27 Jahre sind ins Land gezogen, seit Joel Schumacher mit „Flatliners“ einen recht populären Science-Fiction-Horror-Schocker präsentierte, der mit Kiefer Sutherland, Julia Roberts und Kevin Bacon ordentlich Hollywood-Jungstarpower mit an Bord hatte. Nach knapp drei Dekaden liefert Regie-Kollege Niels Arden Oplev nun ein Remake des Streifens ab.
Niels Arden Oplev? Immerhin hat der Däne Filme wie „Verblendung“ (das schwedische Original von 2009) und „Dead Man Down“ mit Colin Farrell und Noomi Rapace in der Vita stehen – da darf man doch gerne erwarten, dass er „Flatliners“ ein ordentliches Remake verpasst. Geht diese Rechnung auf?
Es gibt Pforten, die sollte man nicht öffnen
Als Medizinstudentin Courtney (Ellen Page) eines Nachts ihre Mitstudenten Jamie (James Norton) und Sophia (Kiersey Clemons) in einen stillgelegten Teil des Krankenhauses bittet, ahnen die noch nichts Böses. Im Gegenteil: Checker Jamie freut sich auf einen knackigen Dreier. Doch Courtney hat etwas anderes vor: Seit ihre kleine Schwester einst bei einem durch sie verschuldeten Autounfall starb, wird sie von Schuldgefühlen geplagt und sehnt sie sich danach, in die Zwischenwelt zwischen Leben und Tod einzutauchen. Und dieser Moment ist jetzt gekommen: Sie überredet die beiden, ihr für ein paar Minuten die Lampen auszuknipsen und sie dann per Defibrillator zurückzuholen.
Natürlich geht das Ganze schief, und nur dem beherzten Eingreifen ihres Kollegen Ray (Diego Luna aus „Rogue One – A Star Wars Story„) ist es zu verdanken, dass Courtney das Experiment überlebt. Nach ihrer Nahtoderfahrung hat sie einiges aus der Zwischenwelt zu berichten – und die anderen sind angefixt. Einer nach dem anderen zieht das Flatlining durch und wird dabei mit seinen tiefsten Geheimnissen und Verfehlungen konfrontiert. Doch das Spielen mit dem Tod fordert einen monströsen Preis.
Mittelmäßiges Remake eines mittelmäßigen Originals
Wer empfänglich für Jump-Scares ist, wird bei Niels Arden Oplevs „Flatliners“-Remake einige Schocker zu verdauen haben. Wer sich von diesen altbewährten Mitteln nicht mehr schrecken lässt, wird vermutlich eher gähnen. Schade, dass es weder dem Regisseur noch dem talentierten Cast gelingt, das an sich doch recht dankbare Thema zu einem spannenden Horror-Thriller zu machen. Wie man so ein Thema filmisch umsetzen kann, haben ja beispielsweise Tarsem Singh in „The Cell“ und Christopher Nolan in „Inception“ gezeigt.
Der Film ist jetzt keine Vollkatastrophe und bietet solides Psycho-Horror-Entertainment – aber wirklich gebraucht hätte es ihn nicht.
Da lieber noch mal „Insidious„, „Conjuring“ oder „Es“ im Heimkino glotzen!
„Flatliners“ – der Trailer