Na kommt schon, ein Horror-Special an Halloween kann ja jeder machen, oder? Eben. Und da mich kürzlich unsere allseits beliebte Rockstyle-Bloggerin Countess Van Hellfire anzwitscherte und fragte, ob denn der Foitzinger einen guten Horrorfilm empfehlen könne, dachte ich mir: Empfehle ich doch einfach mal! Und zwar gleich zehn! Und zwar gleich euch allen!
Zugegeben, ich bin nicht unbedingt die unfehlbare Instanz in Sachen Horror – was einer traumatischen Kindheitserinnerung geschuldet ist: Als ich ein Bub von vielleicht acht Lenzen war, glotzte meine ältere Schwester irgendeinen düsteren Horrorflick und schickte mich (vermutlich aus purer Boshaftigkeit) zum Getränkeholen in den Keller. Der Rest ist lebenslange „Fear Of The Dark“ deluxe. Aber: Nur die Harten komm‘ in‘ Garten, daher versuche ich in letzter Zeit vermehrt, den Horror-Horror durch Schocktherapie zu exorzieren.
Genug gelabert: Hier kommt meine ganz subjektive Liste der zehn besten Horrorfilme.
1. NOSFERATU
Los geht’s mit dem Klassiker unter den Klassikern: Friedrich Wilhelm Murnaus „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ muss man einem dem Genre zugeneigten Filmfreund wohl nicht weiter vorstellen. Oder doch? Wer weiß: Manchmal geht eben auch ein Klassiker ein einem vorbei. Falls dem so sein sollte: Gucken! Der herrlich gräusliche Stummfilm aus dem fernen Jahr 1922 hat auch heute nichts von seinem Schrecken verloren. Der Klassiker ist kürzlich übrigens in einer Deluxe-Edition auf DVD und BD erschienen, die wir auch im Sortiment haben. (Keine Angst, das wird jetzt keine Butterfahrt hier.)
2. MARTYRS
In Deutschland leider mit einer „SPIO/JK – Strafrechtlich unbedenklich“-Freigabe versehen und somit nicht im Handel erhältlich ist Pascal Laugiers scheußlich gemeiner „Martyrs“ aus 2008. Die Franzosen sind ja bekanntermaßen derbe sick (Stichwort „Frontier(s) – Kennst du deine Schmerzgrenze?“, „High Tension“ von Alexandre Aja oder der absolut üble „Inside – Was sie will ist in Dir“), doch was bei Martyrs abgeht, ist so massiv verstörend, dass man noch lange davon träumen wird. Und es sind keine guten Träume, glaubt mir.
3. DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN
Klar, in so einer Liste darf Zombie-Großmeister George A. Romero nicht fehlen: Sein Regiedebüt „Die Nacht der lebenden Toten“ von 1968 ist der Auftakt einer sechsteiligen Reihe und heute absoluter Kult, da er darin auf unnachahmliche Weise Gesellschaftskritik (Rassismus, Vietnamkrieg) mit Untotenterror vermischte. Wer auf Zombiefilme steht, braucht diesen Film als Grundlage – denn vieles von dem, was danach kam, wäre ohne ihn nicht gewesen. („The Walking Dead“ eingeschlossen – schließlich hat uns deren Schöpfer Robert Kirkman im Interview gesagt, dass er schon immer ein großer Romero-Fan war.)
4. THE SHINING
Hochgradig verstörend: Stanley Kubricks Stephen-King-Verfilmung von 1980, in der der grandiose Jack Nicholson als Schriftsteller Jack Torrance mit seiner Familie in einem verlassenen Hotel den Winter verbringt – und durchdreht. Auch wenn King nicht ganz zufrieden mit der Verfilmung war, da sie seiner Meinung nach einen falschen Fokus setzte, ist „The Shining“ doch ein fantastisch grusliges Filmerlebnis. Schließlich ist Kubrick einer der größten Filmemacher aller Zeiten (siehe „Uhrwerk Orange“ oder „Full Metal Jacket„).
5. HELLRAISER
Der zugenagelte Hellraiser-Schädel ist ohne Frage eine Ikone des Genres. 1987 verfilmte Clive Barker seinen eigenen Roman „Das Tor zur Hölle“ und setzte damit einen Meilenstein des Horrorkinos: Als Frank im Orient einen mysteriösen Würfel kauft und diesen zu Hause öffnet, wird er in eine andere Dimension verfrachtet, in der ihn die Zenobiten bearbeiten. Jahre später bekommt er die Gelegenheit, wieder zurückzukehren – was er dafür braucht? Sagen wir es mit Powerwolf: „All We Need Is Blood!“
6. SAW I
Und noch einer dieser vielbeschworenen Meilensteine: James Wan, die alte Säge, hat mit dem ersten „Saw“ von 2004 den Torture-Horror neu erfunden und mit Jigsaw eine veritable Kultfigur erschaffen, der im Laufe der insgesamt sieben Filme sogar Linkin-Park-Sänger Chester Bennington zum Opfer fällt. Doch nicht nur mit der „Saw“-Reihe, bei der er das Regiezepter ab dem zweiten Teil eh abgegeben und nur noch als Produzent fungiert hat, auch mit anderen Werken hat sich Wan um den modernen (Mainstream-)Horrorfilm verdient gemacht: „Insidious“ und dessen Fortsetzung waren absolute Kassenhits, und auch „The Conjuring“ hat mich persönlich halbtot gegruselt (was wie gesagt nicht viel heißen muss). So oder so: Der erste „Saw“ gehört hier einfach mit rein.
7. THE DESCENT
Gut, der Höhlen-Horror „The Descent – Abgrund des Grauens“ (2005) von Neil Marshall (welcher übrigens auch bei zwei Folgen von „Game Of Thrones“ Regie geführt hat) taucht sicher nicht in jeder Bestenliste auf und war vielleicht auch kein Meilenstein – bei mir hat dieses fiese subterrane Schocker-Movie jedoch genau die richtigen Knöpfe gedrückt. Ich sage nur:
Die Handlung: Sechs kletterbegeisterte Ladys steigen in eine Höhle im Wald hinab. Leider ist es DIE FALSCHE. 2009 kam noch eine Fortsetzung, die auch nicht verkehrt war.
8. TANZ DER TEUFEL
Bevor er mit der ersten „Spider-Man“-Trilogie zum gefeierten Hollywood-Regisseur wurde, war Sam Raimi natürlich vor allem als Erschaffer der „Tanz der Teufel“-Trilogie bekannt (und berüchtigt) geworden, deren erster Teil in Deutschland bis heute aufgrund seiner menschenverachtenden Gewaltdarstellungen indiziert ist. Letztes Jahr kam ein gar nicht mal so schlechtes „Evil Dead“-Remake von Fede Alvarez in die Kinos, bei dem Raimi und der kultige ehemalige Ash-Darsteller Bruce Campbell als Produzenten fungierten.
9. TEXAS CHAINSAW MASSACRE
… und zwar der alte von 1974, hierzulande auch als „Blutgericht in Texas“ bekannt. Fünf junge Menschen geraten in der Einsamkeit Texas in die Hände von Leatherface und dem Kannibalenkommando. Ein absolut bösartiges Ding, dessen 2003er Remake (produziert von „Mr. Transformers“ Michael Bay und inszeniert von der deutschen Musikvideo-Koryphäe Marcus Nispel) zwar gut gemacht war, dem Original in puncto Atmosphäre und Horror aber kaum etwas hinzufügen konnte. Aber das ist ja oft ein Problem mit Remakes, siehe…
10. HALLOWEEN
… auch hier war das 2007er Remake von Rob Zombie (und sein „Halloween II“ von 2009) ein stark inszenierter Horrorflick, der zum Kassenhit wurde. Doch das 1978er Original von Horror-Guru John Carpenter, in dem Psychiatrie-Patient Michael Myers am Vorabend von Halloween ausbricht und ein paar hübsche junge Menschen zerschnetzelt, ist und bleibt unerreicht.
Was letztlich einmal mehr die Frage nach dem Sinn eines Horrorfilm-Remakes aufwirft, die sich ja schon bei „The Ring“ (der übrigens ein Kandidat für die erweiterte Top10 ist) stellte. Aber so ist er nun mal, der Onkel Hollywood: Lieber ein unbedeutendes Remake produzieren und damit Kohle einfahren, als etwas Neues erschaffen und ein Risiko eingehen.
Mist, das waren schon zehn. Und was ist mit Wes Cravens „Nightmare – Mörderische Träume“? Oder dem Psychoterror „Eden Lake“? Auch genial: die Slasher-Persiflage „Tucker and Dale vs Evil“. Oder der superekelige „Human Centipede“. Oder Danny Boyles grandiose Zombieapokalypse „28 Days Later“. „Psycho“ – hallo?! „The Broken“ mit „Cersei“ Lena Headey fand ich ebenfalls extrem gruselig. Verdammt: „Paranormal Activity“ hab ich ja auch völlig ignoriert! Oder „Titanic“. Ach nee, das war ja eine andere Form von Horror.
Es gibt sicher noch viele andere Titel, die in so einer Liste enthalten sein müssten. Helft mir, meine Horror-Lücken zu schließen: Was muss man noch UNBEDINGT gesehen haben?
Sagt an, sonst:
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