Black Sabbath haben letztes Jahr das Album „13“ veröffentlicht. Man hätte es nicht für möglich gehalten, aber es knüpft an die Glanzzeiten der Briten an. Einziger Wermutstropfen: Der alte Schlagzeuger Bill Ward ist nicht dabei. Nun spricht er!
Die Sensation der Wiedervereinigung bei Black Sabbath ging 2011 um die Welt. Generationen hatten vereint die Tränen der Freude in den Augen. Sogar ein neues Album wollte man in der Urbesetzung einspielen. 2012 wurde jedoch bei Tony Iommi Krebs diagnostiziert und Bill Ward gab im Februar des selben Jahres seinen Ausstieg bekannt. Das versprochene Album erschien und wurde „13“ benannt. Nun spricht der alte Black Sabbath Drummer Bill Ward über sich, das Album und der Ausstieg von so manchem Schlagzeuger.
Bill Ward hat bis dato gerade mal 40 Sekunden von dem Song „God Is Dead?“ gehört. Mehr wollte er sich bis jetzt nicht von dem Comeback Album „13“ seiner alten Band Black Sabbath anhören.
Bill? Hat sich an dieser Tatsache was geändert oder hast du dir das Album in der Zwischenzeit angehört?
Nein, das habe ich nicht!
Denkst du, dass sich dies noch ändern wird?
Ich, Ich…Vielleicht komme ich noch an den Punkt der Abgeklärtheit, aber es hat keinen Mehrwert für mich das Album anzuhören. Ich liebe die Jungs und ich stehe mit Terry [„Geezer“ Butler, Bassist von Black Sabbath, A.d.R.] und Tony [Iommi, Gitarrist von Baclk Sabbath, A.d.R.] in privaten Kontakt. Wir senden uns ständig die allerbesten Wünsche entgegen. Aber nein, ich bin nicht an dem Album interessiert. Es war etwas, an dem ich mitwirken wollte. Ich war in der Lage es zu spielen, daran gab es keinen Zweifel. Aber nun interessiert es mich nicht. Selbst wenn es das beste Album der Welt wäre, würde ich mich nicht darum kümmern es anzuhören.
Hast du dich jemals erneut als Teil von Black Sabbath gesehen?
Nun, es passierten einige Dinge. Ich war sehr krank und genese im Moment immer noch aus. Das eine ergab das andere und gewisse Dinge regle ich im Moment noch. Abgesehen von diesen Dingen wäre ich der erste gewesen der geäußert hätte nicht zu spielen, wenn ich gesundheitlich nicht in der Lage gewesen wäre. Ich wäre nicht vorbereitet gewesen bei Black Sabbath zu spielen, wenn meine Gesundheit nicht komplett top gewesen wäre. Im Moment bin ich aber nicht in der Lage für Black Sabbath zu spielen, wobei diese nun auch nicht komplett schlecht ist. Ich habe sehr viel Gewicht verloren und alle Muskelkraft. Ich übe jeden Tag ein bisschen mit den Sticks, aber ich wäre aktuell nicht in der Lage, richtig für die Band zu spielen. Ich war immer aufgeschlossen wieder mit Black Sabbath zu spielen und ich vermisse es mit Terry und Tony zu zocken. Und natürlich vermisse ich auch Ozzy. Ich muss es einfach, denn mit Ozzy… Ich habe einen Freund verloren.
Man muss erwähnen, dass Bill sich sehr neutral und politisch korrekt zu den damaligen Vorfällen äußert. Er betont auch, dass er sich korrekt verhalten will, da er an sich und seine Genesung glaubt und hofft, dass man wieder zusammen findet. Ward spricht auch von der „Rücksichtslosigkeit gewisser Menschen als es darum ging, die Fans mit der ursprünglichen Band“ wieder zu erfreuen.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Rauswürfe von Schlagzeugern. Beispiele wären Dave Lombardo bei Slayer oder auch Mike Portnoy bei Dream Theater. Denkst du, dass es nur vertragliche Probleme sind während ich vielleicht im Kopf habe, dass Drummern nicht immer der notwendige Respekt entgegen gebracht wird. Denkst du, dass Schlagzeuger in der aktuellen Welt des Metals unterbewertet sind?
Ja, da gibt es schon ein paar Beispiele. [Ward erklärt, dass er und Dave Lombardo sich sehr gut kennen und in den letzten 2 Jahren sehr viel über die Umstände bei Slayer gesprochen haben, A.d.R.]. Aber ja, ich denke wir finden in Bands die Keyplayer und dann eben andere Musiker, die weniger Wert haben. Ich denke, es ist eine neue Mode, dass manche Jungs weniger zählen oder schneller zu ersetzen sind. Schau dir an, wen wir vor Augen haben, wenn wir an gewisse Bands denken. Und so verhält es sich doch immer öfters. Ich denke, dass es auch so eine Sache ist, die oft vom Management voran getrieben wird. Ich hatte schon unzählige private Gespräche mit anderen Menschen über genau dieses Thema, aber ich denke nicht, dass es nur auf den Schlagzeuger einzugrenzen ist. Ich denke, es trifft andere Musiker ebenfalls. Ich will hier keine schmutzige Wäsche waschen und sagen, dass es immer nur um den oder jenen ging. Ich denke einfach, dass sich der Fokus in den letzten Jahren verändert hat und man heutzutage vieles auf einen Keyplayer ausrichtet. Da gibt es so manche Details, die man aufdecken und genauer erklären kann, aber das würde mich in Teufels Küche bringen. Es geht um beschissene Politik und wie man diese umsetzt. Und ich habe zu oft meine Ansichten zu transparent gezeigt. Da muss man etwas aufpassen.
Du bist sehr interessiert an moderner Musik, die auch auf deinem Radiosender läuft, welchen du betreibst. Slipknot sind eine der Bands, die dich sehr reizen und aktuell ebenfalls Probleme mit dem Schlagzeugerposten haben. Gehst du noch oft auf Konzerte?
Bevor ich krank wurde ja, jetzt nein. Wenn ich auf ein Konzert gehe, dann benötige ich ja eine Horde an Security Jungs. Nicht wegen der Tatsache, dass in Angst hätte, dass mich Jemand umhaut, sondern vielmehr wegen der Tatsache, dass mich Jemand so umarmt, dass mir alles weh tut. Ich bin noch nicht komplett auf dem Damm was meine Gesundheit angeht und deshalb habe ich öfters Schmerzen. Ich hatte erst am 7. Januar diesen Jahre eine OP. Und wenn ich dann rausgehe und die Jungs dann zu Leuten permanent sagen „Fass ihn nicht an“, „drücke ihn nicht zu fest“, „Finger weg“ oder „nein, er will nicht umarmt werden“, dann kommt das bei den Leuten auch falsch an.
Letzte Frage und verzeih sie mir bitte. Aber welches der Black Sabbath Alben ist dein Favorit?
Das erste! Ganz klar! Alleine wegen der Naivität, die der Sache innewohnt. Zum anderen liebe ich die Kameradschaft von damals. Es war eine richtige Band und es fühlte sich wie eine richtige Band an. Es war alles. Die Auftritte, die Proben, die Zeit damals im Studio als sich 24 Stunden wie 36 Stunden angefühlt haben. Und darüber hinaus finde ich hier eine gewisse Spontanität, die vielleicht später etwas verloren ging. Deshalb ganz klare Aussage: Das erste Album!