Moinmoin, ihr Kinesen! Diese Woche überstrahlt das Finale Der „Hunger Games“ aka „Mockingjay 2“ natürlich alles andere an den Kinokassen – deswegen hat sich auch kein anderer Blockbuster gewagt, diesem Spektakel (das ich in einem gesonderten Post noch mal abhailen werde) die Stirn zu bieten. Stattdessen kommen einige erstklassige Indie-Filme auf die Leinwand, die wir euch in der neuen EMP Popcornkiste empfehlen möchten. Los geht das!
THE DIARY OF A TEENAGE GIRL
Mit den besten Empfehlungen vom renommierten Sundance Film Festival kommt die Verfilmung von Phoebe Gloeckners „The Diary of a Teenage Girl: An Account in Words and Pictures“ in die deutschen Kinos: Die 15-jährige Minnie (die noch relativ unbekannte, aber überragende Bel Powley) erkundet im San Francisco der 70er Jahre ihre eigene Sexualität. Eigentlich nichts Außergewöhnliches – wenn sie nicht eine Affäre mit dem deutlich älteren Monroe (Alexander Skarsgård, „Hüter der Erinnerung – The Giver„) hätte, der ganz zufällig der Partner ihrer Mutter Charlotte (Kristen Wiig, „Brautalarm“) ist. Dadurch blüht sie auch im Umgang mit ihren Altersgenossen auf und lebt ihre erwachende Sexualität immer intensiver aus. Ihre Erlebnisse zeichnet sie in einem Audio-Tagebuch auf – das hoffentlich nie in falsche Hände gerät. Ohne ihre sexuellen Eskapaden zu verurteilen, zeichnet „The Diary Of A Teenage Girl“ das Erwachsenwerden einer Teenagerin nach. Ein unkonventionell inszeniertes, grundehrliches und beizeiten extrem lustiges Coming-of-Age-Drama mit bärenstarken Performances. Weit über 90 Prozent positive Bewertungen bei Rotten Tomatoes sagen eigentlich schon alles.
FAMILIENBANDE
Und gleich das nächste packende Indie-Drama: In „Familienbande“ (Weltklasse-Übersetzung des englischen Originaltitels „You’re Ugly Too“) kommt Ganove Will (Aiden Gillen aka Littlefinger aus „Game Of Thrones„) für einen Sonderurlaub aus dem Knast, um sich um seine kleine Nichte Stacey zu kümmern, deren Mutter gerade gestorben ist. In einem kleinen Wohnwagen in der verschlafenen Idylle des ländlichen Irlands versuchen die beiden, zu einer Familie zusammenzuwachsen. Doch Wills Versuche, dem kleinen Mädchen ein guter Vater zu sein, scheitern, als ihn die Schatten der Vergangenheit wieder einholen. Warum genau saß er eigentlich im Knast? Der von „Ripper Street“ bekannte Regisseur Mark Noonan entwirft in seinem auf leisen Sohlen wandelnden, aber fesselnden Spielfilmdebüt ein fein beobachtetes Außenseiterdrama, in dem die kleine Lauren Kinsella und Aiden Gillen als mysteriöser Gangster auf Freigang eine Top-Performance abliefern.
ICH UND EARL UND DAS MÄDCHEN
Aller guten Dinge sind drei: Mit „Ich und Earl und das Mädchen“ beenden wir den heutigen Indie-Popcornkisten-Donnerstag. Die Verfilmung des gleichnamigen Jesse-Andrews-Romans entstand unter der Regie von Alfonso Gomez-Rejon („American Horror Story„!) und handelt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem siebzehnjährigen Greg (Thomas Mann aus dem Partyfilme aller Partyfilme „Project X“) und der an Leukämie erkrankten Rachel (Olivia Cooke die Geisterbeschwörerin aus „Ouija“). Greg, der seine Schulzeit eigentlich unter dem Motto „so unsichtbar wie möglich sein“ verbringt und in seiner Freizeit am liebsten mit seinem Kumpel Earl Filme dreht, soll sich auf Drängen seiner Mutter mit seiner todkranken Mitschülerin anfreunden und sie ein wenig von der schlimmen Krankheit ablenken. Langsam werden die beiden warm miteinander, doch der Ausgang ihrer Freundschaft ist denkbar ungewiss. Trotz des deprimierenden Sujets ist Gomez-Rejon mit „Ich und Earl und das Mädchen“ (das im Originaltitel „das sterbende Mädchen“ ist) eine beschwingte, warmherzige Teenie-Dramödie gelungen, die sowohl zum Lachen als auch zum Weinen anstiftet, ohne dabei zu plakativ auf die Tränendrüse zu drücken.
Viel Spaß im Kino!
Ben