Biffy Clyro legen still und leise das Album der Woche bei EMP vor. Als Teil der legendären MTV Unplugged-Serie haben sich die Briten nun vollkommen zu einer der heißesten Bands gemacht. Mit einer tollen Songauswahl schafft man es mit Links, die letzten Zweifler zu überzeugen. Großes Tennis!
Die Serie ist legendär, keine Frage. Paul McCartney veröffentlichte als erster Musiker seinen Auftritt. Eric Clapton folgte und auch The Boss Bruce Springsteen sollte folgen. Pearl Jam und ihr Auftreten bei der Konzertserie sind legendär und über Nirvana, die sich weigerten „Smells Like Teen Spirit“ zu spielen, spricht man noch heute von. OK, Bei Cobain und Co kommt auch noch der Umstand zum Tragen, dass die Sache posthum sehr erfolgreich wurde. Genug Hinweise? Ich denke schon. Die Rede ist natürlich von der „MTV Unplugged“-Serie, die 1989 ins Leben gerufen wurde.
Auch wenn die ganz großen Glanzleistungen von MTV sich vor der Jamba-Klingeton-Ära abspielten, war die Serie nie tot. Im Gegenteil, denn Placebo spielten beispielsweise 2015 erst ihre Show. Aber da war auch Jamba schon in der Versenkung verschwunden. Dennoch spricht man heute nicht mehr mit glänzenden Augen von „MTV Unplugged“, wie es damals der Fall war. Das wird sich nun ändern.
Biffy Clyro wird große Ehre zuteil
Der Grund ist, dass die Schotten von Biffy Clyro jüngst eingeladen wurden, ihren Instrumenten den Stecker zu ziehen. Man muss wahrlich in einem Erdloch wohnen, wenn man sich der Band in den letzten Jahren entziehen konnte. Zu große Hits, zu große Präsenz auf deutschen Bühnen und ihr internationaler Erfolg zeigt klar, dass diese Band definitiv dafür prädestiniert ist, sich eben dieser Serie anzuschließen. Und wir wissen alle, dass Biffy Clyro auf Platte hervorragend funktionieren, live aber eine regelrechte Macht sind. Simon Neil, wohl einer der charismatischsten Frontmänner überhaupt, fühlte sich geehrt, mit den Johnston-Brüdern eingeladen zu werden. Und wenn man sich die „The Behind The Scences“-Sachen anschaut, dann wird dies auch immer wieder erwähnt. Große Werke, wie eingangs erwähnt, sind hier entstanden und nun ist das Trio selbst an der Reihe, sich unvergesslich zu machen. Dies hat auch in bester Art und Weise funktioniert.
Die Tracklist lässt quasi keine Wünsche offen
Bereits bevor die Band den ersten Akkord gespielt hat, heizen die rund 3300 anwesenden Besucher im legendären Roundhouse zu London die Stimmung auf. „Mon The Biff“, der Schlachtruf der Fanbase, wird gerufen und die Band startet direkt mit „The Captain“. Kann man besser beginnen? Doch die 15-Song-starke Setlist macht klar, dass Biffy Clyro letztendlich nur Hits haben. Die ersten drei Alben in der Diskografie werden ignoriert, was aber daran liegt, dass die Jungs damals noch sperrig und verkopft waren. Vielmehr hat man sich in den letzten 15 Jahren freigemacht und sich den großen Melodien verschrieben. Songs, die nachwirken und letztendlich den Erfolg begründen. „Biblical“ wird angestimmt und funktioniert auch in der simplen Art und Weise herrlich. Mit „Re-Arrange“ spielt man einen Song des letzten Albums „Ellipsis“. Mit Witzen unterlegt, packt Simon Neil vor „Drop It“ die Mundharmonika aus und fügt hinzu, dass eine solche in diesem Rahmen nicht fehlen darf.
„Black Chandelier“, „Folding Stars“ oder auch „Mountains“ sitzen und selbst die The Beach Boys Nummer „God Only Knows“ will man nicht missen. Cover-Versionen gehören irgendwie zu „MTV Unplugged“. „Bubbles“, „Medicine“, „Many Of Horror“, alles dabei. Rundum eine mehr als solide Kiste, was das Album im Gesamten zu einem Heimspiel macht – wenn auch auf englischem und nicht auf schottischem Boden!
MTV Unplugged ist wieder ein Gesprächsthema
Doch Biffy Clyro sind eine dieser Bands, die gerne große Geschenke machen. So kann man sich darüber freuen, dass der Auftritt auch als DVD zu haben ist. In manchen Bundles wird diese sogar gratis beigelegt. Da soll noch einer sagen, dass heutzutage kein Rundum-Sorglos-Paket für Fans machbar ist. Wer die grundsympathischen Schotten schätzt, wird sich „MTV Unplugged“ anschaffen. Für Freunde ruhigere Töne ist das Ding aber auch empfehlenswert. Und falls es wahrlich Jemanden geben sollte, der die Truppe nicht kennt, der kann sich hier den besten Einstieg besorgen! Und „MTV Unplugged“ hat den Charme von damals wieder erhalten!