Alice In Chains und „Facelift“ sind diese Woche Album der Woche. Die Grunge-Band haute 1990 ein unfassbar starkes Album raus. Jahrelang vergriffen, gibt es das Meisterwerk nun wieder auf Vinyl. Zum Glück, denn diese astronomischen Preise konnte und wollte kein Fan zahlen.
Alice In Chains und „Facelift“. Das Debüt der Grunge-Band erschien 1990 und dies ist eigentlich ein kleines Wunder. Denn, was die wenigsten wissen, kamen ein paar glückliche Umstände zusammen. Sei es die Tatsache, dass Layne Staley 1987 sich eher in die Band geschummelt hatte. Oder der Umstand, dass man sich zuerst auf Glam Rock konzentrierte und vom späteren Sound weit entfernt war. Aber auch die Demo „The Treehouse Tapes“ kamen über Umwege zu Columbia Records, die Alice In Chains direkt unter Vertrag nahmen. Zuerst steckte man die Songs Kelly Curtis und Susan Silver zu, welche beide schon für Soundgarden aktiv waren. Diese gaben die Songs dem Label, der Vertrag kam zustande und die EP „We Die Young“ konnte eine kleine Fanbase um die Band scharen. Mit „Facelift“ und Dave Jerden als Produzent sollte der Stein aber richtig ins Rollen kommen.
„Facelift“ war ein kommerzieller Erfolg…
„Facelift“ entwickelte sich zu einem kommerziellen Erfolg, welcher insbesondere durch „Man In The Box“ gerieben war. Ein Song, welcher durch MTV in die heimischen Wohnzimmer transportiert wurde. Im Nachhinein gab es dafür sogar Doppel-Platin in den Staaten. Doch dies sind sicher nicht die Punkte, wenn es darum geht, das Album zu bewerten. Nein, vielmehr ist es der Umstand, dass man dem Album anhört, in welcher Zeit es entstand. Es ist düster, schmutzig, streckenweise rotzig und verdorben. Und ja, es ist mehr Metal als es Soundgarden, Nirvana oder auch Pearl Jam umgesetzt haben. Man hört eine Verzweiflung bei Alice In Chains und diese stimmt den Hörer nachdenklich und stellt sich als emotionaler Nackenschlag heraus. Aber auch mit Psychedelic experimentiert die Band und lässt sogar den Glam Rock hier und da aufblitzen. Zwar etwas sleaziger, aber ja, die Wurzeln sind noch zu erkennen.
… öffnete aber Alice In Chains Tor und Tür
Nun wurde „Man In The Box“ schon genannt. Ein Übersong, keine Frage. Aber das Album „Facelift“ hat noch viel mehr zu bieten. Alleine bei „Love, Hate, Love“ läuft es einem eiskalt den Rücken hinunter. Welch großartiger Song, der langsam beginnt und sich zum Ende hin komplett entlädt. „We Die Young“ läutet das Album in großartiger Art und Weise ein und thematisiert kurzerhand noch den Drogenmissbrauch unter Jugendlichen. Ein Umstand, welcher Alice In Chains und ihrem Sänger sehr wohl bekannt sein dürfte. War es nicht Laney selbst, der auf „Facelift“ bereits einen morbiden Ton angeschlagen hat und selbst Jahre später im Drogensumpf zugrunde ging. Aber auch „Sunshine“ sticht aus dem Album hervor. Hier thematisiert Cantrell den Tod seiner Mutter. „Facelift“ war jahrelang auf Vinyl vergriffen beziehungsweise konnte man astronomische Preise dafür bezahlen. Nun gibt es das Überwerk von Alice In Chains wieder. Ein Traum und unser Album der Woche!