Das Album der Woche kommt von Pristine. Die Band aus Norwegen schafft mit dem zweiten Album, welches außerhalb ihrer Heimat veröffentlicht wird, den Sprung auf das Siegertreppchen. Was „Ninja“ für euch bereit hält, lest ihr hier.
Was sich Pristine nur bei diesem Titel gedacht haben? „Ninja“ klingt nun mal so gar nicht nach Norwegen und noch viel weniger nach dem, was die Band musikalisch macht. Vielmehr bekommt man den Eindruck, dass Pristine tanzbaren Core machen, wenn man sich den Titel verinnerlicht und nicht weiß, wer die Band ist. Aber mit dem vierten Album in der Bandgeschichte und dem zweiten, welches auch außerhalb der Heimat aufgelegt wird, schlägt man eine Richtung ein, die derzeit wirklich angesagt ist. Classic Rock oder Blues Rock, wie man so schön sagt.
Mit Blues Pills ist man ganz dicke
Nun macht es sicherlich auch beim ein oder anderen Hörer „klick“. „Ach daher kenne ich die Band“, wird der ein oder andere sagen, wenn man anbringt, dass Pristine mit den Schweden von Blues Pills auf Tour waren. Und da sind wir auch schon bei Kollegen, die die Retro Rock-Flagge derzeit enorm in die Höhe halten. Wo Blues Pills sich aber schon als Speerspitze etabliert haben, muss die Band aus Tromsö sich erst mal die Sporen verdienen. Mit diesem Album sollte dies aber machbar sein, denn das Herz schlägt an der richtigen Stelle und man geht wie ein Ninja-Krieger ans Werk. Und mit diesen 9 Songs, sollten Skeptiker und Freunde der Plagiatvorwürfe gleichermaßen zurecht gestutzt werden.
Hier steht Soul und Psychedelic im Vordergrund
Im Gegensatz zu Blues Pills, die sich dem Blues bekanntlich hingeben, sind Pristine eher soullastig, was die Art und Weise der Musik betrifft. Auch wird die Psychedelic-Ausrichtung mehr ausgereizt, als bei den Schweden. Und selbst im direkten Vergleich zum Album zuvor, welches „Reboot“ heißt, wird der psychedelische Einschlag doch nun ungeniert ausgelebt. Gemeinsamkeit ist und bleibt aber die Tatsache, dass beide Bands von einer Frau angeführt werden. Nicht nur um optische Belange zu befriedigen. In diesem Falle ist es Heidi Solheim, welche Songs wie „Jekyll & Hyde“, „The Parade“ oder eben auch „You Are The One“. Aber auch mit „The Rebel Song“ oder „Sophia“ faszinieren Pristine direkt. Sprechen wir doch von frechen und frischen Songs, welche zeigen, dass dieser Retro-Rock nicht immer so angestaubt sein muss, wie man annimmt.
Von Pristine wird man noch hören
Mit „Ninja“ gelingt Pristine ein Album, welches ehrlich ist. Ein Album, dass die Hammond-Orgel abfeiert und sowohl nachdenklich, als auch fetzige und ausgefallene Songs aufweisen kann. Pristine wird dieses Album definitiv nach Vorne bringen und es sollte nur eine Frage der Zeit sein, bis man von dieser Band noch mehr hören wird. Durch die Tatsache, dass der Vorgänger simpler vom Aufbau war, man sich nun an komplexere Songs wagt, bekommt man 9 Songs serviert, die eine längere Halbwertszeit aufweisen können.