Da steigt der Adrenalinspiegel jedes Action-Junkies: Die Materialschlacht „Fast & Furious 6″ ist endlich fürs Heimkino erhältlich! Warum an diesem wahnwitzigen Highspeed-Abenteuer schlicht und ergreifend kein Weg vorbeiführt… steht unten!
Die „Fast & Furious“-Franchise hat ja im Laufe ihrer zwölfjährigen Existenz schon so einige Rampen übersprungen und leider auch Bodenwellen durchfahren: Nach dem durchaus gelungenen Auftakt mit „The Fast & The Furious“ mutierte die Reihe zur aufgepimpten Bolidenparade, verlor beim zweiten Teil („2 Fast 2 Furious“, 2003) Kahlrübe Vin Diesel, beim dritten („The Fast And The Furious: Tokio Drift“, 2006) auch noch Sexyhexy Paul Walker und erlitt damit endgültig einen Getriebeschaden. Zwar kehrten Diesel und Walker 2009 bei „F&F – Neues Modell. Originalteile.“ wieder zurück, doch so neu das Modell und original die Teile waren, machte dieser eher mittelmäßige (im Kino aber ziemlich erfolgreiche) Actioner doch auch klar: Die stumpfe Autorennen-Nummer allein reicht einfach nicht mehr. Es brauchte etwas Neues. Etwas Fettes. Es brauchte… Dwayne Johnson!
Also machte 2011 in „Fast & Furious 5“ Hinkelstein The Rock als Secret-Service-Agent Jagd auf die Crew der neu ineinander verliebten Dominic Toretto (Diesel) und Brian O’Conner (Walker), die ihre Autoschrauberexpertise dazu nutzten, um an die Kohle eines südamerikanischen Drogenbarons zu kommen. Sprich: Die Serie wandelte sich von der Car-Fetisch-Wichsvorlage zur Heist-Action-Massenkarambolage und spielte dank dieses kleinen Kniffs im Kino 500 Millionen Dollar mehr ein, als sie gekostet hatte (125 Mille). Aber warum schweife ich eigentlich derart in die F&F-Historie ab? Vermutlich weil ich es nach wie vor ziemlich bemerkenswert finde, dass eine Franchise, die eigentlich mit Getriebepanne und ohne Sprit auf dem Cine-Highway liegengeblieben war, ein derart furioses Comeback feiern konnte. Und das auch noch mit dem gleichen Regisseur, der die Reihe bei „Tokio Drift“ etwas unglücklich übernommen hatte: Justin Lin.
Von daher: Auf in die sechste Runde mit diesen zwei sympathischen (mittel)jungen Herren hier:
Eigentlich genießen Doppelkinn-Toretto und Dreitagebart-O’Conner auf den Kanarischen Inseln das familiäre Laissez-faire in Saus und Braus, doch plötzlich steht ihr alter Widersacher, Nackenfalten-Agent-Hobbs (Johnson), auf der Matte und bittet die Jungs um einen kleinen Gefallen: Eine internationale Terrorzelle unter Führung von Bösewicht Shaw (Luke Evans) klaut sich gerade Einzelteile für eine Superbombe zusammen – und nur die Toretto-Crew kann das anscheinend verhindern.
Also geht’s einmal durch ganz Europa: In London liefert man sich mit Shaw und seinen Häschern eine spektakuläre Verfolgungsjagd durch die City, bei der die Tech-Fantasie mal wieder keine Grenzen kannte: Ballerte man einem abzuhängenden Wagen früher noch lässig in die Reifen, schießt man ihm heute einen High-Tech-Puck auf die Motorhaube, der dann per Fernsteuerung das Vorderrad blockiert. Ein wenig übertrieben, aber egal, schließlich gibt’s „nebenbei“ noch jede Menge absurde Stunt-Action zu bestaunen: Wenn The Rock (mit geschätzten 1500 Newton) in voller Fahrt von einem Auto auf ein anderes niederdonnert, das gefühlte zehn Meter tiefer fährt, dann kann das eigentlich nur noch davon übertroffen werden, dass Tyrese Gibson eine halbe Stunde später auf einem spanischen Küstenhighway von einem Vollspeed fahrenden Auto, das gerade von einem Panzer zerschrottet wird, auf einen davor fahrenden Rennhobel fliegt. Gibt’s nicht? „Gibt’s nicht“ gibt’s nicht bei „Fast & Furious 6„!
Ohnehin ist die Panzer-Nummer auf dem Highway so ziemlich die absurdeste Verfolgungsjagd, die jemals inszeniert wurde – und nicht zuletzt deswegen einfach nur unendlich geil! Letztlich aber noch gar nichts gegen das eigentliche Finale dieses Action-Freudenfests, bei dem man einen Bomber auf dem Rollfeld zur Strecke bringt. Dass sich dabei die allgemeingültigen Gesetze der Schwerkraft und Logik öfter mal in Luft auflösen, interessiert doch niemanden.
In den Actioneintopf rührt man dann noch ein paar Standard-Diesel-Sprüche („Show me how you drive and I show you who you are“), familiäres Pathos („You don’t turn your back on family, even when they do“), ein wenig komödiantischen Ausgleich durch das Gespann Gibson/Ludacris und natürlich ein paar heiße Hintern von Autorenn-Bitches hinein, die sich lasziv auf bunten Boliden räkeln. Was sollen das eigentlich für Girls sein, die halbnackt bei diesen illegalen Races rumtanzen? Und warum trift man die nie im echten Leben? Muss wohl an meinem (inzwischen notgeschlachteten) 45-PS-Polo gelegen haben.
So oder so: „Fast & Furious 6“ ist ein prächtiges Testosteronspektakel, an dessen Ende man Freudenpipi in den Augen hat, und darf in keinem Heimkino-Circuit fehlen.
Hier noch was fürs Familienalbum:
Heute (links) würden die beiden auch gute Autofachverkäufer abgeben, oder?
Und noch der Trailer zum Warmlaufen:
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