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Das Album der Woche aus dem Hause Deafheaven. Die einstige Post-Black Metal-Band hat sich über die Jahre hinweg verändert. Nun folgt aber der eindrucksvollste Wandel. Mit „Infinite Granite“ schafft man sich einen neuen Nistplatz. Unsere Platte der Woche!
Deafheaven haben sich gewandelt. Aus dem einstigen Paulus ist nun ein Saulus geworden. Ein Umstand, der für manchen Fan nun schnell eingetreten sein mag, dem ist aber sicher nicht so. Deafheaven unterlagen schon immer einem Wandel. In der Deutlichkeit, wie er nun zum Tragen kommt, ist er aber sicher einzigartig. Doch langsam und der Reihe nach. Die Band startete im Jahre 2010, nachdem sich Gitarrist McCoy und Sänger Clarke zuvor bei der Grindcore-Band Rise Of Caligula ausgetobt hatten. Der Erfolg war hier eher nicht vorhanden und su gründete man die Post-Black Metal Band. Bereits mit dem Demo konnte man bei Deathwish andocken, wo auch das Debüt „Roads To Judah“ erschien. Der Grundstein war gelegt, „Sunbather“ sollte 2013 aber die band auf Links drehen. In einem positiven Sinne. Das Album mutierte zum Meilenstein. Zumindest in der kleinen Szene. 2015 folgte „New Bermuda“, welches nicht weniger eindrucksvoll war.
Deafheaven – aus dem Schatten der Underdogs heraus…
Zweifelsohne sollte aber „Ordinary Corrupt Human Love“ eine Wende darstellen. Sowohl in musikalischer, als auch hinsichtlich des Erfolgs. Weit über den Achtungserfolg der bisherigen Alben hinaus, machten sich Deafheaven einen Namen. Black Metal 2.0 war gestern, Shoegaze oder auch Blackgaze sollte nun folgen. 2018 war folglich das Jahr, welches Deafheaven salonfähig machte. Wenn auch mit vorgehaltener Hand. Denn, und dies greifen wir später nochmals auf, lebte das Album von gutturalem Geschrei. Blendete man dies aus, muteten manche Songs schon sehr eingängig an. Hier und da blitzte sogar Pop durch, sofern man sich auf die melodischen Passagen konzentrierte. Ein Umstand, den vielleicht Puristen der Anfangstage nicht begrüßten, viele Fans der Band aber bescherten. Natürlich darf man sich wundern, wieso Deafheaven sich nun über die Jahre hinweg geändert haben. Aber, und hier sei auf die Eingangsworte verwiesen, unterlag diese Band schon immer einem Wandel.
Eine Band, die stetig im Wandel ist und war
Der Wandel war allgegenwärtig. Ein Umstand, den ich selbst zuerst nicht glauben wollte. Oder nicht in dieser Art und Weise, wie er mir beim ersten Durchlauf von „Infinite Granite“ anscheinend auffiel. „OK, was tun?“ fragte ich mich und ja, ich habe die Diskografie herangezogen. Vom ersten Album bis hin zu eben jenem neuen Album. Der Wandel und die Veränderung war immer treibende Kraft von Deafheaven. In dieser Konsequenz zwischen 2018 und eben 2021 trat er aber noch nie auf. Endlich scheinen die Fesseln abgelegt worden zu sein. Man hat sich freigeschwommen und losgelöst von all dem Ballast, der auf den Schultern der Band liegen musste. „Great Mass Of Color“ hat es schon erahnen lassen, dass der Anteil an Black Metal reduziert wurde. Freunde der ersten Alben dürfen sich direkt darauf einstellen, dass die erste Single noch zu ein härteren Songs des neusten Albums gehört.
Gutturales Geschrei? Nicht mehr bei Deafheaven
Gutturales Geschrei? Ja, gibt es noch, wenn auch stark reduziert. Lediglich „Mombasa“, Villain“ und eben erste Single haben noch Geschrei. Dafür und das ist das Wunderbare an dem Album kommt der Shoegaze-Rundumschlag zum Vorschein. Bereits der Opener „Shellstar“ macht klar, dass der Fokus auf verträumten Hymen liegt. „Other Language“ zieht gleich. Doch kann dieses Konzept aufgehen? Dies darf und muss man mit einem klaren „Ja“ beantworten. Deafheaven verstehen sehr wohl, was sie machen und sehen dies als Chance, noch mehr Dinge zu erkunden und zu transportieren. Sensible Harmonien in komplexen Strukturen. Ein Umstand, der in 9 Songs mündet. Songs, die Zeit brauchen, die Genialität von Deafheaven aber eindrucksvoll aufzeigen. Wer aufgeschlossen ist, sich nicht gegen musikalische Änderungen versperrt, der wird hier ein zweifelsohne erhabenes Album erleben. Eines, welches keine Wünsche offen lässt. Wobei, doch einen: Diese Songs bitte live erleben! Unser Album der Woche bei EMP!
Ich schreibe seit 2009 für EMP, von Produkttexten über Reviews bis hin zu Beiträgen im Blog. Meine größte Passion ist meine Familie und die Fotografie sight-of-sound.de!. Ich lebe in Hamburg, liebe Platten, Filme, Konzerte und gute Bücher. Musikalisch bin ich weniger engstirnig, denn letztendlich muss Musik gut gemacht sein und mich packen!