Das muss weh getan haben: Bei einem Produktionsbudget von ca. 200 Millionen Dollar und geschätzten Marketingkosten von zusätzlichen 100 Millionen spielte das Leinwandabenteuer „Jack And The Giants“ nur vergleichsweise klägliche 200 Millionen wieder ein. Grande misere, Mission gescheitert, setzen, 6! Doch warum war der Fantasy-Film von „X-Men“-Regisseur (1 & 2) Bryan Singer eigentlich so ein epischer Griff ins Klo? Der Film ist doch… gut!
Wie’s manchmal eben so ist: Trotz sensationell fetter Effekte, einem brauchbaren Drehbuch und moderater Starpower hat „Jack And The Giants“, englischer Originaltitel: „Jack The Giant Slayer“ (SLAYAAA!!!), einfach nicht funktioniert. Vielleicht weil viele dachten, es handle sich hierbei um einen Kinderfilm. Oder weil der Begriff „Märchenverfilmung“ bei allen Menschen ab 12 Jahren (und nur für diese ist der Film laut FSK geeignet) eher Naserümpfen denn Begeisterung hervorruft.
Klären wir das Missverständnis auf: „Jack And The Giants“ ist kein Kinder-, sondern ein Jugendfilm und sollte (so vermutlich auch die vorherige Rechnung des Studios) eigentlich exakt die gleiche Zielgruppe ansprechen wie Peter Jacksons „Der Hobbit„, der bekanntermaßen ebenfalls ab 12 freigegeben ist – und hinter dem sich Kollege Jack (zumindest effekttechnisch) nicht verstecken muss. Klar, die grandiose Tolkien-Verfilmung spielt in einer anderen Liga als der auf den englischen Märchen „Jack The Giant Killer“ und „Hans und die Bohnenranke“ beruhende Film, der nicht ansatzweise die inhaltliche Tiefe des Mittelerde-Kosmos erreicht, aber als kurzweilige Fantasy-Zwischendosis bis zum Start von „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ am 12. Dezember dieses Jahres taugt „Jack“ allemal.
Zum Inhalt: Bauernsohn Jack (Nicholas Hoult, der schon in der hier besprochenen Zombiekomödie „Warm Bodies“ eine prima Figur abgab) träumt schon sein leben lang davon, ein Held zu sein und hübsche Prinzessinnen vor garstigen Monstern zu retten. Eines Tages, als er von einem mysteriösen Mönch auf dem Marktplatz im Tausch für sein Pferd ein paar olle Bohnen bekommt (Notiz Beipackzettel: „Unter gar keinen Umständen nass werden lassen!!“), soll sein (Alb-)Traum in Erfüllung gehen: Die Bohnen werden (natürlich) nass und lassen gigantische Bohnenranken in den Himmel sprießen. Und zwar direkt ins Reich der Riesen, von dem Jack schon als Kind viele Märchen gehört hat. Da mit der Ranke wie es der Zufall so will auch die (hübsche, klar) Prinzessin Isabelle (Eleanor Tomlinson) nach oben gewachsen ist, stellt König Brahmwell (Ian McShane, Blackbeard aus „Pirates Of The Caribbean – Fremde Gezeiten“) einen Trupp mutiger Männer zusammen, die die Ranke hinaufklettern und seine geliebte Tochter befreien sollen. Jack meldet sich (trotz seiner Höhenangst) freiwillig und findet sich plötzlich in einem Kampf auf Leben und Tod mit garstigen Giganten wieder.
Freilich: Die Story ist genau so eindimensional, wie man das von einem Kindermärchen eben erwarten darf. Aber: „Jack“ macht trotzdem Laune, was vor allem anderen an den grandios animierten Riesen liegt, deren Obermacker Fallon beispielsweise per Performance Capture (Gollum-Style) von Bill Nighy (Kopf, groß) und Comedian John Kassir (Kopf, klein) gespielt wird. Auch die Fights zwischen Menschen und Giganten laufen alles andere als zimperlich ab und für Comic Relief ist ebenfalls gesorgt. Ein rasanter Abenteuer-Spaß für Groß und Klein, der deutlich besser ist beispielsweise die krawalligen „Titanen“-Mythologie-Spektakel.
Ach ja, Ewan McGregor spielt übrigens auch mit. Sucht ihn auf diesem Bild:
Gefunden?
Gut. Hier noch ein bisschen audiovisuelles Köderfutter: