Sepultura melden sich mit „Machine Messiah“ zurück. Und gerade weil es ein neues Album gibt, wird die unendliche Geschichte neu erzählt. Für uns ist aber explizit die Musik der Grund, wieso die Brasilianer das Album der Woche haben.
Es ist das 14. Studioalbum von Sepultura. Prinzipiell sollte man sagen können, dass eine Band damit genug Zeit hatte, Fans für sich zu gewinnen. Prinzipiell trifft es bei Sepultura auch zu, wenn da nicht diese unendliche Geschichte wäre. Und viel wichtiger ist die Tatsache, dass genau diese Geschichte, deren Ursprung im Jahre 1996 liegt, die Thrash-Gemeinde bis heute aufreibt. Hat Sepultura eine Daseinsberechtigung nachdem auch der letzte Cavalera-Bruder sich von der Band abgewendet hat? Sind Sepultura noch Sepultura, wenn es keine Alben wie „Arise“, „Beneath The Remains“ oder für Freunde der Eingängigkeit ein zweites „Roots“ mehr gibt? Eine Frage, die man schwer beantworten kann oder schon gar nicht will. Fakt ist aber, dass die Band mit „Machine Messiah“ so ziemlich alles richtig gemacht haben.
Wo sinnlos rohe Kräften walten
„The Mediator Between Head And Hands Must Be The Heart“ war ein roher und ungezügelter Brocken. Ein Album, was es dem Hörer nicht einfach machte und Kritiker darin bestärkte, dass die Band ohne das Cavalera-Gespann letztendlich weniger wertzuschätzen sei. Völlig unbeirrt, machte insbesondere Andreas Kissen weiter und wies auch immer wieder darauf hin, dass Sepultura sich den alten Tagen nicht mehr so widmen möchte, wie es ein Fan vielleicht erwartet oder sich erhofft. Letztendlich ist es aber auch ein Derek Green, der Vergleichen zu Max Cavalera trotzt und sich eine gewisse Kaltschnäuzigkeit angelegt hat. Eine Eigenschaft, die man auf „Machine Messiah“ hört.
„Machine Messiah“ ist musikalisch offener
Das Album strotzt mit deepen Shouts, eine gehörigen Portion Ethno-Klängen, aber eben auch modernen Elementen wie Violinen im Hintergrund von „Phantom Cell“. Gerade dieser Song besticht durch eine schier grenzenlose Liebe von Gitarrist Kisser zu den alten Thrash-Klängen. Messerscharf zerschnitten von Derek Green, welcher auf diesem Album erschreckend sauber daher kommen. Weniger Rotz, mehr Ausdruck und selbst der Mut sich softeren Passagen stimmlich hinzugeben, hat der Hüne nun. Bestechend, frisch und gut zugleich.
Sepultura sind 2017 stärker als jemals
Lässt der Titelsong „Machine Messiah“ den Hörer mit seiner Schwermütigkeit noch erschaudern, klingt „Sworn Oath“ noch zuversichtlich und optimistisch. „Silent Violence“ trumpft mit der Trommelkraft von Jungspund Eloy Casagrande, welcher unmenschliche Passagen mit einer beeindruckenden Leichtigkeit spielt. Auch wenn er erst 2011 zu Sepultura gestossen ist, hat er sich mittlerweile zum Rückgrat der Band entwickelt, was den 10 Songs anzuhören ist. Dies, aber selbstverständlich die Tatsache, dass Sepultura sich in einem neuen Gewand präsentieren, macht die Band und hier „Machine Messiah“ zu einem ganz starken Album. Ein Album, was bedingungslos zu empfehlen ist. Unser Album der Woche bei EMP!