Mystery-, Sci-Fi- und Monstermashup-Serien sind derzeit hoch im Kurs: Ob „The 100„, „Hemlock Grove“ oder „The Originals“ – viele potenzielle neue Sucht-Serien entern momentan das Heimkino. Nächster Kult-Kandidat: „Wayward Pines“, produziert von Mystery-Guru M. Night Shyamalan, der gerade auch im Kino mit „The Visit“ wieder zu Hochform aufläuft.Das war auch bitter nötig, denn als Regisseur (bzw. Verbrecher) von Rohrkrepierern wie „Die Legende von Aang“ oder „After Earth“ hat er seinen guten Ruf („The Sixth Sense“, „Signs – Zeichen“) doch wirklich nachhaltig ramponiert.
Egal, Schwamm drüber! Mit „Wayward Pines“ hat Shyamalan jetzt endlich mal wieder einen guten Riecher bewiesen.
Lobotomie gefällig?
„Wayward Pines“ basiert auf der gleichnamigen Romantrilogie von Blake Crouch, die im Laufe der vergangenen drei Jahre erschienen waren. Zentrale Figur der Serie ist der von Matt Dillon gespielte Agent Ethan Burke (ist es mittlerweile eigentlich ein neues Gesetz, dass jeder Agent „Ethan“ heißen muss? Denkt euch doch mal andere Namen aus, liebe Autoren! Wie wäre es mit z. B. „James“?), der nach einem Autounfall im verschlafenen Wayward Pines landet.
Zusammen mit einem Kollegen, der den Crash nicht überlebt hat, sollte er ein paar Kollegen ausfindig machen, die in der Gegend verschwunden waren. Darunter auch seine ehemalige Partnerin Kate (Carla Gugino aus „San Andreas„), mit der er auch ein Verhältnis hatte. Nachdem er anfangs noch etwas wacklig auf den Beinen ist, merkt Ethan schnell, dass irgend etwas faul ist in Wayward Pines. Nicht nur, aber vor allen Dingen auch mit dem Krankenhaus und seiner perfiden Oberschwester Pamela (saugut: Melissa Leo) und dem schrägen Psychiater (Toby Jones), der ihm gerne eine Lobotomie verpassen würde.
Während sich alle anderen Bewohner von Wayward Pines höchst merkwürdig verhalten, gibt ihm immerhin Barkeeperin Beverly (Juliette Lewis) ein paar Tipps: Die mitten im Wald gelegene Stadt ist ein Fake – und es gibt kein Entrinnen aus ihr! Als Ethan die verstümmelte Leiche eines Kollegen und seine umgepolte Affäre Kate trifft, die nach eigenem Bekunden schon seit zwölf Jahren in Wayward Pines lebt, kommt er dem schußlichen Geheimnis Stück für Stück auf die Spur. Und jetzt wollt auch ihr sicherlich wissen: Was zur Hölle geht ab in Wayward Pines?
Kein Twin Peaks, aber trotzdem top
Manchmal wird „Wayward Pines“ mit „Twin Peaks“ verglichen, was angesichts der morbiden Atmosphäre in dieser schrägen Stadt tatsächlich gar nicht so abwegig ist. Trotzdem wehre ich mich dagegen, dass überhaupt irgendwas mit „Twin Peaks“ verglichen wird – David Lynchs Meisterserie ist und bleibt schließlich unerreicht!
Die Themen der Serie sind freilich mordsspannend und ziemlich aktuell – Überwachungsstaat ist zum Beispiel ein Stichwort. Mich erinnert die Show irgendwie an eine Mischung aus „Truman Show“, dem genannten „Twin Peaks“, modernen Jugendromanen wie „The Giver – Hüter der Erinnerung„, „Maze Runner“ oder auch „Panem“ und bewährten Mystery-Krimi-Formaten mit Horrortouch.
Nach drei Folgen war ich jedenfalls extrem angefixt und konnte „Wayward Pines“ nicht mehr abstellen. Schade, dass es (bislang) nur eine Staffel davon gibt. Wenn ihr auf verrückten Mystery-Stoff steht, ist diese zehn Folgen umfassende Serie die perfekte Wochenendgestaltung.