Zu Weihnachten gibt’s hier noch mal einen Kinotipp der etwas anderen Art. Und mit „anders“ ist in diesem Fall gemeint: Kein Action-Blockbuster der Marke „Rogue One“ oder „Assassin’s Creed„, die wir euch neulich ja schon ausgiebig vorgestellt hatten. Gestern ist mit „Nocturnal Animals“ der zweite Film von Tom Ford im Kino gestartet – und der hat es in sich!
Was für eine Top-Besetzung!
Besetzungstechnisch hat Fords Psycho-Thriller „Nocturnal Animals“ auf jeden Fall Blockbuster-Format: Jake Gyllenhaal („Southpaw“, „Everest“, „Nightcrawler“), Amy Adams („Batman v Superman: Dawn of Justice„, „American Hustle“), Aaron Taylor-Johnson („Kick-Ass“, „Avengers: Age of Ultron„, „Godzilla“), Michael Shannon („Man of Steel“), Isla Fisher („Die Unfassbaren“), Armie Hammer („Lone Ranger“, „Codename U.N.C.L.E.“) und Laura Linney („Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows„) sind hier unter anderem mit dabei – kein ganz schlechtes Aufgebot, oder?
Einige Jahre nach der unschönen Trennung bekommt Kunstgaleristin Susan (Adams) Post von ihrem Ex Edward (Gyllenhaal): Es ist sein neuer Roman „Nocturnal Animals“. Als sich ihr aktueller Ehemann, der schnöselige Hutton (Hammer), auf Geschäftsreise begibt, schlägt Susan eines Abends die erste Seite auf, auf der ihr sogleich die Widmung „Für Susan“ entgegenschlägt. Sie beginnt zu lesen…
Im Roman wird der friedliebende Familienvater Tony (auch Gyllenhaal) mit seiner Frau Laura (Fisher) und Tochter, auf einem Roadtrip durch Texas in der Nacht, von drei düsteren Gestalten (darunter Aaron Taylor-Johnson in herrlich pornösem Look) auf dem Highway zum Anhalten gezwungen. Die beiden Ladys werden entführt – Tony jedoch kann entwischen und schaltet die Polizei ein. Detective Bobby Andes (Shannon) nimmt die Ermittlungen in der tristen Einöde von West Texas auf.
Je tiefer Susan in den Roman abtaucht, desto mehr wird ihr bewusst, dass „Nocturnal Animals“ mehr ist als nur ein einfacher Roman – es ist eine Abrechnung.
Tom Ford inszeniert in eleganten Bildern
Sieben Jahre nach seinem großartigen Spielfilmdebüt „A Single Man“ mit Colin Firth legt Modemacher Tom Ford endlich einen zweiten Film nach, der stilistisch nicht minder grandios inszeniert ist als sein Vorgänger: In wunderschönen Bildern, die zwischen kühler Eleganz in der realen Welt und den staubigen Wüstenpanoramen der Romanhandlung wechseln, erzählt er seine packende Geschichte, die auf Austin Wrights Roman „Tony & Susan“ aus dem Jahr 1993 basiert.
Wer auf schnelles Action-Thriller-Kino steht, wird mit „Nocturnal Animals“ möglicherweise nicht viel anfangen können – vieles bleibt hier bloß angedeutet und muss selbst vom Zuschauer zusammengesetzt werden. Schon er Vorspann des Films, in dem nackte Burlesque-Tänzerinnen ihre (eher unansehnlichen) Körper in Wallung bringen, deutet an, dass dieser Film anders ist als die gängigen Hollywood-Thriller.
Nocturnal Animals: Anders, aber geil anders!
Wie eingangs erwähnt: Dieser Film ist Kinoerlebnis der besonderen Art – wer sich aber darauf einlässt, wird mit einem intensiven, metaphorischen Psychotrip belohnt, der noch lange nachwirkt und allein schon wegen der gewaltigen Bilder sehenswert ist.
Trailer
Bilder: Universal Pictures