Darf es mal wieder ein bisschen Blut und Eiter sein? Und Dämonenkotze? Ja? Na dann: Zieht euch (Blut-)Fede Alvarez‘ Neuauflage von „Evil Dead“ rein, die eure Knie zum Schlottern bringen und Seelen ins Verderben stürzen wird!
Na gut, ganz so schlimm wird’s vielleicht nicht kommen. Und auch der Film-Slogan „Der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst“ ist dann doch schon ziemlich übertrieben. „Evil Dead“ ist definitiv NICHT der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst. Aber: Er ist ein wirklich guter Horrorfilm, den du unbedingt sehen solltest!
Jetzt könnte man wieder die alte Diskussion vom Sinn eines Horrorfilm-Remakes anzetteln. Kann man sich aber auch einfach mal sparen. Schließlich ist diese Neuauflage von Sam Raimis bis heute indiziertem Kult-Horror aus 1981 eher ein Reboot und wurde zudem von folgenden Personen produziert: Raimi selbst, dem damaligen Hauptdarsteller Bruce Campbell und Robert Tapert, der seinerzeit ebenfalls für die Produktion verantwortlich zeichnete. Mehr Original-Segen geht eigentlich kaum, oder?
Die Ausgangslage ist ähnlich wie vor über 30 Jahren: Eine Gruppe junger Menschen trifft sich in einer einsamen Hütte im Wald. Doch im Gegensatz zur Vorlage, wo der Trip einen Spring-Break-Hintergrund hatte, ist der Anlass diesmal ein etwas ernsterer: David, Eric, Mia, Olivia und Natalie sind zusammengekommen, um Mia (Jane Levy aus „Suburgatory“ und „Shameless“) bei der Überwindung ihrer Heroinabhängigkeit zu unterstützen. (Tipp: mal die Anfangsbuchstaben der Namen zusammensetzen… huiuiui!)
Doch schon bald merken sie, dass etwas faul ist – und vor allem faul riecht: Unter der Hütte befindet sich ein versteckter Keller, in dem allerlei verweste Katzen baumeln und anscheinend jemand verbrannt wurde. Außerdem finden Mias Bruder David (Shiloh Fernandez aus „Jericho“) und Eric (Lou Taylor Pucci, „Carriers“) ein altes Buch, von dem Eric natürlich nicht seine Finger lassen kann. Innen stehen ja auch nur in Blut geschriebene Warnungen wie: „Nicht lesen!“ „Nicht aussprechen!“ „Er wird kommen!“ Und was macht er? Na klar: Lesen und aussprechen. Und was passiert? Na klar: Er kommt!
Er, das ist der Dämon. Als Eric die Zeilen aus dem Buch der Toten (Stichwort: Necronomicon) liest, wird er heraufbeschworen und nistet sich nach und nach in den Körpern seiner Opfer ein. Fünf Seelen braucht er, um die Hölle auf Erden zu entfachen und den leibhaftigen Dämon auferstehen zu lassen. Dass die Kids aber auch unbedingt zu fünft in die Hütte fahren mussten, verdammt! Jetzt haben sie den Höllensalat: Mit Brecheisen, Schrotflinte, Nagelpistole, Braten-Elektromesser und anderen lustigen Dingen gehen sich die Besessenen selbst und untereinander an die Gurgel. Blut. Gehirn. Massaker!!!
Alvarez achtete bei seinem Spielfilmdebüt peinlichst genau darauf, kein CGI zu verwenden – und das sieht man: Die Blutfontänen, Splattereffekte und Maske sind herrlich eklig, wie es sich für einen guten Horrorfilm eben gehört. Zur perfekten Inszenierung tragen die schaurige Optik, die suggestive Kameraarbeit und vor allem das fantastische Sound-Design bei, das einem in einer (Tor)Tour die Nackenhaare aufstellt. Auch die Idee mit Mias Drogenabhängigkeit ist durchaus gelungen: So wird ihr Kampf gegen den Dämonen (→ die Droge) zur Allegorie für jene Höllenqualen, die sie beim Entzug durchlaufen muss. Nicht zuletzt dadurch ist das „Evil Dead„-Reboot deutlich ernsthafter als die Vorlage aus den frühen 80ern, die Raimi noch mit viel finsterem Humor und Sarkasmus würzte.
Sprich: Wer auf brutales Gorefest, blutige Messerschnitzeleien und effektvollen Hüttenhorror steht, kann bei „Evil Dead“ nichts falsch machen. Die nächsten Teile dürfen kommen!
„Go back to hell, bitch!!“
Hier der Trailer: