Auf gewisse Weise war Stan Lee selbst eine Art Superheld. Schließlich erreichte der Co-Schöpfer von Comic-Ikonen wie Spider-Man, Iron Man, Thor, The Hulk, Black Panther oder den X-Men ein Alter, das nicht viele Menschen erreichen. Nun jedoch ist der legendäre Comicautor mit 95 Jahren verstorben.
Keine Frage: Ohne Stan Lee wäre Marvel nicht das faszinierende Superhelden-Imperium geworden, das es heute ist. Zusammen mit Kollegen wie Jack Kirby und Steve Ditko schuf der 1922 in New York geborene Autor Figuren für die Ewigkeit, die vor allem in den letzten zehn Jahren den Weg auf die große Leinwand geschafft haben und aus der heutigen Filmwelt nicht mehr wegzudenken sind.
Die Superheldenrevolution
Schon Ende der 1930er Jahre heuerte der 17-jährige Lee als Redakteur beim Comicverlag Timely Comics an, aus dem später Marvel hervorging. Dann kam der Zweite Weltkrieg und Lee musste zur Armee, wo er unter anderem Anleitungen verfasste und nach eigenen Angaben als „Bühnenautor“ arbeitete. Nach seiner Rückkehr machte sich der arbeitswütige junge Mann, der teilweise einen Comic pro Tag erschaffen haben soll, einen Namen in der Comicszene. Indem er seinen Superhelden charakterliche Komplexität und Tiefe verlieh, revolutionierte Lee schließlich in den 60er Jahren die Comicwelt und sorgte für den außergewöhnlichen Siegeszug von Iron Man, The Hulk und vor allem Spider-Man.
Sein Ansatz: Nur weil eine Figur aus welchen Gründen auch immer mit Superkräften ausgestattet ist, muss das ja nicht automatisch implizieren, dass sie auch charakterlich über jeden Zweifel erhaben ist und keine Abgründe offenbart. Ganz im Gegenteil! Nur dadurch konnten zerrissene und mitunter tragische Heldenfiguren wie Iron Man oder The Hulk entstehen, die das Marvel-Universum so unvergleichlich spannend machen und für seine Langlebigkeit verantwortlich sind. Über 300 Comicfiguren soll Stan Lee zusammen mit genialen Zeichnern wie Kirby oder Ditko entwickelt haben – darunter auch die erst kürzlich durchgestarteten „Ant-Man“ und „Doctor Strange“. Auch die „Fantastic Four“ oder der „Silver Surfer“ gehen mit auf seine Kappe.
Cameo-King und Mr. Marvel
Obwohl er sich bereits in den 90er Jahren von Marvel zurückzog, um andere Comic-Projekte umzusetzen (die allerdings nicht an den Erfolg von Marvel anschließen konnte), war Stan Lee auch ein Teil der jüngeren Kino-Renaissance der Superhelden. Nicht nur, weil er einst maßgeblich an der Kreation ihrer wichtigsten Charaktere beteiligt gewesen war, sondern auch in physischer Form: Kaum ein Film, in dem Lee nicht einen kleinen Cameo-Auftritt gehabt hätte – ob in den „Avengers“-Filmen, „Guardians Of The Galaxy“, „Deadpool“, „Captain America“ und und und. Im Prinzip WAR Stan Lee Marvel – auch wenn er 2005 vor Gericht ziehen musste, um mit von den immens erfolgreichen Verfilmungen seiner Figuren zu profitieren.
Goodbye, „Mr. Marvel“! Und danke für all die faszinierenden Figuren, die uns schon so viel Freude bereitet haben – und sicher noch lange Zeit bereiten werden.