Um fünf Uhr morgens (MORGENS!!) bin ich aufgestanden, um nach Berlin zu fahren und dort um 8:30 Uhr die Pressevorführung von „Terminator: Genisys“ zu besuchen. Was macht man nicht alles für Arnold Schwarzenegger und Emilia Clarke. Die standen nämlich im Anschluss an die Vorführung noch für Gruppeninterviews zur Verfügung – aber das solltet ihr ja mitbekommen haben, oder?! Wenn nicht: Hier geht’s zu unseren Interviews mit Arnie und Khaleesi! Ja, okay, wissen wir – sag uns jetzt endlich, wie der verdammte Film ist, du Spaten!!
Alles klar, euer Wunsch ist mir Befehl! „Terminator: Genisys“ ist… okay. Ein grundsolider, kurzweiliger, optisch spektakulärer Actionfilm – aber leider nicht der erhoffte heilige Gral des Action-Kinos, das muss man auch ganz klar sagen. Mit Comeback-Arnie und Badass-Khaleesi in den Hauptrollen hätte ich so etwas wie eine filmische Revolution erwartet. Aber vielleicht bin ich auch einfach Banana (Minions!!) und zu kritisch. Andererseits: „Terminator: Genisys“ muss sich ja vor allem anderen an den ersten beiden Teilen der Reihe aus 1984 respektive 1991 messen lassen – und die waren jeder für sich eine Kino-Revolution.
Euphoriebremse
Aber ich will euch natürlich nicht die Vorfreude versauen – höchstens die Euphorie ein wenig bremsen. Tatsächlich fand ich den Film ziemlich fetzig (das hat man damals so gesagt in den 90ern) und deutlich besser als „Terminator: Salvation“ von 2009, den ich ehrlich gesagt so überhaupt gar nicht gut fand.
Das haben sich die Drehbuchschreiber Patrick Lussier („Drive Angry“ – aua!) und Laeta Kalogridis („Shutter Island“) für das lang ersehnte „Terminator“-Comeback von Arnold Schwarzenegger ausgedacht: Die Story beginnt in der Zukunft, als die aufständischen Menschen unter Führung von John Connor (Jason Clarke aus „Planet der Affen: Revolution“) und dessen rechte Hand Kyle Reese (Jai Courtney aus „Die Bestimmung – Insurgent“ und „Felony„) die finale Schlacht gegen Skynet und die Maschinen schlagen… und gewinnen! Doch die Freude währt nur kurz: Die Maschinen haben ein Sicherungssystem ausgelöst, durch das ein Terminator zurück ins Jahr 1984 geschickt wird, um Sarah Connor vor der Empfängnis von Rebellenführer John zu terminieren. Die Alten unter uns werden sich erinnern: Das ist Nackedei-Arnie in „Terminator I“!
Also schickt John Connor – wie bekannt – Kyle Reese hinterher, um seine Mutter und somit sich selbst vor der Todesmaschine zu schützen. Als Reese in 1984 ankommt, erlebt er jedoch sein blaues Wunder: Er trifft nicht etwa auf eine nichtsahnende Sarah Connor, der er die verrückte Story erst beibringen muss, sondern eine taffe junge Frau, die mit einem gutmütigen Terminator (dem aus dem zweiten Teil) an ihrer Seite gegen den Feind kämpft.
Drehbuchkniff bringt Arnie „back“
Wie kann das sein? „In der Terminator-Welt wird es immer auch eine Sarah Connor geben, einen Kyle Reese, einen John Connor, einen Terminator – das muss aber nicht heißen, dass sie dieselben Personen sind, die man aus vorausgegangenen Filmen kennt“, erklärt Produzentin Dana Goldberg den Kniff des Drehbuchs, der es letztendlich möglich machte, Schwarzenegger wieder in die Reihe zurückzuholen. Sprich: Alles ist denkbar in „Terminator: Genisys“ – sogar dass Arnie als guter alter Terminator einer bösen jungen Version seiner selbst die Fresse poliert. Ein Hoch auf die endgeile Computertechnik!
Nachdem sich Sarah und Reese gefunden haben, reisen sie noch ein weiteres Mal durch die Zeit, um im Jahr 2017 zu verhindern, dass Skynet mit einem revolutionären Betriebssystem bzw. einer „Killer-App“ den unaufhaltsamen Siegeszug der Maschinen einläutet.
Klingt kompliziert, ist es tatsächlich auch ein bisschen: Bei all den Zeitreisen von 2029 nach 1984 nach 2017 und dazwischenliegenden Rückblenden weiß man irgendwann gar nicht mehr so wirklich, was gerade Phase ist. Nichts gegen ein wenig Komplexität in einem Actionfilm („Interstellar“ war ja auch geil), doch irgendwie geht dem Film durch das ganze Zeitreisen ein wenig diese düstere Bedrohung ab, die einem in den ersten beiden Teilen noch die Kehle abgeschnürt hat.
Suche nach dem neuen „I’ll be back!“
Auffällig ist auch die ziemlich plakative Suche von „Terminator: Genisys“ nach ein paar neuen Catch-Phrases für die Ewigkeit: „I’m old, not obsolete“ sagt Arnie ein ums andere Mal, und auch Emilia Clarke haut ein paar aufgesetzt wirkende Badass-Oneliner wie „Rule this“ raus. Sind im Kontext des Films stets ganz witzig, haben aber nicht diese zeitlose Coolness wie die stilprägenden Sprüche „I’ll be back“ oder „Hasta la vista, baby“ von einst.
„You’ve been back enough“, sagt Bruce Willis in einem „Expendables„-Streifen zu Arnold Schwarzenegger. Das stimmt so nicht: Arnie kann man gar nicht oft genug sehen – selbst mit 67 ist er noch einer der coolsten Typen, die auf der Leinwand zu finden sind. Allein deswegen muss man „Terminator: Genisys“ gucken! Und actiontechnisch ist der unter Regie von Alan Taylor („Thor – The Dark Kingdom“) entstandene und angeblich über 150 Millionen schwere Kracher sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Ich kann also eine mit leichten Einschränkungen versehene Guckempfehlung aussprechen. Allein Emilia Clarke alias Daenerys Targaryen aus „Game Of Thrones“ im Ballermodus auf Leinwandformat zu sehen ist doch schon ein Highlight!
Der Trailer
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