Illdisposed bügeln schon seit rund drei Jahrzehnten den Death Metal runter. „Wir sind die schwulen Dänen“ ist eine der Ansagen von Shouter Bo Summer, wenn man die Band sich live zu Gemüte führt. Auch bezeichnet man sich gerne als „Eierlos“, was schlichtweg eine glatte Lüge ist. Großtaten wie „Sense The Darkness“ oder „With The Lost Souls On Our Side“ zeigte man dies schon eindrucksvoll. Klassiker wie „1-800 Vindication“ sind eben gerade deshalb Klassiker, da sie all das mitbringen, was dazu gehört. Oder man möge sich „Grey Sky Over Black Town“ anhören, wenn wahrlich noch Zweifel bestehen sollten. Kurzum bleibt zu sagen, dass Illdisposed seit 1991 doch ganz starke Alben veröffentlicht haben. Und dennoch gibt es ein „aber“.
Aus Dänemark kommen ein paar derbe Klassiker
So stark man mit „Helvede“ „Kokaiinum“ und – meinem Lieblingsalbum – „There’s Something Rotten In The State Of Denmark“ auch immer war, so sehr ließ der Erfolg zu wünschen übrig. Wieso die Band nie den verdienten Zuspruch erhalten hat, verstehen Kritiker wie Fans bis zum heutigen Tage nicht. Handwerklich gab es nie Aussetzer und man kann es nur auf das Personen-Karussell schieben, welches die Band immer hatte. Mitglieder kamen und gingen. Aus persönlichen Gründen, musikalischen Differenzen oder wie im Falle von Franz Gottschalk, da er ein Angebot von Volbeat erhielt. Michael Poulsen selbst feiert die Band ab und man teilte sich hier und da sogar schon die Bühne. Dennoch gab es nicht den erhofften Schub, was im Nachhinein irritierend ist. Sei es drum, Illdisposed haben sich dadurch nicht beirren lassen und legen nun ihr 14. Studioalbum vor. „Reveal Your Soul For The Dead“ der Name des Bollwerks.
„Reveal Your Soul For The Dead“ ist dunkel und böse
Wo „Grey Sky Over Black Town“ mit seiner dunklen Stimmung schon große Schatten werfen konnte, da sollte „Reveal Your Soul For The Dead“ zweifelsohne anknüpfen. Bereits mit „Reveal Your Soul…“ steigt die Band düster ein. Intro-lastig ausgelegt, offenbart man in der ersten Minute, was den Hörer erwartet. Schönes Double Bass-Drumming trifft auf simple, aber ungemein effektives Riffing. 90 Sekunden später ist der Spuck vorbei. Oder doch nicht? „… For The Dead“ poltert unbarmherzig weiter, bevor Bo einen Shout ausstösst, der offensichtlich aus den dunkelsten Tiefen der Hölle entspringt. 4 Minuten Gepolter, Remmidemmi und die ganze Klaviatur hinsichtlich Death Metal wird abgefeuert. Und trotz aller Brachialität schafft man einen famosen Übergang zu „With Hate“. Titel-bezogen, peitscht die Nummer nach Vorne um etwa zur Halbzeit einen getragenen Part aufzufahren. Die neugewonnene Ruhe soll aber nicht von langer Dauer sein. Insbesondere das raffinierte Drumming macht den Song zu einem Hit!
Nun bitte einmal Zuspruch für Illdisposed
„This Is Our Calling For The End“ oder auch „We Must Endure“ bauen Frust ab, wirken befreit und durchaus zu den besten Songs aus dem Hause Illdisposed. Aber auch die übrigen Songs des Albums sind brachial gut. Arschtightes Drumming, exzellente Riffs und ein Bo Summer, der unfassbar biestig zu Gange ist, machen „Reveal Your Soul For The Dead“ zu einem erstklassigen Album. Ach was, wenn Illdisposed jetzt nicht reihenweise neue Fans bekommen, dann muss man sich die Frage stellen, was in dieser Welt verkehrt läuft. Start-Ziel-Sieg mit 11 Songs!