Avenged Sevenfold befinden sich derzeit noch in einem Rechtsstreit mit ihrem alten Label. Dass dies die US-Amerikaner nicht davon abhält, ein neues Album zu schreiben, zeigen sie nun eindrucksvoll mit „The Stage“. Ein Album, was wir zum Album der Woche küren!
Avenged Sevenfold sind vieles, aber sicher nicht einfach. Hierzulande zu wenig Präsenz in den Anfangstagen, zu prollig sagen andere und Dritte kommen mit der Stimme von M. Shadows nicht zurecht. Stört die Band aus Huntington Beach im schönen Bundesstaat Kalifornien aber nicht im Geringsten. Vielmehr schreibt man klammheimlich ein neues Album, was wie ein Paukenschlag nun unter dem Namen „The Stage“ veröffentlicht wurde. Und dies, obwohl die Band eigentlich aktuell noch andere Sorgen hat.
Avenged Sevenfold und ihr Rechtsstreit
Dass Musiker und Labels nicht immer einer Meinung sind, sollte bekannt sein. So ist weniger verwunderlich, dass auch Avenged Sevenfold sich derzeit mit ihrem alten Label Warner vor Gericht zoffen. Es geht um Verträge, wie sollte es auch anders sein, sowie die Tatsache, dass die Band sich darauf beruft, dass ein Vertrag nach kalifornischem Recht nicht länger als sieben Jahre existent sein kann. Das Label sieht es zugegeben anders und man will die Erfolgsband sicher nicht ohne weiteres ziehen lassen. Dies ist aber im Grunde genommen schon passiert, denn „The Stage“ wurde von einem anderen Label veröffentlicht.
… und der Hoax zum neuen Album
Bizarr wird es, dass eine Falschmeldung zum Release des mittlerweile siebten Albums nun besonders hohe Wellen schlägt. Es wurde ein falsches Datum seitens Warner aufgeschnappt und direkt ein Best-Of-Album zur selben Zeit angekündigt. Dies kam bei der Band weniger gut an und M. Shadows findet auch klare Worte hierfür.
Sie haben diesen Tweet von Chris Jericho [der Fozzy-Frontmann, A.d.R.] gesehen, dass die Platte am 9. Dezember erscheinen soll und haben versucht unsere Verkäufe zu unterminieren und unsere Fans zu verwirren. Wir wussten nicht was los war, bis wir es online gesehen haben. Sie versuchen nur, irgendwie Geld mitzunehmen. Die Leute werden das herausfinden, es ist eine virale Welt und die Leute werden das wissen. Geht auf Spotify und macht euch eine Playlist aus diesen Songs. Es ist echt einfach.
Angeblich war dies aber ein Hoax, welcher auf dem Mist der Band Avenged Sevenfold gewachsen sei, wie nun der Fozzy-Frontmann erklärte. Sei es drum, denn hier soll es schließlich um das neue Werk der Band gehen. Was erwartet einen?
Was bietet „The Stage“ nun genau in musikalischer Hinsicht?
Zugegeben, der Vorgänger „Hail To The King“ war solide, konnte aber nicht im Ansatz an das 2010-er Album „Nightmare“ heranreichen. Anscheinend war dies auch Avenged Sevenfold bewusst, denn anders kann man „The Stage“ und seine einhergehende Genialität nicht erklären. Es ist ein Konzeptalbum zum Thema „künstliche Intelligenz“ und so klingt es auch. Verkopft, sperrig und dennoch genial. Strange, befremdlich und darüber hinaus stets wuchtig. Ein progressives Bollwerk, welches so sicher nicht erwartet wurde. Wo der Opener „The Stage“ noch dem Metal frönt und mit epischen Ausuferungen daher kommt, ist „Paradigm“ in eine ähnliche Schublade zu stecken.
Doch schon der dritte Song „Sunny Disposition“ mit Saxophon-Einsatz macht klar, dass Avengend Sevenfold weit über ihren bisherigen Tellerrand schauen. „God Damn“ spielt mit Flamenco-lastigen Gitarren und „Higher“ weckt Kindheitserinnerungen an die Sonntagsmesse mit einer bombastischen Orgel. Der Schlusssong „Exist“ ist eine Reise über fast 16 Minuten feinster Klänge, welche sicherlich so manchen Hörer verwundern werden. „Fermi Paradox“ fährt Blast-Beats auf, die dem Neuzugang Brooks Waterman (ehemaliger Drummer von Bad Religion, A.d.R.) offensichtlich Spaß gemacht haben.
Was bleibt zu sagen? Top oder Flop?
Nun, Avenged Sevenfold erweitern unfassbar mutig ihren bisherigen Sound. Man lehnt sich so weit aus dem Fenster, dass man die Band eigentlich schon fallen sieht. Aber man sollte die Rechnung nicht ohne Avenged Sevenfold machen, wie „The Stage“ zeigt. Denn was anderen Bands oft das musikalische Genick bricht, offenbart sich hier als der richtige Schritt in die absolut richtige Richtung! Chapeau!