Ihr kennt vielleicht das Musikvideo von Biting Elbows „Bad Motherfucker“, ein knapp 5-minütiger viraler Clip, der seit 2013 über 20 Mio. Views generieren konnte? Dieser stammt vom russischen Regisseur Ilya Naishuller (auch Bandmitglied von Biting Elbows) und ist quasi die Vorlage zum Actionstreifen „Hardcore“ (OT: Hardcore Henry). Die Gemeinsamkeit beider Filme liegt darin, dass sie komplett aus der Ego-Perspektive gefilmt worden sind. Was für fünf Minuten wunderbar unterhält, lässt sich auch auf 90 Minuten strecken?
Kein Morgen wie jeder andere
Henry erwacht in einem Labor und muss feststellen, dass ihm ein paar Gliedmaßen fehlen. Doch zum Glück ist eine Frau namens Estelle anwesend, die ihm allerfeinste Prothesen und damit übermenschliche Kräfte verpasst. Allerdings wird seine Verwandlung nicht vollständig abgeschlossen. Die Fähigkeit zu sprechen bleibt außen vor, außerdem hat Henry gewaltige Gedächtnislücken. Bevor diese geschlossen werden können, stürmen Söldner das Labor und töten nahezu jeden Wissenschaftler. Durch ein wenig Glück entkommen Estelle und Henry dem Labor und eine rasante Hetzjagd nach seiner Identität beginnt.
Immer 110 %
Am besten lässt sich „Hardcore“ wie Crank aus der Ego-Sicht beschreiben. In den knapp 90 Minuten gibt es nur Vollgas und viel, viel Action und höllisch viel Gewalt. Dabei ist das gezeigte blutige Spektakel klar überzeichnet – wie in Crank, legt aber in Sachen Brutalität noch eine Schippe drauf. Allein das Intro, das in Allerdeutlichkeit zelebriert, wie Messer, Schraubendreher uvm. in extremer Zeitlupe durch Hälse, Köpfe & Co. gestochen werden, zeigt wohin die Reise geht. Während der Hetzjagd nach Henrys Identität explodieren Köpfe, Arme werden abgeschossen, Blut fließt in Strömen und Bad Guys werden in Ventiloren zu Smoothies verarbeitet. Dabei ist der Film hierzulande uncut ab 18 freigeben. Da hatte die FSK wohl einen verdammt guten Tag ;-)
Call of Duty – The Movie
Vom Verlauf der Geschichte könnte man Hardcore aber auch mit einem Videospiel vergleichen. Der Streifen beginnt recht handzahm mit vielen Faustkämpfen, dann wechselt er zu diversen Schusswechseln inkl. einer Railshooter-Sequenz mit einem Motorrad inkl. einer sehr effektiven Minigun bis hin zum großen Finale, wo nochmal so richtig die Post abgeht. Es gibt sogar einen Level äh eine Szene, in der ein VIP geschützt werden muss.
Den kenne ich doch
Allzu viele Darsteller gibt es in Hardcore nicht. Für ein bisschen Prominenz sorgt Sharlto Copley, der bekannt aus „District 9“ oder Elysium sein sollte. Außerdem ist Tim Roth („The Hateful Eight„, „Lie to me“) mit an Bord. Darstellerische Höchstleistungen liefert niemand ab, anders sieht das mit der körperlichen Anstrengung aus. Derjenige, der den Henry spielt, muss ein ziemlich abgebrühter Stuntman sein. Parkour, Fassadenklettern und Sprünge aus verdammt großen Höhen, mussten beim Dreh wohl zu seinem Alltag gehören.
Niemals anhalten
„Hardcore“ wurde übrigens per Crowfunding unterstützt und um die Kosten niedrig zu halten, überwiegend in Russland gedreht. Hin und wieder sieht man dem Film das geringe Budget an, was dem Spaß allerdings kein Abbruch tut. Die Hetzjagd wird die meiste Zeit per elektronische Musik begleitet, aber auch der ein oder andere Klassiker hat sich eingeschlichen. So fliegt bei Queen – Don’t stop me now richtig die Kuh oder das Gedärm.
„Hardcore“ ist ein gewalttätiger Partyfilm par excellence, der sicherlich so schnell keine Nachahmer findet, ich aber gerne eine Fortsetzung sehen würde.
Hardcore bei EMP
Wer jetzt Bock auf ne Runde „Hardcore„-Henry hat, darf gerne einen Blick in unseren Shop werfen. Neben der normalen DVD und Blu-ray, gibt es bei uns auch das komplette Mediabook mit CD, DVD und Blu-ray oder auch das limitierte Steelbook mit Blu-ray. Ihr werdet es nicht bereuen!
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