Mit den Sex Pistols wollen wir euch das Album der Woche bei EMP vorstellen. Kaum eine Band konnte eine solchen Schatten in der Musiklandschaft hinterlassen. Und dies bekanntlich mit nur einem Album. „Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols“ erscheint nun erneut.
Sie zählen zu einer der bekanntesten Punk-Bands überhaupt. Kaum eine Band konnte ein Genre so prägen und namhafte Menschen um sich versammeln. Sei es der Manager Malcolm McLaren, die Designerin Vivien Westwood oder Julien Temple, welcher kurzerhand drei Filme über die Engländer auf den Weg brachte. Und dabei ist die Diskografie doch sehr überschaubar. Lediglich ein Studioalbum sollte erscheinen, bevor man sich im Jahre 1978 mit dem Manager zerstritt und getrennte Wege ging. Das Fatale an dieser Tatsache ist allerdings, dass wir quasi auch hier von der Trennung der Band sprechen.
Ab 1973 trieben die Sex Pistols ihr Unwesen
Es sollte alles im Jahre 1973 beginnen, als ein paar College-Freunde sich in den Kopf setzten, eine Band zu gründen. Da das Taschengeld überschaubar war, behalf man sich mit gestohlenen Instrumenten, um die ersten musikalischen Gehversuche zu machen. 1975 sollte man dann auch die Formation finden, welche letztendlich die Sex Pistols ausmachten: Johnny Rotten, Steve Jones, Glen Matlock und Drummer Paul Coock. Eine Legende war geboren.
Und 1978 war es vorbei mit dem Punk
Schnell verschanzte man sich im Proberaum um sich dem Tatendrang hinzugeben, was zu den ersten Shows führen sollte. Doch dieser Erfolg sollte nicht lange anhalten und Glen Matlock wurde aufgrund anhaltender Streitereien kurzerhand durch Sid Vicious ersetzt. Ein Label fand sich, jedoch war der Bassist Vicious nicht wahrlich versiert am Bass, so dass Gitarrist Jones diesen im Studio einspielen musste. „God Save The Queen“ und das legendäre Boot-Konzert auf der Themse schlug hohen Wellen, die Band tauchte erst mal unter, um dann das brachiale Album „Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols“ einzuspielen, welches das einzige Album bleiben sollte. Auf der zugehörigen US-Tour zerstritt man sich mit dem Manager, die Band war damit Geschichte – temporäre Reunions außen vor gelassen.
„Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols“ ist wegweisend…
Nun also die Neuauflage der ganzen Geschichte. Nach rund 40 Jahren auch ein guter Anlass, wie wir finden. Fairerweise muss aber angemerkt werden, dass das Album schon 2012 erschien, wenn auch in einer viel zu kleinen Auflage. Folglich war “Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols” schneller ausverkauft, als man schauen konnte. Jetzt der Nachschlag in einer etwas veränderten Version, die aber keineswegs langweilig ist. Mit 3 CDs und einer DVD ausgestattet, gibt es wahrlich genug auf die Ohren und für das Auge. Die erste CD beinhaltet selbstverständlich das Kultalbum in einer Remastered-Version. Der zweite Tonträger beschert uns jede Menge alternative Versionen der Songs. Seien es Demos, verschiedene Mixe oder auch sogenannte Rough Mixes. Das Highlight sollte aber die CD mit den Live-Songs sein. Aus Norwegen und Stockholm stammend, sind diese die Kracher schlechthin. Denn wie sollte man den Spirit besser einfangen, als mit Liveaufnahmen aus dem Jahre 1977.
… und diese Box heiß begehrt
Die DVD beinhaltet ebenfalls Livematerial, kann aber auch mit Interviews auffahren. Letztendlich sind es aber die Shows aus London und Stockholm, welche den Zuschauer auf eine Zeitreise mitnehmen. Oben erwähnter Auftritt auf der Themse ist natürlich ebenfalls zu sehen, was die ganze Sache zu einem sehr kurzweiligen Ding macht. Aufgestockt mit einem 48-seitigen Buch, welches unzählige Fotos beinhaltet, bekommt man hier wahrlich die ganze Vollbedienung, was die Sex Pistols betrifft. Bleibt zu sagen „God Save The Sex Pistols“.