Carcass haben wohl das Comeback des Jahres hingelegt. Mit „Surgical Steel“ schafft es die Band an alte Werke anzuknüpfen. Beängstigend, wie einen das neue Album seziert.
Carcass haben sich 1985 zusammen gefunden, um extremen Metal zu spielen. Der Drummer Ken Owen und Gitarrist Bill Steer hatten sich damals aber noch dem D-Beat verschworen und rumpelten eher im Sektor Hardcore durch die Gegend. Aber zur damaligen Zeit hörte man auch noch auf den Namen Disattack. Nach dem ersten Demo stieß auch direkt Jeff Walker dazu und die Namensänderung in Carcass, sowie das erste Album „Reek of Putrefaction“ stellten die Weichen für den Grindcore. Nach dem zweiten Album „Symphonies Of Sickness“ stieß auch Michael Amott hinzu, der heute noch die Saiten bei Arch Enemy und Spiritual Beggars malträtiert. „Necroticism – Descanting the Insalubrious“, „Heartwork“ und „Swansong“ sollten noch folgen und Carcass zu einer der bedeutendsten Band im Bereich Extreme Metal machen. Doch die Auflösung sollte im Jahre 1995 folgen. Unvorhersehbar für die Fans, rumorte es anscheinend schon einige Tage im Lager von Carcass, wenn auch tragischerweise der Schlagzeuger Owen an einer intrazerebralen Blutung erkrankte, was das Spielen des Schlagzeuger absolut unmöglich machte.
2006 kam dann die Sensation: Walker wurde hinsichtlich einer Reunion von Carcass angesprochen. Er wollte sich aber nicht darauf festlegen, da die Erkrankung des Schlagzeugers für ihn bedeuten würde, dass eine Reunion kaum vorstellbar wäre. Mit dem Schlagzeuger von Arch Enemy Daniel Erlandsson fanden sich im Folgejahr aber Walker und Amott zusammen, um Carcass erneut mit Leben zu füllen. Man probte und spielte im Jahre 2008 das Wacken Festival. Dieser Auftritt war wohl der beste Beweis, dass Carcass zum einen noch funktionieren und zum anderen, dass die Fans auf diese Band gewartet hatten. Beflügelt nahm man Konzertangebote an und tingelte in den letzten Jahren durch die Weltgeschichte. Alle waren zufrieden!
Oder eben auch nicht! Zum perfekten Glück fehlte Carcass noch ein Album, welches nun nach dem Ausstieg von Amott und Erlandsson mit „Surgical Steel“ jetzt vorliegt. 20 Jahre nach dem Mammut- Album „Heartwork“, macht „Surgical Steel“ da weiter, wo man aufgehört hat. Als ob nichts gewesen wäre. Carcass schaffen es mit dem an Maiden erinnerten Opener „1985“ das Sezier-Messer dem Hörer anzulegen, dass dieser dabei noch ein Grinsen im Gesicht hat. Der Brecher „Cadaver Pouch Conveyor System“ arbeitet sich dann aber wie eine Kettensäge durch das Fleisch. Hymnen-artig wirkt dagegen „The Granulating Dark Satanic Mill“ und der Schlusssong „Mount Of Execution“ demonstriert, dass Carcass nach wie vor eine beeindruckende Band sind. So machen Comeback-Alben Lust und Laune!