Cult Of Luna haben sich sehr lange Zeit gelassen. Zeit, die in den schwedischen Landstrichen relativ ist und so auch auf die Band aus Umeå zutrifft. Letztendlich hat sich aber das Warten gelohnt, denn „Vertikal“ besticht durch Zeitlosigkeit.Bereits im Jahre 1998 gründete sich die Band um Johannes Persson, der auch bei Khoma die Finger mit ihm Spiel hat und sicherlich der kreative Kopf der Band ist. Mit dem gleichnamigen Album Cult Of Luna setzte man bereits deutliche Zeichen, was die musikalische Baustelle der Herren ist. Progressiver Metal, der sowohl Doom, als auch Post Hardcore beinhaltet und hierbei Grenzen aufreisst, die viele andere Bands einengen. Mit einem Deal bei Earache machte man die Vertonung der Zeitlosigkeit vollends perfekt und tourte auch mehr verstärkter. Die Tour zum 2008er Album „Eternal Kingdom“ sollte hierbei den Höhepunkt darstellen, welcher im Juli des selben Jahres bildlich im Londoner Scala Club aufgezeichnet wurde.
Dann wurde es still. Stiller, als es vielen Fans lieb war und die Tage zogen ins Land. Das selbstveröffentlichte Audiobuch „Eviga Riket“ aus dem Jahre verpuffte geradezu und wurde nur von Die Hard- Fans wahrgenommen. Der Ausstieg von Klas Rydberg als Sänger wurde schon gar nicht mehr wahrgenommen und letztendlich war man überrascht, dass nun „Vertikal“ vor einem liegt und in seiner ganzen Spielzeit glänzt. 9 Songs, die mit einer Spielzeit von mehr als einer Stunde schon beim Einlegen verdeutlichen, dass Cult Of Luna immer noch die Band ist, die einem in all den Jahren ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. „Vertikal“ lässt dieses zu einem Lachen anwachsen, welches durch Freudentränen gekrönt wird. „Vertikal“ öffnet sich einem wie ein Buch, um einen dann in seinen Bann zu ziehen. Eine Irrfahrt durch schwedische Weiten, die besser kaum vertont werden könnten. Man ist im Einklang mit der Band, die einerseits Kälte und Anmut, andererseits aber auch Wärme und Behaglichkeit ausstrahlt.
Jegliches Raum- und Zeitgefühl geht verloren, was im Kontrast zu dem Thema hinter „Vertikal“ ist, letztendlich aber in der Band und ihrer Arbeitsweise begründet ist. „Ein jeder von uns“, so Johannes, „weiss sehr wohl, wie sein Instrument klingen muss und wann er wie zum Einsatz kommt“. Sei es Zufall, sei es Perfektion, die Wahrheit liegt wohl dazwischen, was „Vertikal“ in keiner Weise geschadet hat, sondern Cult Of Luna wohl zu ihrem besten Album angespornt hat.