Meine Fresse, war das mal wieder ein Cliffhanger am Ende der 2. Sherlock-Staffel. Und man spoilt wohl nicht wirklich, wenn man nun sagt: Ja, er lebt noch! Sherlock Holmes hat nicht ins Gras gebissen, sondern sich mit der ihm eigenen Cleverness aus der Sackgasse manövriert. Aber bevor wir weiterreden, kurze Frage: Habt ihr überhaupt die ersten beiden „Sherlock“-Staffeln gesehen? Wenn nicht: Ab in die Schäm-Ecke und danach hier noch mal lesen, warum ihr das dringend nachholen solltet. Alle anderen dürfen sofort weiterlesen.
Zwei lange Jahre lang hat sich Watson („Hobbit“ Martin Freeman) ob das Dahinscheidens seines besten Freundes Sherlock (Benedict Cumberbatch) gegrämt und dessen Tod immer noch nicht wirklich verwunden. Immerhin hat er die hübsche Mary kennen gelernt, der er nun in einem Nobelrestaurant einen Antrag machen will. Gerade da jedoch platzt Sherlock herein und löst einen mittelschweren (Sher-)Schock bei Watson aus. Wie sich herausstellt, hat der Meisterdetektiv seinen Tod vorgetäuscht, um im Untergrund die verleumderischen Anschuldigungen zu entkräften, mit denen ihn seine Nemesis Moriarty Ende der zweiten Staffel diffamiert hat.
Nachdem sich Watson wieder einigermaßen beruhigt (und eine blutige Nase) hat, geht’s auch schon wieder los: Sherlocks Bruder Mycroft hat Wind davon bekommen, dass London Ziel einer Underground-Terroristen-Attacke werden soll – und natürlich dauert es nicht lange, bis Mastermind Sherlock dem Ganzen auf die Schliche kommt.
Inhaltlich sollte man vielleicht gar nicht mehr dazu sagen. Fakt ist: Einmal mehr sind die etwa anderthalbstündigen drei Episoden dieser Staffel genial geskriptet – die Autoren Mark Gatiss (der den Mycroft spielt und auch aus „Being Human“, „Doctor Who“ oder seit kurzem aus „Game Of Thrones“ bekannt ist), Steven Moffat und Stephen Thompson haben mal wieder ganze Arbeit geleistet. Obwohl man auch einschränken muss: An der Mittelfolge, die passenderweise „Im Zeichen der Drei“ heißt, haben (anders als sonst) alle drei von ihnen mitgeschrieben – und entsprechend wirr und over the top ist sie auch geraten. Aber das Geniale an „Sherlock“ ist ja: Selbst wenn mal eine Folge im Vergleich zu den anderen mal etwas abfällt, ist sie immer noch besser als 99% aller achso-coolen „CSI“- „Navy CIS“- oder Sonstwas-Folgen, die oft den kreativen Impetus einer Bratpfanne haben.
Zumal „Im Zeichen der Drei“ von seiner Inszenierung ein bewusster Gegenpol zum (mehr oder weniger) linearen Charakter der anderen Folgen ist und somit auch als erfrischende Abwechslung gesehen werden kann. Sich auf dem etablierten inhaltlichen und visuellen Erfolgsrezept auszuruhen, das käme bei so einer innovativen Reihe wie „Sherlock“ auch gar nicht in die Tüte.
Erfrischend finde ich übrigens auch die Tatsache, dass Sherlock in dieser Staffel nicht den bekannten Zickenkrieg entfacht und mit Watsons Braut Mary tatsächlich auf gutem Fuße steht – das kennt man von den (zweifelsohne guten) „Sherlock Holmes“-Filmen mit Robert Downey Jr. und Jude Law anders. Mary als Mittlerin zwischen den beiden Freunden einzusetzen, ist ein einfacher, aber cleverer Schachzug.
Erkenntnis: Obwohl Cumberbatch und Freeman gerade richtig in Hollywood durchstarten (Cumberbatch beispielsweise als „Star Trek: Into Darkness„-Bösewicht, Julian Assange in „Inside Wikileaks“ oder Plantagenbesitzer in „12 Years A Slave“ – Freeman bekanntermaßen in Peter Jacksons „Hobbit„-Trilogie), kehren sie dennoch immer wieder gerne zu ihren Paraderollen in dieser famosen BBC-Serie zurück, die nur einen einzigen Haken hat: Drei Folgen sind viel zu schnell vorbei. Und je erfolgreicher die beiden Leads international werden, desto größer werden vermutlich die Intervalle zwischen den einzelnen Staffeln. Eine vierte ist natürlich längst in Planung. Na dann: frohes Warten! (*gnarz*)
Wer will, kann sich die Sherlock-lose Zeit übrigens mit der offiziellen App „Sherlock: The Network“ vertreiben. Habe ich noch nicht angecheckt, werde ich aber definitiv demnächst tun.
Aber jetzt erst mal: „Sherlock – Staffel 3„!
Hier der Trailer:
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