Johan Hegg von Amon Amarth im Interview zu NORTHMEN

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Noch mal nachgefragt: JOHAN HEGG von AMON AMARTH über sein Filmdebüt in NORTHMEN – A VIKING SAGA

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Johan Hegg - Northmen

Alright, Nordmänner und -frauen: Hier gibt’s unser zweites Interview mit Johann Hegg von Amon Amarth zu seiner ersten Schauspielrolle ever (Schultheater mal ausgenommen) im aktuellen Wikinger-Kinofilm „Northmen – A Viking Saga“. Neulich hatte ich ja schon ein Review zum Film gepostet (hier nachzulesen) und darin ein wenig an Johans Part herumgekrittelt (ich Sau). Darüber habe ich auch mit Johan geredet, als ich ihn beim diesjährigen Wacken ein paar Minuten sprechen konnte.

Ein Wunder, dass mich der hünenhafte Schwede während des Interviews nicht einen Kopf kürzer gemacht hat. Aber so ist er nun mal, der Johan: Ein herzensguter Typ, der sich auch von nörgelnden Würmern nicht ans haarige Bein pinkeln lässt. Warum auch?! Aber lest doch einfach selbst!

„Ich finde, dass Wikinger mehr historischen Respekt verdienen.“

Hi Johann, ich bin’s schon wieder. Lass uns noch mal über „Northmen“ reden – hast du den fertigen Film schon gesehen?

Leider nicht. Vor einem Monat gab es ein Screening in London, doch da konnte ich nicht. Ich will ihn aber unbedingt bald sehen und bin schon total neugierig, was daraus geworden ist. Was ich bis jetzt gesehen habe, sieht fantastisch aus. Alle Schauspieler und die gesamte Crew haben einen tollen Job abgeliefert.

Dann habe ich einen großen Vorteil: Ich habe den Film schon gesehen. Und was mich ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht hat, ist, dass du gar nicht so lange mitspielst.

Nein, ich habe nur einen kleinen Part. Eigentlich sollte das ja nur so etwas wie eine Cameo sein: Ich tauche kurz im Film auf und das war’s. Doch dann haben sie das ein bisschen ausgebaut und mir ein paar Zeilen Text gegeben. Mein Part ist zwar nur klein, aber trotzdem süß.

Johan Hegg von Amon Amarth geht auch hier seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Brüllen! (Northmen - A Viking Saga © Ascot Elite)

Johan Hegg von Amon Amarth geht auch hier seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Brüllen! (Northmen – A Viking Saga © Ascot Elite)

Wenn man jetzt als Amon-Amarth-Fan in den Film geht, könnte man doch aber ein bisschen enttäuscht sein, oder?

Nanana, warte – es wird ja auch an der ein oder anderen Stelle Amon-Amarth-Musik darin geben. Man wird als Fan also durchaus auf seine Kosten kommen. Ich denke, das wird ein toller Film, auch wenn mein Teil etwas kleiner ist. Was anderes habe ich aber auch nie behauptet. Die Leute sollten sich den Film ansehen, denn soweit ich das beurteilen kann, wird das ein klassischer Wikingerfilm.

Der Film handelt davon, dass eine Gruppe Wikinger in Schottland strandet und dort erbittert durch die Highlands gejagt wird. Was wäre, wenn Amon Amarth im Feindesland an die Küste gespült und vom „Wolfsrudel“ gejagt würden? Wie lange würdet ihr durchhalten?

Vermutlich fünf Minuten, weil wir uns vorher gegenseitig zerfleischen würden: „Du bist schuld, dass wir hier Schiffbruch erlitten haben!“ – „Nein, DU bist schuld!“ Wenn wir aber von den realen Wolfsrudel-Darstellern sprechen, also Ed Skrein und Anatole Taubman, dann würden wir glaube ich ziemlich lange durchhalten. Denn die würden uns jagen, um uns danach Bier zu geben. Das würde Spaß machen (lacht)!

Johan Hegg - Northmen

Gute gelaunt beim Wacken

Du bist ja selbst so der Typ „unerschrockener Wikinger“, deswegen wurdest du unter anderem ja auch gecastet. Würdest du es schaffen, dich in die Zivilisation zurückzukämpfen, wenn man dich irgendwo im Dschungel aussetzen würde?

Wenn ich genügend Wasser hätte, vermutlich schon. Ein Dschungel ist natürlich ziemlich schwierig, wegen der erbarmungslosen Natur, die dich umgibt. Ich weiß, wie man sich orientiert in der Natur, wie man frisches Wasser und andere Sachen bekommt, aber du weißt trotzdem nie, was dort passiert. Im Dschungel klarzukommen, ist sicher ziemlich hart, denn wenn du die Sonne nicht siehst, kannst du dich auch nur schwer orientieren. Ich war aber damals in der Armee und habe ein bisschen was gelernt.

Echt, warst du? Wie war es in der schwedischen Armee?

Mein Pflichtdienst dort war einfach nur Bullshit, lass uns also besser nicht drüber reden (lacht).

Als wir uns das letzte Mal getroffen haben, habt ihr gerade das Musikvideo zu „Deceiver Of The Gods“ für den Film gedreht. Ihr musstet immer wieder aufs Neue performen, während Wassermassen auf euch herunterprasselten, abends wurde es dann auch noch ziemlich frisch… Rockstar zu sein, kann schon ein ziemlich harter Job sein, oder?

Das stimmt schon. Der schlimmste Part ist aber jedes Mal das Warten. Wir hatten aber definitiv schon schlimmere Shoots: Als wir das Video zu „Cry Of The Black Birds“ drehten, hatten wir Minus 20 Grad und Schnee – das war ziemlich übel, verglichen mit dem Shoot zu „Deceiver Of The Gods“. Klar, von oben bis unten eingenässt zu sein, kann schon ziemlich frisch werden, aber das war eigentlich noch recht komfortabel.

Auch in den Anfangsszenen im Film bist du ja völlig durchnässt. Schauspieler zu sein, ist wohl auch nicht so glamourös, wie man sich das vorstellt.

Das kann auch ziemlich hart sein, das stimmt. In der Kenterszene mit dem Boot hatte vermutlich Leo Gregory den härtesten Job – der war einfach in jeder Einstellung dabei und hatte danach erst mal eine ziemlich üble Erkältung. Aber die Crew kümmert sich natürlich um dich und versucht, dich so warm und trocken wie möglich zu halten. Unter den Kostümen trägt man natürlich auch Neoprenanzüge und so etwas.

Johan Hegg - Northmen

Oben drüber Fell, darunter Neopren: Johan in „Northmen“ (© Ascot Elite)

Abgesehen von „Northmen“ und vielleicht der (grandiosen) „Vikings“-Serie sind Wikinger derzeit nicht besonders präsent in der Filmindustrie. Meinst du, das wird sich demnächst mal wieder ändern?

Ich denke, das könnte sich bald ändern. Die Serie „Vikings“ ist extrem populär, was sicher auch die ein oder andere Hollywood-Produktion inspirieren könnte. Ich glaube, dass Mel Gibson gerade etwas in der Art von „Apocalypto“ produziert, nur mit Wikingern. Wikingerfilme werden sicher eine interessante Zukunft haben – ich hoffe nur, dass die Darstellung der Wikinger dann ein wenig differenzierter und fairer ist. Natürlich waren sie sehr geschickte Kämpfer und konnten extrem brutal sein, doch sie waren keine Barbaren, wie einige Menschen meinen. Das waren sehr intelligente und clevere Menschen, die ihren eigenen Moralkodex hatten – und das hat sie sehr viel weiter gebracht als andere Völker ihrer Zeit. Ich finde, dass sie mehr historischen Respekt verdienen.

Was macht deiner Meinung nach die Faszination am Wikingertum heutzutage aus?

Was die Wikinger unter all den alten Pagan-Kulturen so faszinierend macht, ist, dass sie zu den wenigen gehören, von denen Schriften existieren. Viele ihrer Legenden haben die Zeit überdauert und erzählen uns heute davon, wie die Wikinger damals gelebt haben. Trotz allem sind sie aber immer noch sehr rätselhaft für uns, vieles wissen wir noch nicht und finden ständig neue Dinge über sie heraus. Obwohl wir schon viel über sie wissen, werden Wikinger immer noch von einer geheimnisvollen Aura umweht. Kürzlich habe ich zum Beispiel einen Artikel gelesen, dass man Wikingergräber in Estland gefunden hat, die darauf hindeuten, dass die Wikinger-Ära ein paar hundert Jahre früher begann als, wie ursprünglich angenommen, im Jahr 756, wo der bis dato erste historisch dokumentierte Wikingerraubzug nach Lindisfarne stattgefunden haben soll.

(Anmerkung: Wikipedia sagt, dass das 793 gewesen sein soll. Aber im Zweifelsfall glaube ich natürlich eher Johan. Oder – auch gut möglich – habe was an den Ohren.)

Danke Johan für dieses zweite Gespräch zu „Northmen – A Viking Saga„. Prost!

Johan Hegg - Northmen

Johan (links) und Wurm (rechts) beim Plauschen (und Saufen).

Und, habt ihr den Film inzwischen schon gesehen? Wenn ja, sagt doch gerne mal was dazu! Begeisterung? Enttäuschung? Irgendwo dazwischen?!

Hier noch mal der „Northmen“-Trailer.

NORTHMEN_Hauptplakat

Autor: Ben

Moin! Ich bin Ben und schreibe seit 2013 für den EMP-Filmblog. Davor habe ich jahrelang als Redakteur für diverse Filmmagazine gearbeitet sowie für einschlägige Metalmedien geschrieben und fotografiert. Lieblingsfilme? Zu viele. Unter anderem aber die „The Raid“-Filme, „Into The Wild“ und „Adams Äpfel“. Lieblingsserien? "Breaking Bad", "Better Call Saul", "Game Of Thrones", "Mad Men" und und und. Musikalisch kann man mich - wenn man wollte - mit Bands wie Ghost, Kvelertak, Mantar, Parkway Drive und, klar, Maiden gefügig machen. Besucht mich doch mal bei Instagram, wo ich meine Livebilder aus dem Metal- und Rock-Game zur Schau stelle: @67rocks.

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