Ein Film mit Vanessa Hudgens („High School Musical“!), Selena Gomez („Another Cinderella Story“!!) und den eher unbekannten Ashley Benson und Rachel Korine in den Hauptrollen – auf dem Papier klingt das erst mal wie etwas, womit man seine schlimmsten Feinde nicht foltern würde. Weil es einfach ZU grausam wäre (Stichwort: Genfer Konvention). Ja, aber was ist, wenn diese Girls den ganzen Film über in Bikinis durch die Gegend laufen?! Da sieht die Sache doch schon wieder ganz anders aus, oder?
Okay, solche Aussagen fallen zunächst mal in die Kategorie „Sexismus“ – aber hey, genau auf diese Provokation sind die Ladies mit ihren imagekorrigierenden Rollen in „Spring Breakers“ ja schließlich auch aus. Als wollten sie sagen: „Es hat sich ausgeprinzessint – wir können (und wollen) jetzt auch sexy Rollen!“
Beweisfoto #1:
Das Kuriose an „Spring Breakers“ ist allerdings noch nicht mal, dass darin ein paar Ex-Teenie-Stars zu leichtbekleideten Party-Girls werden. Nein, einmal in St. Petersburg, Florida angekommen, mutieren die Ladies sogar zu gewaltbereiten Gangster-Bitches! Aber eins nach dem anderen: Die College-Freundinnen Faith (Gomez), Brittany (Benson), Candy (Hudgens) und Cotty (Korine) träumen davon, in den Semesterferien beim legendären Spring Break die Sau rauszulassen – doch woher das Geld nehmen, wenn nicht stehlen? Hey, gute Idee eigentlich: Die Girls (bis auf Bibelmaus Faith) ballern sich Kokain rein, ziehen sich Skimasken über die hübschen Visagen und rauben mit ziemlich echt aussehenden Wasserpistolen ein Restaurant und dessen Besucher aus.
Na dann auf nach Florida! Partyorgien feiern, Kerle abschleppen, Alk und Drogen reinballern… und nach einem besonders heftigen Gelage im Kittchen landen. Die „Hilfe“ naht in Form des durchgeknallten Drogen-Dealer-Gangster-Rappers Alien (James Franco), der die Ladies auslöst, unter seine Fittiche nimmt und in seine kriminellen Machenschaften verwickelt.
Weil er einfach unwiderstehliches Charisma besitzt, wie man anhand dieses Bildes unschwer erkennen kann:
Nicht nur die Ladies beweisen mit ihren Rollen Mut zur Bekleidungslücke, auch Superstar Franco setzt in der Rolle des schmierigen, selbstverliebten, waffengeilen Porno-Gangsters mit Flechtzöpfen, Blingbling-Accessoires und Goldzähnen einen krassen Gegenpol zu braven Disney-Fantasy-Produktionen wie „Die fantastische Welt von Oz„. Nicht viele seiner Kollegen hätten die Eier in der Hose gehabt, diese Rolle zu spielen.
Regisseur Harmony Korine – a) welcher Kerl heißt eigentlich Harmony mit Vornamen?! b) ja, er ist der Mann von Cotty-Darstellerin Rachel Korine, wollte wohl c) die eheliche Harmony nicht zerstören – hat bereits in seinen Drehbüchern für „Kids“ (1995) und „Ken Park“ (2002) ein gutes Gespür für durch Sex & Drugs & Violence gezeichnete Coming-of-Age-Eskapaden bewiesen und inszeniert diese Party- und Gangster-Satire in grellbunten Augenkrebsfarben. Auch wenn der Film in der zweiten Hälfte etwas an Fahrt verliert und die sexuelle Verruchtheit der Protagonistinnen letztlich immer nur angedeutet bleibt, ist diese hintersinnige Dekonstruktion der hedonistischen (US-)Party-Kultur, der nihilistischen Jugend und des vielzitierten Amerikanischen Traums ein ziemlich kultverdächtiger und gen Ende auch reichlich brutaler Trip.
Ach komm, weil die Bilder auch einfach zu gut sind:
In diesem Sinne: „Spring Break forever, Bitches!“
Hier könnt ihr mal ne Probeladung schnüffeln:
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