Sabaton gehen mit „The Last Stand“ erneut in die Schlacht. Zwei Jahre nach „Heros“ zeigt man sich noch dicker, noch fetter und noch raffinierter. Selbst ewiger Zweifler wie der Verfasser dieser Zeilen wird überzeugt. Und wieso? Weil Sabaton es können!
Der Prolog zu Sabaton
Sabaton! Verinnerlicht den Namen kurz! Und dann nach einer kleinen Pause schreit raus, was ihr von den Schweden haltet. Zugegeben, ich habe diese Band abgrundtief gehasst. Wieso? Zu marzialisch! Zu sehr auf dicke Hose! Und ja, auch zu professionell. Es war mir rundum immer einen Tick zu viel Metal. Von Männern, die so gar nicht nach Männern aussehen. Zumindest wenn man den Sänger von Sabaton mit dem Namen Joakim Brodén betrachtet. Was soll dieser Iro? Was soll dieser Anzug? Und wieso muss der Mann sich vor Panzern drapieren und so tun, als ob Rob Halford bei ihm in die Lehre ging? Nun, man muss rückblickend sicherlich nicht alles verstehen. Aber – und hier wollen wir den Prolog beenden – man muss sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und sich auch Fehler eingestehen.
… Und Alles begann schon 1999
„Heros“ folgte „Carolus Rex“ und beide Alben waren erfolgreich. 1999 gegründet, feiern Sabaton sich seit 2006! Und dies zurecht. Es sind erfolgreiche Alben. Zweifelsohne. Diesen Zustand habe selbst ich immer kapiert, aber ich wollte mich einfach nicht auf diese Band einlassen. Nun, mit dem neuen Album „The Last Stand„, ändert man ein kleines bisschen die Dinge, die man bisher offenherzig vor der Brust getragen hat. Während „Inmate 4589“ und „The Ballad Of Bull“ noch ruhige Stücke waren, welche man auf „Heros“ zum Besten gab, ist man mit dem neuen Album ein Stückchen davon abgekommen. Es gibt Nummern, die ruhiger hervorstechen, aber balladesk erscheint dann doch so gar keine Nummer. Entweder Midtempo oder eben mit einem druckvollen Bombast, den Sabaton nun mit „The Last Stand“ zur Perfektion getrieben haben.
Sabaton ziehen in die Schlacht
Sei es der Opener „Sparta“, welcher regelrecht eine Kampfansage ist und insgeheim an den Film 300 erinnert. Es knallt los, es dröhnt und es ist der Bombast, den man auf Sabaton-Konzerten so abfeiert. Der Song handelt von der Schlacht an den Thermophylen und falls Sabaton sich zu einer Live-Performance des Songs hinreissen lassen sollten, dann wird die Halle in Schutt und Asche gelegt werden. Versprochen! Auch „Last Dying Breath“ ist eine Huldigung an die großen Schlachten. 1915 in Serbien und die großen Worte des Major Gavrilovic, welcher er an seine Truppen gesprochen hat. Ähnlich verhält es sich mit dem Song: Es sind die großen Momente, diese Hymne und diese Kampfansage, die woh den Fans gelten, die die Band nie verstanden haben – ja, ich fühlte mich angesprochen! Dudelsäcke gibt es bei „Blood Of Bannockburn“, John Schaffer von Iced Earth spricht das Intro von „Diary Of An Unknown Soldier“ und „The Last Battalion“ stellt die bekannte Single dar.
… und legen nach
Zweite Hälfte von „The Last Stand“ wird eingeläutet mit „Rorke’s Drift“, was exzellent die Metal-Axt auspackt. Der Titeltrack und Namensgeber des Albums „The Last Stand“ ist der perfekte Mitsing-Song, welcher die Massen begeistern wird. „Hill 3234“ ist einer der benannten Midtempo-Songs und stellt einen Chor der Sonderklasse in den Vordergrund. „Shiroyama“ handelt von der Schlacht von Shiroyama, wobei der Song selbst fast schon den Pop huldigt. „Winged Hussars“ und „The Last Battle“ beenden das Album und dies keinesfalls belanglos. Rockig und eingängig verabschiedet man sich und macht klar, dass Sabaton zu den ganz großen Bands im Metal-Olymp gehören. Was bleibt, ist ein Flächenbrand und ein Album, was selbst harte Kritiker wie mich überzeugt hat. Es ist ein Album der Extra-Klasse und wer die Band bis dato nicht dazu gezählt hat, muss nun seine Ansicht überdenken.