Stell dir vor, du hast 19 Millionen Dollar am Start, hättest aber gerne zehnmal so viel im Portemonnaie. Wie stellt man sowas an? Nun, man hätte zum Beispiel den zweiten Teil der Erfolgs-Comedy „Pitch Perfect“ drehen können, der sein Budget von 19 Millionen Dollar an den Kinokassen verzehnfacht hat. Gut, das ist natürlich eine fettarme Milchmädchenrechnung, eigentlich wollte ich nur sagen: „Pitch Perfect 2“ ist ein filmischer Goldesel!
Warum macht er das?
Kurz noch als Erklärung, warum ich an dieser Stelle eine US-Komödie über eine weibliche Teenie-A-cappella-Gruppe vorstelle. Als ich mal meine kleine Nichte zu Besuch hatte und bespaßen musste, guckte ich mit ihr den ersten „Pitch Perfect“-Teil von 2012, in dem sich Anna Kendrick („Into The Woods“, „The Voices„) in die Girls-only-A-cappella-Truppe der Barden University eintritt und dieser mit ihrer kreativen Ader zum Gewinn einer prestigeträchtigen A-cappella-Meisterschaft verhilft. Natürlich nicht ohne den obligatorischen Zickenterror und amouröse Verwicklungen. Perfekte Filmkost für ein Teenager-Mädel. Und für mich immerhin nett anzuschauen.
Da ich schon den ersten Teil gesehen hatte, wollte ich zwecks filmischer Weiterbildung natürlich auch in den zweiten reinschauen – zumal diesmal nicht Jason Moore, sondern Elizabeth Banks („Hunger Games„) Regie geführt hat, die schon beim ersten Teil als Produzentin fungierte und die A-cappella-TV-Moderatorin Gail Abernathy-McKadden spielte (die sie natürlich auch im zweiten Teil wieder übernahm).
Fat Amy zieht blank
„Pitch Perfect 2“ spielt etwa vier Jahre nach dem Erstling: Durch ihren anhaltenden Erfolg wird den Barden Bellas die Ehre zuteil, bei Barack Obamas Geburtstagsgala zu performen, die live im Fernsehen übertragen wird. Eigentlich läuft alles gut, doch als sie Wuchtbrumme Fat Amy (Rebel Wilson) mit ein paar Laken kopfüber die Decke abseilen, platzt ihr die Hose und offenbart äußerst pikante Einblick. Unterwäsche wäre halt gut gewesen.
Durch diese öffentliche Schande dürfen die Barden Bellas an keinen nationalen Wettbewerben mehr teilnehmen – ein Schock für die Girls, für die ihre Gesangsgruppe der absolute Lebensinhalt ist. Ihre einzige Chance ist es, die Weltmeisterschaft in Dänemark zu gewinnen. Doch das hat noch nie ein US-Team geschafft, und die Konkurrenz ist groß: Vor allem die deutsche Gruppe Das Sound Machine flößt den Girls Respekt an. Vielleicht können sie es mit Hilfe von Neu-Bella Emily (Hailee Steinfeld, „3 Days to Kill“) schaffen, deren Mutter (Katey Sagal aus „Sons Of Anarchy“ und natürlich „Eine schrecklich nette Familie„) einst eine legendäre Bella war?
Für Junge und Junggebliebene
Wer Kinder, Nichten oder Freundinnen hat, der kann mit „Pitch Perfect 2“ sicherlich ordentlich punkten. Tut ja auch nicht wirklich weh der Film – immerhin spielt auch Snoop Dogg höchstpersönlich mit! Aus deutscher Sicht ist die Darstellung von Das Sound Machine natürlich unglaublich lächerlich: Arrogant-unsympathische Perfektionsmaschinen in Tanzuniform, denen eigentlich nur noch das Hakenkreuz auf der Armbinde fehlt – es ist schon kurios, wie uns die Amis sehen.
Davon abgesehen kann man „Pitch Perfect 2“ trotz seiner knapp zwei Stunden aber gut weggucken – zumal darin auch interessante Themen angerissen werden, wie zum Beispiel das Flüggewerden und Eintauchen ins Berufsleben nach Studiumende, vor dem einige der Bellas Schiss haben. Angst vor dem wahren Leben hat schließlich jeder junge Mensch, ob Deutscher oder Ami.
Pitch Perfect 2 – der Trailer