Es kann in dieser Kinowoche nur einen geben: Mehr oder weniger pünktlich zum Klassenerhalt von Bundesliga-Dino HSV startet heute – 22 Jahre nach Steven Spielbergs legendärem „Jurassic Park“ – der neue Dino-Kracher „Jurassic World“ in den Lichtspielhäusern! Der ist natürlich im Kalender eines jeden Actionfans gesetzt, gar keine Frage. Darüber – und was sonst noch so geht – mehr in unserer wöchentlichen EMP Popcornkiste!
JURASSIC WORLD
Auch die Handlung des neuen Saurier-Blockbusters spielt 22 Jahre nach dem ersten Teil, der mit „Vergessene Welt: Jurassic Park“ (1997) und „Jurassic Park III“ (2001) noch zwei relativ erfolgreiche Fortsetzungen nach sich zog: Auf einer entlegenen Insel vor Costa Rica haben Wissenschaftler das titelgebende Luxus-Resort „Jurassic World“ errichtet, in dem die Besucher die geklonten Riesenechsen hautnah erleben können. Doch nebenbei hat ein (wie immer ziemlich bekloppter) Forscher an genetisch modifizierten Hybriden gearbeitet, um dem Publikum ein paar weitere Attraktionen bieten zu können. Es kommt, wie es kommen muss: Das selbstgezüchtete Megamonster Indominus Rex bricht aus und mit ihm auch die meisten der „normalen“ Dinosaurier. Das große Fressen kann beginnen! Mittendrin: Parkwächterin Claire (Bryce Dallas Howard), die nach ihren beiden Neffen sucht und dabei von Dino-Dompteur Owen (Chris Pratt – Star Lord aus „Guardians Of The Galaxy„!) unterstützt wird.
Zwischen 150 und 180 Millionen Dollar Budget soll Regisseur Colin Trevorrow zur Verfügung gehabt haben. Colin wer? Ganz genau! Der 38-jährige Amerikaner hat bis dato nur einen einzigen Spielfilm abgeliefert: „Journey of Love – Das wahre Abenteuer ist die Liebe“ von 2012, Kostenpunkt 750.000 Dollar. Ziemlich ungewöhnlich, dass Universal einem derart unbekannten Regisseur das Zepter übergeben hat. Allerdings hatte Warner ja mit Gareth Edwards beim jüngsten „Godzilla„-Streich schon etwas Ähnliches gemacht. Ob’s am Monster-Movie-Genre liegt? Egal – mit so viel Kohle kann man ziemlich viel richtig, aber natürlich auch einiges falsch machen. Die Bilder jedenfalls sehen so bombig aus, wie man das von einem aktuellen Hollywood-Blockbuster erwarten darf. Vielleicht aber auch schon etwas zu bombig? Hoffen wir, dass „Jurassic World“ kein steriles Effekt-Spektakel ist, bei dem man in jeder zweiten Einstellung den Green Screen bemerkt. Generell gilt aber: Saurier-Movie mit Chris Pratt? Alter, hör auf zu lesen und geh gefälligst sofort ins Kino!
MISS BODYGUARD
Ein anderer größerer Kinostart dieser Woche ist die Action-Comedy „Miss Bodyguard“ mit Reese Witherspoon („Inherent Vice„) und Sofía Vergara („Machete Kills„) in den Hauptrollen. Allerdings: In den Staaten läuft der Streifen bereits seit einem Monat und wurde ordentlich von der Kritik zerfetzt. Auch die bräsige deutsche Übersetzung des englischen Originaltitels „Hot Pursuit“ verspricht ja schon mal nichts Gutes. Wer’s jedoch gern klamaukig mag, hat vielleicht Spaß daran.
Witherspoon spielt die nerdige Polizistin Cooper, die endlich ihren ersten Außendienstauftrag bekommt: Sie soll die wichtige Zeugin Daniella (Sofía Vergara) zum Gericht eskortieren, damit diese gegen einen Kartell-Boss aussagt. Der lässt natürlich nichts unversucht, die hübsche Lady aus dem Verkehr zu ziehen, so dass sich die beiden (vor allem größentechnisch) ungleichen Ladys schon bald auf einer wilden Flucht vor Freund und Feind befinden. Wer auf Female-Cop-Komödien wie „Taffe Mädels“ oder den letzte Woche gestarteten „Spy – Susan Cooper Undercover“ steht, kann mal einen Blick riskieren.
LOVE & MERCY
Zum Schluss noch eine Empfehlung mit musikalischem Hintergrund: das Biopic über Beach-Boys-Mastermind Brian Wilson. Mit ihrem Surf-Sound und zeitlosen Hymnen wie „I Get Around“, „California Girls“ oder „Barbara Ann“ (das selbst Blind Guardian einst coverten) revolutionierten die Beach Boys in den 60er und 70er Jahren die Rockmusik – doch Wilson strebte nach mehr und wollte ein episches Konzeptalbum kreieren: „Pet Sounds“. Von Angstattacken heimgesucht und von mysteriösen Stimmen in seinem Kopf geleitet, droht der Bandkopf (erst: Paul Dano) den Verstand zu verlieren. 20 Jahre später ist Wilson (nun: John Cusack) ein gebrochener Mann, der unter der Obhut seines Therapeuten Dr. Eugene Landy (Paul Giamatti) steht und von diesem mit Pillen ruhiggestellt wird. Als Wilson die hübsche Melinda (Elizabeth Banks aus „Mockingjay„) kennenlernt, entspinnt sich ein Machtkampf zwischen ihr und Landy. Die Kritik feiert dieses Musiker-Biopic mächtig ab – kein Wunder, schließlich liefern Dano und Cusack hier einmal mehr meisterliche Performances ab. „Good Vibrations“, people!
Gut glotz!
Ben