Moinmoin! Hier kommen wie jeden Donnerstag die neuen Kinoempfehlungen in der EMP Popcornkiste. Diese Woche habt ihr einen Oscar-Favoriten, eine Roadtrip mit Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz und den Goya-Gewinner „Freunde fürs Leben“ zur Auswahl. Viel Spaß!
SPOTLIGHT
Zum Anfang gleich mal ein echter Kracher: Tom McCarthys auf wahren Begebenheiten basierende Filmbiografie „Spotlight“, in der es um das gleichnamige Journalisten-Team des Boston Globe geht, das Anfang des Jahrtausends mehrere vertuschte Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche aufdeckte. Kein angenehmes, aber ein unglaublich wichtiges Thema – auch heute noch, auch bei uns in Deutschland. Im Jahr 2001 veröffentlicht der Boston Globe einen Artikel über einen katholischen Priester, der jahrelang Kinder sexuell missbraucht hat. Der neue Chefredakteur Marty Baron (Liev Schreiber) wittert dahinter eine noch viel größere Story und setzt sein „Spotlight“-Team auf das Thema an, das für längerfristige Recherchen zuständig ist. Je länger Walter Robinson (Michael Keaton), Michael Rezendes (Mark Ruffalo, „Avengers„), Sacha Pfeiffer (Rachel McAdams, „Southpaw„, „True Detective 2„) und Matt Carroll (Brian d’Arcy James) in der Sache nachforschen und mit Kirchenanwälten und -vertretern sprechen, desto mehr bestätigt sich der Verdacht, dass hier systematisch viele Verbrechen vertuscht wurden. Für sechs Academy Awards ist das bedrückende Thriller-Drama nominiert und wird mit Sicherheit auch einige davon absahnen – allein der Ensemble-Cast, zu dem auch noch Stanley Tucci („Mockingjay„, „Fortitude„) hinzukommt, ist ja schon der Hammer. Vom unbegreiflichen, wütend machenden Inhalt ganz zu schweigen.
DER GEILSTE TAG
Auch nicht gerade ein leicht verdauliches Thema, aber immerhin in lustiger Form aufbereitet ist die deutsche Roadmovie-Dramödie „Der geilste Tag“ von Florian David Fitz: Pianist Andi (Matthias Schweighöfer) und der schrullige Benno (Florian David Fitz), beide todsterbenskrank, warten im Krankenhaus auf ihr Ende. Doch eines Tages beschließen sie, dass sie nicht einfach so dahinsiechen wollen: Sie verschaffen sich auf nicht ganz legale Art und Weise genug Kohle für einen großen Trip nach Afrika, wo sie noch mal ein richtiges Abenteuer und den titelgebenden „geilsten Tag“ erleben wollen. Ein traurig-schönes Roadmovie mit zwei der derzeit angesagtesten deutschen Schauspielern, die hier auf den Spuren von Jack Nicholson und Morgan Freeman („Das Beste kommt zum Schluss“) beziehungsweise Til Schweiger und Jan Josef Liefers („Knockin’ on Heaven’s Door“) wandeln. Einen Innovationspreis gibt’s dafür sicher nicht, aber bestimmt viel Zuspruch im Kino.
FREUNDE FÜRS LEBEN
In eine ähnliche Kerbe wie „Der geilste Tag“ schlägt kurioserweise auch der spanisch-argentinische Film „Freunde fürs Leben“: Nach langen Jahren ohne Kontakt treffen sich die einstmals besten Freunde Julián (Ricardo Darín) und Tomás (Javier Cámara) in Madrid wieder und haben sofort wieder einen guten Draht zueinander. Doch ihre Wiedervereinigung wird vermutlich nicht lange dauern: Julián hat Krebs im Endstadium und beschlossen, die Behandlung nicht weiterzuführen. Durch den Kontakt zu seinem alten Kumpel blüht der resignierte Julián jedoch wieder auf. Kurioserweise hat Regisseur Cesc Gay erst vor drei Jahren mit „Ein Freitag in Barcelona“ eine ähnliche Wiedersehensstory zweier alter Freunde erzählt, in der Darín und Cámara ebenfalls mitspielten. Mit seinem neuen Werk sahnte er kürzlich dreifach beim spanischen Filmpreis Goya ab: „Freunde fürs Leben“ erhielt Preise für beste Regie, bestes Drehbuch und als bester Film. Sein aufwühlendes, aber beschwingtes Melodram ist also mal wieder ein echtes Highlight geworden.
Viel Spaß im Kino!
Ben
Falls ihr die Kinoneuheiten letzte Woche verpasst habt, hier geht es zur Popcornkiste vom 18.02.2016!
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