„Winterkartoffelknödel“? Echt jetzt? Einen deutschen Heimatkrimi stellt er uns hier vor, der Volldepp? Ja, macht er. Und warum“ Weil die Verfilmungen der Rita-Falk-Romane verdammt noch mal zum Besten gehören, was der deutsche Film im Komödienbereich in letzter Zeit hervorgebracht hat! So, und jetzt kommt ihr.
Die Eberhoferkrimis regieren
Vielleicht hat der ein oder die andere ja bereits die erste Filmadaption der Eberhoferkrimis gesehen: „Dampfnudelblues“. Lief 2013 im Kino und anschließend in einem ersten deutschen Fernsehprogramm. Ich weiß noch, dass ich den zuerst gar nicht gucken wollte. Provinzposse mit bajuwarischem Humor und ebensolchem Akzent of Death? Ach, lass ma. Gut, dass ich den Streifen seinerzeit aus beruflichen Gründen gucken MUSSTE. Der „Dampfnudelblues“ hat gebockt – und entsprechenden Bock hatte ich somit auch auf die zweite Verfilmung „Winterkartoffelknödel“.
Tatort Niederkaltenkirchen
Folgender Fall erschüttert das bayerische Provinzkaff Niederkaltenkirchen, in dem Polizist Eberhofer (Sebastian Bezzel) den Arm des Gesetzes repräsentiert: Innerhalb kurzer Zeit sterben drei Mitglieder der Familie Neuhofer auf bizarre Art und Weise: Stromschlag, Containerzermatschung („Hack, Bum, kaputt!“), Strick. Eberhofers Vorgesetzter glaubt wie immer an eine Verkettung unglücklicher Umstände, doch Eberhofer traut dem Braten nicht. Warum fährt der einzige Überlebende der Familie plötzlich einen Megaschlitten? Wieso baut ein Ölmulti eine Tanke auf dem Gelände der Neuhofers? Und was in Dreiteufelsnamen macht eigentlich die Edelschnitte Mercedes im Dorf? Zusammen mit seinem Kumpel Birkenberger nimmt er die Ermittlungen auf. Aber Moment – first things first. Erst mal ordentlich einen in der Dorfkneipe reinballern.
Kruder Witz, edle Bilder
Soweit zum Inhalt – der Rest ist purer Wahnsinn. Gut, als Saupreiß braucht man vielleicht fünf bis zehn Minuten, um sich an den „Slang“ zu gewöhnen, doch irgendwann kann das Gehirn das vermeintliche Kauderwelsch problemlos übersetzen. Klar, wer auf glattpolierte Berlin-Comedys von Schweig(höf)er & Co. steht, dem könnte „Winterkartoffelknödel“ vielleicht etwas zu krude sein. Wer es hingegen etwas derber und dreckiger mag, der muss unbedingt mal in die Eberhoferkrimis reinschauen. Erinnern mich irgendwie an eine bajuwarische Version von Guy-Ritchie-Klassikern wie „Snatch“ – und sind zudem fantastisch von Regisseur Ed Herzog inszeniert: Das abgefuckte Niederkaltenkirchen und seine nicht minder abgefuckten Typen bekommen von Kameremann Sebastian Edschmid absolut grandiose Bilder und Kameraperspektiven beschert und machen die derbe Krimikomödie somit auch visuell zu einem absoluten Erlebnis.
Der Film als Ganzes ist klasse – es gibt aber eine Szene im Wirtshaus, die ist Weltklasse. Allein deswegen lohnt es sich, die „Winterkartoffelknödel“ in den Topf zu schmeißen. Ohne zuviel verraten zu wollen: Es hat mit Sexualverkehr zu tun.
Fazit
Ganz großes Kino. Ich bin jetzt endgültig Eberhofer-Fan geworden und habe mir schon die Romane (weitere Werke: „Schweinskopf al dente“, „Griessnockerlaffäre“ oder „Sauerkrautkoma“) bestellt. Und das obwohl ich nicht mal lesen kann!
Der Trailer
Und hier noch eine Zugabe:
Der offizielle Filmsong von LaBrassBanda featuring Stephan Remmler!