Was wird denn das jetzt? Stellt der Typ jetzt hier Kindermusikfilme vor? „High School Musical“ auf Deutsch oder was? Ganz ehrlich: Ich hatte tatsächlich ein wenig Angst vor der Teenie-Punkrock-Comedy „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ – so was kann auch schnell mal in Peinlichkeit münden. Aber – oh Überraschung! – der Film hat echt Spaß gemacht! Und ich höre normalerweise Behemoth.
Was einmal mehr unterstreicht: Vorurteile sind doof. Genauso wie übertriebene Vorfreude auf einen Film oft zu Enttäuschung führen kann. Wie auch immer: „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ ist eine wirklich gelungene deutsche Musikkomödie. So leset, warum:
Die Schülerband Systemfehler hat es mit ihrem Tanzflächenkracher „Wenn Inge tanzt“ zu lokalem Fame gebracht und steht vor dem großen Durchbruch: Der Manager eines Plattenlabels hat sich beim nächsten Clubkonzert angekündigt – und was er sieht und hört gefällt ihm so gut, dass er Systemfehler den Opening-Slot beim Madsen-Konzert in einer Woche anbietet. Doch die Freude währt nur kurz, da sich Gitarrist Joscha bei einem missglückten Powerslide dermaßen die Hände ramponiert, dass er definitiv für den Live-Gig ausfällt.
Es gibt nur eine Rettung für die (über)ambitionierte junge Deutschpunkrock-Truppe, in der sich eine gewisse Ironie des Schicksals findet: Ausgerechnet Klassenstreberin und Ökotrulla Inge (Paula Kalenberg aus „Die Wolke“), über die sie sich mit ihrem Smash-Hit so hemmungslos lustig machen, soll es richten, da sie als einzige auf der Schule formidabel die Klampfe zupfen kann. Nach intensiver Überzeugungsarbeit von Sänger Max (Tim Oliver Schultz, der aus diversen TV-Produktionen, aber auch kleinen Rollen Kinofilmen wie „Die Welle“ bekannt ist), einem Charmebolzen vor dem Herrn, willigt Inge ein die Aushilfsgitarristin zu geben. Eine ihrer Bedingungen: „Wenn Inge tanzt“ darf nicht gespielt werden. Leider ist genau das die einzige Auflage der Plattenfirma…
Klar, das ist jetzt nicht die tiefgründigste Handlung der Filmgeschichte – muss es ja auch nicht sein. Wodurch sich „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ aber am deutlichsten von unglaubwürdigen amerikanischen Teenie-Musikfilm-Produktionen oder albernem deutschen TV-Quark abhebt, sind die Schauspieler: Das Duo Paula Kalenberg und Tim Oliver Schultz spielt so frisch und ungekünstelt auf, dass aus einem inhaltlich banalen letzten Endes ein ziemlich spaßiger und kurzweiliger Film wird. Ebenfalls gelungen: der Gastauftritt der deutschen Musiklegende Peter Kraus als auf den Tod wartender Schlagergreis in grellen Outfits.
Und der Song, um den sich alles dreht, ist ganz nebenbei ein richtig fieser Ohrwurm:
Fazit: Wer keine Berührungsängste mit deutschsprachigem Teenie-Punkrock hat, sollte „Systemfehler – Wenn Inge tanzt“ definitiv mal eine Chance geben. Komm Inge, du heiße Tanzmaus, lass es raus!
Hier mal der Trailer zum Reingucken: