In letzter Zeit werden im Filmbereich ja schlimme Dinge mit Grimmschem Märchengut getrieben: „Red Riding Hood“ war schon ziemlich Banane, und „Snow White And The Huntsman“… ach, lassen wir das lieber. Mit „Hänsel & Gretel: Hexenjäger“ muss nun ein weiteres Hausmärchen für ein stumpfes Actionabenteuer herhalten – im Gegensatz zu den anderen beiden Kandidaten ist das aber immerhin so trashig und blutig geraten, dass der Genre-Fan da beherzt zugreifen kann.
Zumal sich – gerade für die Herren der Schöpfung nicht uninteressant – gleich zwei ehemalige Bond-Girls in diesem Wald-und-Wiesen-Trasher von „Dead Snow“-Regisseur Tommy Wirkola die Ehre geben: die immer noch wunderhübsche Famke Janssen („GoldenEye“) und die 20 Jahre jüngere Gemma Arterton („Ein Quantum Trost“). Die Damen müssen mit Neu-Bourne Jeremy Renner („Das Bourne Vermächtnis„) vorlieb nehmen. Und einem gnarzigen Höhlentroll. Der immerhin Edward heißt.
Nachdem Hänsel und Gretel vom Herrn Papa im Wald ausgesetzt wurden, am Knusperhexenhäuschen angelangten, von dessen abscheulicher Besitzerin eingesperrt und zum Verzehr fettgemästet wurden, drehen sie den Spieß in letzter Sekunde um und rösten die Hexenhackfresse kurzerhand im Ofen. Ein einschneidendes Erlebnis für die beiden Kids, die offensichtlich immun gegen Warzennasenzauber sind und fortan als gefeierte Hexenjäger durch die Lande streifen. Ob Sumpf-, Berg-, Wald- oder Wiesenhexe: Vor den Donnerbüchsen und (üppigen) Armbrüsten der beiden ist keine sicher. Als Jahre später im Raum von Augsburg reihenweise Kinder entführt werden, engagiert der Bürgermeister die berüchtigten Geschwister (nun Renner und Arterton), um der Sache auf den Grund zu gehen. Zu spät merken die beiden, dass sie dabei in eine Falle der obermegasuperbösen Hexe Muriel (Janssen) tappen – und werden plötzlich mit ihrer verdrängten Vergangenheit konfrontiert.
Ja, klar, ist natürlich alles Schmarrn. Und: Renner wirkt als Hexenjäger in etwa so gut besetzt wie The Rock in einem Charakterdrama. Und: Im Prinzip latschen hier alle nur ständig durch den Wald – mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Aber: Irgendwie macht das Laune! Und ist schön blutig: Hässliche Hexenköpfe werden mit Megaflinten von krummbuckligen Schultern geballert, Trollfüße zermatschen Menschengesichter, Besenreiterinnen semmeln volle Möhre durch ein Drahtgeflecht („Cube“!) und fallen als Geschnetzeltes zu Boden. Die Maske und die allesamt unterschiedlichen designten Hexenladys sind ebenfalls absolut sehens- und der nicht selten an „Fluch der Karibik“ erinnernde Soundtrack von Isländer Atli Örvarsson (ich wollte einfach nur mal diesen Namen schreiben) ist hörenswert.
Dass „Hänsel & Gretel: Hexenjäger“ allseits so derbe verrissen wurde, kann ich (auch nach zweimaligem Sehen) nicht nachvollziehen. „Abraham Lincoln – Vampirjäger“ fand ich deutlich schlechter.
Für den trashigen Herrenabend (ja, fünf Euro in die Klischeekasse) taugt der Streifen jedenfalls hervorragend.
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Wie der Trailer (und letztlich ja auch der Titel) bereits andeutet: