Ignite legen „Our Darkest Day“ erneut vor. Wir küren kurzerhand das Ding zum Album der Woche bei EMP. Weil das Album zeitlos ist und in diesen Tagen aktueller erscheint denn je.
Es muss so um das Jahr 1995 gewesen sein. Ignite spielten mit ein paar weiteren Hardcore-Bands im Jugendzentrum Hammerschlag, der in der überschaubaren Stadt Schorndorf beheimatet ist. Ignite sprachen sich damals schon für ein Miteinander aus und forderten die Anwesenden dazu auf, Rücksicht im Pit zu nehmen. Rücksicht darauf, dass keiner der Fans bei Songs wie „Ash Return“ oder „Black Light“ zu Schaden kommt. Es waren die Hits, die auf dem Album „Call On My Brothers“ erschienen und sich bis heute in der Setlist der Kalifornier wiederfinden. Und schon damals zeigte man sich mit „50 & A Month“ politisch. Daran sollte sich bis heute nichts ändern. Eine Tatsache, die Ignite immer wieder zu einem Sprachrohr machten.
Ignite melden sich nach 6 Jahren zurück
2006 sollte nach einer 6 Jahren Veröffentlichungspause das Album „Our Darkest Days“ erscheinen. Bereits zuvor zeigte man sich mit „A Place Called Home“ erneut politisch und packte kurzerhand ein Kriegsbild auf das Cover. Optisch dezenter, aber nicht minder anprangernd, agierten Ignite im benannten Jahr. Gerade in diesen Tagen ist das Album wichtiger denn je, wie der Song „Bleeding“ eindrucksvoll aufzeigt. „Our freedom’s lost“ oder „The truth is los“ sprechen eine klare Sprache. Gegen Fake News und für Frieden sollte man einstehen. Und was Ignite damals dem aktuellen Zeitgeschehen widmeten, ist Eins zu Eins auf die heutige Zeit übertragbar. Leider!
Ignite liefern einen Hit nach dem nächsten ab
Doch dieses Album hat mehr zu bieten als einen erhobenen Zeigefinger. Ignite unterstrichen damals, dass sie noch Biss haben. Ein Album, welches – selbst rückblickend – zu den besten in der Bandgeschichte gehört. Alleine der Übersong „Slowdown“ macht „Our Darkest Days“ zu einem Pflichtkauf. Insbesondere die Stimme des ungarischen Ausnahmesängers Zoltan Teglas ist das Aushängeschild dieser Band. Doch auch der Rest der Combo legt sich amtlich ins Zeug. Dies entlädt sich in schnellen Gitarren-Leads, schickstes Hardcore-Drumming und der nötigen Portion Wums hinsichtlich des Bass. Nun soll man immer wieder Nummern aufzeigen, die quasi als Anspiel-Tipps fungieren sollen. Wird zugegebenermaßen schwer, denn das 14-Track-starke Album hat eben nur Hits parat. Sei es „My Judgment Days“, das aufwirbelnde „Poverty For All“ oder das Groove-Monster „Fear Is Our Tradition“, alle Songs überzeugen. „Know Your History“ feiert die Punk-Wurzeln der Band, „Strength“ ist die Hardcore-Nummer par ex·cellence und „Sunday Bloody Sunday“ eine ehrfürchtige Hommage an U2. Selbst die akustische Nummer „Live For Better Days“ wirkt authentisch.
Jetzt ist das Album wieder auf Vinyl zu haben
Ignite haben sich mit diesem Album auf die nächste Stufe katapultiert. Man zeigte sich angriffslustiger denn je und jedes Bandmitglied wächst regelrecht über sich hinaus. Die Produktion von Cameron Webb, welcher unter anderem schon Social Distortion produzierte, zeigt sich herausragend transparent und lässt keinen Zweifel dran, dass Ignite eine ausdrucksstarke Band war und auch heute noch ist. Zurecht Album der Woche bei EMP und wir freuen uns über die Neuauflage auf Vinyl!