Längst wollte ich an dieser Stelle die Thriller-Serie „Bates Motel“ vorgestellt/abgehailt haben, aber man kommt ja zu nichts. Musst du ja auch erst mal gucken, so eine Staffel – und da ich so ganz nebenbei in einen massiven Serien-Guck-Krieg verwickelt bin (endlich die 3. Staffel „Walking Dead“ durch, aber immer noch mittendrin in „Breaking Bad„), hat es mit der Prequel-Serie zu Alfred Hitchcocks Meisterwerk „Psycho“ ein wenig gedauert. Und bald kommt ja auch schon „Game Of Thrones #3“ – ich werd bekloppt(er als ich eh schon bin). Wie auch immer: „Bates Motel“ – grandios!
Der erste gelungene Clou der Serie aus der Feder von (u.a.) „Lost“-Genie Carlton Cuse: Zwar schildert sie die Vorgeschichte von Hitchcocks (bzw. Robert Blochs) „Psycho„, hat die Charaktere aber in die Jetztzeit transportiert. Das macht das Ganze zeitgemäßer und griffiger und wird folglich nicht von der Aura des Staubigen umweht. Bei allem Respekt vor den nach wie vor großartigen Hitchcock-Filmen natürlich.
So geht’s los: Nach dem Tod seines Vaters ziehen Teenager Norman Bates (Freddie Highmore, der Arthur aus „Arthur und die Minimoys – hihi) und seine Mutter Norma (Vera Farmiga, „The Conjuring„!) nach White Pine Bay in Oregon (in „Psycho“ war es noch das kalifornische Fairvale). Die treusorgende Mutti hat ein altes Hotel gekauft, das sie mit ihrem geliebten Sohn wieder flottmachen will, um sich so eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Doch kaum sind die beiden in der neuen Heimat angekommen, gibt’s auch schon Probleme: Der ehemalige Besitzer des Grundstücks macht Stress, die lokale Polizei schnüffelt herum und dann steht plötzlich auch noch Normans Halbbruder Dylan auf der Matte, der auf Norma nicht sonderlich gut zu sprechen ist.
Fast noch wichtiger als die merkwürdigen Geschehnisse im Provinzkaff White Pine Bay, das sich mit seinen kriminellen Machenschaften und Verschwörungen beinahe zu einer Art „Twin Peaks“ (ohne das Übernatürliche) entwickelt, ist jedoch die anormale Beziehung zwischen Mutter und Sohn, die von gegenseitiger Eifersucht geprägt ist: Wenn er sich mit Schulkameradinnen trifft oder sie (aus Opportunismus) mit dem Hilfssheriff anbändelt, wird klar, dass hier in ödipaler Hinsicht einiges im Argen liegt. Und nicht nur das: Man spürt förmlich, wie Norman Folge für Folge dem „Psycho“ immer ein Stückchen näher kommt.
Auch wer nicht unbedingt ein glühend heißer Fan von „Psycho“, dafür aber generell Horror- und Thriller-affin ist, sollte hier unbedingt mal reinschauen. Die Performances von Highmore und Farmiga allein sind es wert, und auch der Rest der schrägen Charaktere in diesem durchgeknallten Kaff wächst einem schnell „ans Herz“. Solche wie dieser hier:
Letztes Jahr hatte ich ja das Vergnügen, Vera Farmiga interviewen zu dürfen, die sich von ihrer Rolle in „Bates Motel“ total begeistert zeigte: „Wir borgen uns in der Serie die Charaktere und wichtigsten Plotpoints des Hitchcock’schen Originals und erforschen die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn, die ein ziemlich schlimmes Ende nimmt. Letzten Endes ist das eine Geschichte darüber, was eine Mutter alles auf sich nimmt, um ihrem neurologisch gestörten Sohn ein bereicherndes Leben zu ermöglichen.“
Das sieht dann so aus:
Wozu das alles führt, wissen die meisten Filmfreaks ja. Doch genug geschnackt. Ich kann „Bates Hotel“ wirklich jedem Thriller- und Serienfreund uneingeschränkt empfehlen. Die zweite Staffel ist bereits angelaufen. Und das völlig zu Recht!
Hier mal kurz in den (englischen) Trailer reingucken:
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