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DIE INSEL DER BESONDEREN KINDER – Star-Designerin COLLEEN ATWOOD im Interview

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Wenn es eine „Insel der besonderen Kinder“ gäbe, wäre Colleen Atwood sicherlich eins der besonderen Kinder. Die 68-jährige Kostümdesignerin hat schon bei dermaßen vielen großartigen Filmen mitgewirkt – ihr würdet euch niederlegen, wenn wir alle davon aufzählten! Entsprechend freudig erregt waren wir, dass wir die begnadete Designerin anlässlich des Heimkinostarts von Tim Burtons „Die Insel der besonderen Kinder“ interviewen durften. Ja, für diesen Film hat sie natürlich auch die Kostüme entworfen!

All die Filme aufzuzählen, für die Atwood designt hat, wäre in der Tat ein idiotisches Unterfangen. Ein paar aber nennen wir einfach mal: „Edward mit den Scherenhänden„, „Das Schweigen der Lämmer“, „Philadelphia“, „Gattaca“, „Planet der Affen“ (von 2001), „Chicago“, „Die Geisha“, „Mission: Impossible III“, „Sweeney Todd“, „Alice im Wunderland„, „The Tourist“, „Dark Shadows“, „Snow White and the Huntsman“, „Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln„, „Into the Woods“, „Die Insel der besonderen Kinder„, „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ und viele viele mehr. Ihr merkt vielleicht schon zwei Dinge: Zum einen ist Colleen Atwood quasi die Stamm-Designerin von Kultregisseur Tim Burton. Zum anderen hat sie, mit ihrem Burton-Faible einhergehend, ein Faible für fantastische Welten.

An diesen schrägen Kostümen hatte Colleen Atwood bestimmt ihre helle Freude (© Twentieth Century Fox)

Burtons „Die Insel der besonderen Kinder„, der diese Woche fürs Heimkino erscheint, zeigt eindrucksvoll, mit welch überbordender Fantasie Atwood immer wieder zu Werke geht: Ob verrückt, schlicht, edel oder pompös – jeder Figur schneidert die Designerin ihr perfektes Outfit zurecht. Dreimal gewann Atwood für ihre Arbeit übrigens schon den Oscar fürs beste Kostümdesign – für „Chicago“, Die Geisha“ und „Alice im Wunderland„. Acht weitere Male war sie zudem nominiert.

Dann fragen wir doch jetzt einfach mal nach bei der Meisterschneiderin!

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Star Designer Colleen Atwood mit ihrem Academy Award 2011. ©Getty Images

Kostümdesignerin Colleen Atwood im Interview

Frau Atwood, Sie haben auffällig viele Fantasy-Movies in Ihrer Vita. Was ist so reizvoll daran, Kostüme für fantastische Szenarien zu entwerfen?
„Es ist die Möglichkeit, etwas zu interpretieren, das auf einem bestimmten Zeitalter basiert, dabei aber die Sichtweise zu verändern. Das ist wirklich äußerst befreiend.“

Woher beziehen Sie Ihre Inspiration, wenn Sie Kostüme für einen Film wie “Die Insel der besonderen Kinder“ designen? Gibt es überhaupt noch viel Interpretationsspielraum, wenn dem Film ein Buch zugrunde liegt?
„Die Inspiration kommt daher, was der Regisseur in dem Script sieht. Das Buch ist wirklich nur ein Ausgangspunkt.“

Haben Sie den finalen Look der Kostüme schon von Beginn an im Kopf oder verändern sich die Designs während ihres Entstehungsprozesses?
„Das ist ein fließender Prozess. Für mich erwacht ein Kostüm beim Schneidern zum Leben. Mein Zuschneider und ich arbeiten beim Drapieren der Kostüme eng zusammen. Oft bis spät in die Nacht, wenn alle nach Hause gegangen sind und es keine Ablenkungen mehr gibt.“

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Hier ist eher ein schlichtes Outfit angebracht (© Twentieth Century Fox)

Tragen Sie manchmal einige Ihrer entworfenen Kostüme selbst?
„Nein, das ist etwas ganz Eigenes. Es wäre komisch, wenn ich die Kostüme selbst tragen würde.“

Was war das ausgefallenste Filmoutfit, das Sie je designt haben?
„Der verrückte Hutmacher, die Rote Königin und Zeit für die “Alice im Wunderland”-Filme.“

Welcher Film enthält ihr Lieblingskostüm?
„Ich habe eigentlich keins. Es macht Spaß, zurückzublicken und einige meiner vergangenen Filme einfach nur so zu genießen und dabei nicht an Kostüme denken zu müssen.“

Wann haben Sie sich dazu entschieden, Kostümdesignerin zu werden?
„Wie toll Kostüme sein können, fiel mir erstmals auf, als ich alte Hollywoodfilme aus den 30er Jahren und die fantastischen italienischen Filme der 60er und 70er schaute – wie zum Beispiel “Der Leopard”.“

Ist es möglich, Kostüme für einen Film zu designen, den man überhaupt nicht leiden kann?
„Vermutlich schon, das ist mir aber zum Glück noch nie passiert.“

Achten Sie auf moderne Modeströmungen oder versuchen Sie, bewusst in eine entgegengesetzte Richtung zu entwerfen?
„Ich schaue mir all die lustige Mode von heute an – es gibt so viel zu sehen. Auf der anderen Seite ist es aber auch fantastisch, zurückzublicken und die Entwicklung der Mode durch die Jahrhunderte hindurch zu betrachten.“

Ist es hilfreich zu wissen, welcher Schauspieler das Kostüm trägt, das Sie designen?
„Es ist durchaus gut zu wissen, für wen man designt, denn Schauspieler erwecken ein Kostüm überhaupt erst zum Leben.“

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Für Eva Green würden wir auch gerne mal was designen (© Twentieth Century Fox)

Betreiben Sie nebenbei noch andere kreative Projekte, die nichts mit Kostümen zu tun haben?
„Ja, mein Haus – ich versuche ständig, es zu verschönern. Ich hatte auch mal für kurze Zeit eine Handtaschen-Kollektion, was für mich eine neue Form des Designens war. Ich hoffe, dass ich irgendwann auch noch mal zur Malerei zurückfinde.“

Mit welchem Schauspieler oder welcher Schauspielerin würden Sie gerne mal zusammenarbeiten?
„Noch mal“ wäre besser! Ich würde gerne noch mal etwas für mit Marion Cotillard, Ziyi Zhang oder Gong Li entwerfen.“

Ist es einfacher für Männer oder für Frauen Kostüme zu entwerfen?
„Das nimmt sich eigentlich nichts. Es hängt nur davon ab, was das Kostüm tun muss – und nicht vom Geschlecht.“

Gibt es ein bestimmtes Buch, für dessen Verfilmung Sie gerne Kostüme entwerfen würden?
“Fortunas Tochter” von Isabelle Allende und “The Night Circus” von Erin Morgenstern.“

Haben Sie Tipps für junge Modestudenten?
„Es ist wichtig, dass man sich selbst herausfordert. Habt keine Angst vor oder erstarrt nicht nach einem Misserfolg. Versucht es weiter!“

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Die neue Kids-Modelinie in 2017? (© Twentieth Century Fox)

Was war modetechnisch Ihr Lieblingsjahrhundert?
„Ich springe viel hin und her. Es macht Spaß, eine bestimmte Zeit am andren Ende der Welt vorzustellen, zum Beispiel Europa, Russland oder China im 18. Jahrhundert – und diese Abschnitte aus einer anderen Perspektive zu betrachten.“

Hören Sie beim Entwerfen Musik? Was funktioniert am besten für Sie?
„Ich liebe Sting. Jack White, Yo-Yo Ma… ich gehe in alle Richtungen!“

Sie haben auch mal Banduniformen für My Chemical Romance entworfen – ist das Rockmusik-Genre ein spannendes Feld für Designer?
„Das kann es sein, es hängt aber natürlich stark von der Band ab. Gerard Way von My Chemical Romance ist ein sehr visueller Typ, wir hatten beim Entwerfen der Kostüme und der ganzen Welt sehr viel Spaß.“

Sie haben eine starke Verbindung zu Tim Burton – was fasziniert Sie an seinen Filmen?
„Seine Kunstfertigkeit. Tim ist einer dieser ganz wenigen Menschen, die ein Bild mit unglaublich viel Emotion kreieren können. Bei ihm kann man eine Figur wirklich fühlen.“

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Atwood!

Tipp: „Die Insel der besonderen Kinder

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Autor: Ben

Moin! Ich bin Ben und schreibe seit 2013 für den EMP-Filmblog. Davor habe ich jahrelang als Redakteur für diverse Filmmagazine gearbeitet sowie für einschlägige Metalmedien geschrieben und fotografiert. Lieblingsfilme? Zu viele. Unter anderem aber die „The Raid“-Filme, „Into The Wild“ und „Adams Äpfel“. Lieblingsserien? "Breaking Bad", "Better Call Saul", "Game Of Thrones", "Mad Men" und und und. Musikalisch kann man mich - wenn man wollte - mit Bands wie Ghost, Kvelertak, Mantar, Parkway Drive und, klar, Maiden gefügig machen. Besucht mich doch mal bei Instagram, wo ich meine Livebilder aus dem Metal- und Rock-Game zur Schau stelle: @67rocks.

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