Kennt ihr eigentlich schon… die BBC-TV-Serie „Sherlock“? Ey, warum nicht?! Die ist wirklich, wirklich klasse! Nicht nur, aber vor allem auch deswegen, weil Benedict Cumberbatch („Star Trek Into Darkness“) und „Der Hobbit“ Martin Freeman die Hauptrollen des Sherlock Holmes respektive James Watson spielen.
Im Gegensatz zu den Kinofilmen mit „Iron Man“ Robert Downey Jr. wurde die auf den Geschichten von Arthur Conan Doyle beruhende BBC-Serie ins England/London der Jetztzeit übertragen: In „Ein Fall von Pink“, dem Piloten der ersten Staffel, treffen Ermittlungsgenie Holmes und der in Afghanistan verletzte Ex-Militärarzt Watson erstmals aufeinander und gründen aufgrund klammer Kassen nach anfänglichen Animositäten (die freilich bestehen bleiben) eine Wohngemeinschaft in der Baker Street. Stress vorprogrammiert: auf der einen Seite der rücksichtslose Soziopath Holmes, der einen Menschen nur angucken muss, um ihm seine Lebensgeschichte erzählen zu können, auf der anderen Seite der sensible, zurückhaltende Watson.
Als der überforderte Inspector Lestrade Freelancer Holmes als Berater für eine Serie seltsamer Selbstmorde hinzuzieht, hat das kongeniale Duo seinen ersten Fall: Aufgrund außergewöhnlicher Auffassungsgabe und Deduktionsmethodik kommt Holmes der Lösung des Rätsels Stück für Stück auf die Spur und muss erkennen, dass niemand Geringeres als sein Erzfeind Moriarty hinter der ganzen Sache steckt.
Das klingt zunächst vielleicht nicht sonderlich spannend oder bahnbrechend, doch es ist vor allem die mutige, ungewöhnliche Inszenierung, die die „Sherlock„-Serie so absolut sehenswert macht: Analog zu Holmes‘ modernen Ermittlungsmethoden (sprich: Einsatz von Smartphone- und Internettechnologie) nutzen die Regisseure Toby Haynes („Doctor Who“), Euros Lyn („Torchwood„) und Paul McGuigan („Lucky Number Slevin“) die Bildkomposition, um beispielsweise seine blitzschnellen Wahrnehmungen oder eingehende Nachrichten in Textform auf den Screen zu bringen. Der Zuschauer hat so das Gefühl, die Welt durch die Augen des schrägen Ermittlungsmasterminds wahrzunehmen, und sympathisiert mit ihm – obwohl er doch eigentlich ein ziemlich arrogantes, frotzeliges Arschloch ist. Und dem armen Watson das Leben gerne mal zur Hölle macht.
Die Chemie zwischen Cumberbatch und Freeman ist schlicht und ergreifend perfekt – kein Wunder, dass beide seit der ersten „Sherlock„-Staffel (von 2010) auch in Hollywood groß im Geschäft sind. Aktuell treffen beide übrigens in den „Hobbit„-Verfilmungen wieder aufeinander: Freeman als Bilbo und Cumberbatch als (hineingemorphter) Drache Smaug.
Einziges Manko der BBC-Serie: Es gibt bislang nur zwei Staffeln und pro Staffel nur drei Folgen – die aber immerhin Spielfilmlänge haben. Doch wenn man diesen faszinierenden Figuren, der rasanten, düsteren Inszenierung und den verzwickten Fällen erst einmal erlegen ist, mag man einfach nicht mehr aufhören zu gucken – und das, obwohl es nicht mal Cliffhanger zwischen den einzelnen Folgen gibt.
Die gute Nachricht für „Sherlock„-Maniacs: Die (ebenfalls drei Episoden umfassende) dritte Staffel ist nun endlich im Kasten, nachdem sich der Dreh aufgrund der gestiegenen Popularität von Cumberbatch und Freeman immer wieder verzögerte. Und die gute Nachricht für alle, die jetzt endlich mal zu „Sherlock“-Maniacs werden sollten: Die bisherigen beiden Staffeln sind kürzlich in einer „Sherlock Box“ erschienen – ein sherlockender Einstieg in diese außergewöhnliche Serie.
Inhaltlich und visuell ist die „Sherlock“-Serie jedenfalls um Längen innovativer und interessanter als die immergleichen „Er hatte Sand an den Schuhen, den es nur in diesem einen winzigen Kiefernhain in Ohio gibt“-CSI-Serien aus den Staaten.
Kleiner Tipp zum Schluss: Wie so oft ist die deutsche Synchro ziemlich mau. Auch wenn Cumberbatch mitunter in Highspeed kombiniert, sollte man wie immer lieber den englischen Originalton (mit Untertiteln) wählen. Mein Motto: Lieber nur 80% Prozent verstehen, als 50% des Spaßes durch eine blöde Synchro verlieren.
Zum Vergleich:
Deutscher Trailer:
Original-Trailer:
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