Vier Jahre nach seinem „Halloween II“-Remake kommt Zottelmann Rob Zombie endlich mit seinem neuen, originären Horror-Flick „The Lords Of Salem“ um die Ecke. Hat sich das lange Warten für seine Fans gelohnt?
Eigentlich eher eine rhetorische Frage, schließlich hat Mr. „Hellbilly“ als Regisseur noch nie wirklich enttäuscht. Auch die „Lords Of Salem“ machen da keine Ausnahme – auch wenn sich der Maestro diesmal weniger blutigen Schnetzelorgien, als vielmehr dem subtileren Psycho-Horror verschrieben hat.
In Salem, Massachusetts arbeitet Ex-Junkie Heidi (Zombies Braut Braut Sheri Moon Zombie, die wie in jedem seiner Filme die Hauptrolle spielt) als DJane einer Rocksendung beim Radio. Eines Tages liegt am Empfang eine sonderbare Holzbox für sie bereit, in der sich die LP einer Band namens The Lords befindet. Als sie die Platte zu Hause zusammen mit ihrem Co-Moderator Whitey auflegt und den hypnotischen Sound zum ersten Mal hört, wird sie plötzlich von gräulichen Visionen heimgesucht, in denen Hexen ein frisch geborenes Baby verfluchen.
Das ist der Song (Achtung, wenn ihr wie Heidi Vorfahren in Salem habt, solltet ihr den Song NICHT hören):
Denn so beschaulich das kleine Salem auch sein mag, weiß doch schließlich jedes Kind (des Horrors), dass hier Ende des 17. Jahrhunderts die berühmten Hexenprozesse von Salem stattfanden, im Rahmen derer im Jahr 1692 20 vornehmlich weibliche Beschuldigte hingerichtet wurden.
Als am nächsten Tag der Autor Francis Matthias (Bruce Davison) in Heidis Radioshow zu Gast ist, der ein Buch über die Hexenprozesse geschrieben hat, spielen die Moderatoren den Song der Lords of Salem im Radio, woraufhin die weibliche Bevölkerung der Stadt in eine Art Trancezustand verfällt. Vom Gehör(n)ten massiv verstört, recherchiert Francis, findet in einem anderen Buch über die Hexen von Salem die Noten zur „Melodie“ des Songs und erfährt von dessen Autor, was es damit auf sich hat. Zu spät: Der alte Hexenfluch hat längst von Heidi Besitz ergriffen.
Bedrohlich langsame Kamerafahrten, finstere Korridore, unvermittelt in den Ecken stehende Hexen und Hackfressen (siehe Bild oben), morbide Instrumentalmusik mit klirrenden Sounds und herzschlagartigem Pochern, blutrote Farbgebung: Stimmungsvoll inszenieren kann er wohl, der Zombie! Aber das hat er ja auch schon bei seinen Erstwerken „Haus der 1000 Leichen“ und „The Devil’s Rejects“ (die übrigens zum guten Preis als Boxset erhältlich sind) und später auch in seinen „Halloween“-Remakes bewiesen.
Wie bereits angedeutet, ist „The Lords Of Salem“ kein Slash- und Schlachtfest, doch eine leckere Bei-lebendigem-Leib-Entweidungs-Szene konnte sich Meister Zombie dennoch nicht verkneifen. Vornehmlich frönt er jedoch dem psychologisch motivierten Grauen und lässt seine Sheri dabei ein absolutes Horrorphantasmagorium durchleiden. „Lords Of Salem wird nicht so explizit wie meine anderen Filme sein, eher psychisch brutal als physisch brutal“, prophezeite er mir schon vor etwa zwei Jahren im Interview, in dem er viel über den schwierigen Job des Filmemachens sprach. Kann man bei Interesse hier nachlesen.
Auch wenn die Story seines selbstgeschriebenen neuen Films letztlich nicht besonders umfangreich ist, erfüllt sie doch ihren Zweck und lässt einem ein ums andere Mal kalte Schauer den Rücken runterlaufen. Was willste denn mehr?
Hier der Trailer:
Und hier noch ein paar klangliche Beiträge des Musikers Rob Zombie zum Thema: