Five Finger Death Punch und das Album der Woche? Kann man die Band nach all den Skandalen noch ernst nehmen? Ja, und man muss sie sogar erst nehmen. Kaum eine andere Band hat solch eine Erfolgsgeschichte hingelegt. Die Reise geht nun mit „F8“ weiter. Unser Album der Woche bei EMP.
Die Sache mit Five Finger Death Punch ist eine eigene Geschichte. Die Erinnerung, was zuerst vorhanden war, verschwimmt. Sucht, Streit mit dem Label und dann eben doch immer wieder großartige Alben. Sicher nicht für jeden Musikliebhaber gedacht und bestimmt, hat die Truppe aber über die Jahre hinweg ihren Erfolg hart und eisern erarbeitet. Man war sich nicht zu schade für Support-Slots, stand stellenweise vor Fans, die derart intolerant waren und dennoch ging der Erfolg immer wieder nach Oben. Alben wie „War Is The Answer“, „American Capitalist“ und der Doppelschlag in Form von „The Wrong Side Of Heaven And The Righteous Side Of Hell“ waren eine solide Basis, um dann live eben noch nachzulegen. Und trotz aller Widrigkeiten und persönlichen Umständen wurden „Got Your Six“ und „And Justice For None“ vorgelegt.
Five Finger Death Punch – Bald die größte Metal-Band?
Ivan Moody versprach während des Auftritts in Wembley vor wenigen Tagen davon, dass man mit Five Finger Death Punch zurückkommen werde. Nein, nicht nur um Konzerte zu spielen, sondern um das Download Festival zu headlinen. Dieses Festival, welches den Briten so ungemein wichtig ist und wahrlich ein großer Name ist. Nun kann man sich die Frage stellen, ob die Band aus Las Vegas unter Größenwahn leidet. Oder ist dieser Moody einfach nicht klar im Kopf? Man weiß, dass Amis gerne mal auf den Putz hauen und sicherlich hier und da übertreiben, aber das Download Festival? Ernsthaft? Bei einem Blick auf die Verkaufszahlen muss man aber Five Finger Death Punch einräumen, dass sie zu den Top 3 Bands des Metals gehören. Lediglich Metallica und AC/DC setzen mehr Tonträger ab und haben mehr Streams, als eben diese Band. Folglich könnte die Aussage während eines Interviews zutreffen!
Mit „F8“ back on track
Nun also „F8“ als neues Album. Das achte in der Bandgeschichte und definitiv eines, welches von euch gehört werden muss. Nach einem instrumentalen Intro geht es mit „Inside Out“ direkt in die Vollen. Eine Hook zu Beginn, bevor Moody mit seinem Gesang einsetzt. Wer Slipknot für das Geshoute liebt, sollte sich hier gut aufgehoben fühlen. Doch Five Finger Death Punch haben auch eine zuckersüße Seite an sich, die sie mit famosen Melodien aufzeigen. Trotz der Abwechslung findet sich der Hörer in einem dichten Konstrukt aus massiven Riffs und orchestraler Untermalung wieder. Für einen „Opener“ wahrlich kein schlechter Song. „Full Circle“ und „Living The Dream“ machen nahtlos weiter, greifen direkt beim ersten Hördurchgang und beißen sich fest. Mit „A Little Bit Off“ fahren die Herren die Balladen-Schiene und dies eindrucksvoll. Der Bogen zu härteren Klängen wird mit „Bottom Of The Top“ wieder gespannt.
Five Finger Death Punch liefern rundum ab
Mit dem Trio „This Is War“, „Scar Tissue“ und „Making Monsters“ zeigen Five Finger Death Punch erneut Krallen, wohingegen „Brighter Side Of Grey“ eher die melancholische Seite an den Tag legt. Gekonnte Halb-Ballade, die aber die Stimmgewalt von Ivan Moody ausspielt. Aber auch der Rest der Band zeigt sich in bester Laune. Insbesondere die Gitarrenarbeit von Zoltan Bathory ist auf ein neues Level gehoben worden. Gewitzt, raffiniert und mit viel Liebe zum Detail. Ein bestechend gutes Album, welches darüber hinaus mit einer beachtlichen Spielzeit punkten kann. Rundum super und absolut empfehlenswert.