Jungejunge, diese Woche herrscht ja eine wahre Veröffentlichungsflut im Heimkinobereich! In der Flimmerkiste haben wir euch wie immer die Creme der Creme rausgepickt. Diesmal wäre das: Sly und Arnie im Knast, das „Dschungel Camp“ (na, ANGST?!), der Mystery-Thriller „Lost Place“, Didi Hallervordens letztes Rennen und die Literaturverfilmung „Michael Kohlhaas“ mit dem fantastischen Mads Mikkelsen.
ESCAPE PLAN
Darauf mussten Action-Fans lange lange warten: Stallone und Schwarzenegger in einem gemeinsamen Film! Gut, in den „Expendables“-Filmen trafen die beiden Kult-Actionhelden der 80er und 90er schon mal aufeinander, doch da hatte Arnie nur eine (freilich coole) Nebenrolle. In „Escape Plan“ mischt er nun als gleichberechtigter Ausbruchspartner von Sly mit: Als Sicherheitsspezi Ray Breslin (Stallone), der Gefängnisse auf Sicherheitslücken prüft, in eine Falle gelockt wird und in einem Hightech-Knast landet, plant er zusammen mit dem mysteriösen Insassen Rottmayer (Schwarzenegger) die „unmögliche“ Flucht. Nicht nur für Nostalgiker ein Top-Action-Thriller.
DSCHUNGELCAMP – WELCOME TO THE JUNGLE
Und noch ein legendärer Kaputtklopper aus den 80ern/90ern: Jean-Claude Van Damme aka JCVD! Im Survival-Abenteuer „Dschungelcamp“ spielt er zwar nur eine Nebenrolle, doch für diesen Auftritt allein lohnt es sich fast schon, den Film anzuschauen. Die Handlung: Um den Zusammenhalt zu fördern, werden ein paar Weicheier für „teambildende Maßnahmen“ unter Führung eines taffen Ex-Marines (JCVD) in den Dschungel geschickt – doch dann gerät die Situation völlig außer Kontrolle. Den Originaltitel „Welcome To The Jungle“ im Deutschen mit „Dschungelcamp“ zu übersetzen, ist zwar peinlich reißerisch (geht doch am besten selber mal in den Dschungel, liebe Marketinghonks), aber da kann der Film ja nichts dafür. Der ist tatsächlich ziemlich unterhaltsam.
LOST PLACE
Mystery-Thriller aus deutschen Landen – gibt’s auch nicht viele von, schon gar nicht in nativem 3D und mit Dolby Atmos gedrehte. „Lost Place“ schafft da nun Abhilfe und macht keine schlechte Figur dabei: Physik-Nerd Daniel gabelt im Internet die gleichgesinnte Elli auf, mit der er im Pfälzer Wald ein bisschen Geocoaching machen will. Mit dabei: Ihre Freunde Thomas, ein Hip-Hop-Honk, und die tussige Jessica. Bei ihrem Freiluftausflug finden die vier einen verlassenen Campingplatz, der zum militärischen Sperrgebiet erklärt wurde. In den 80ern experimentierte das US-Militär dort zur Hochzeit des Kalten Krieges mit einer Funktechnologie, die das menschliche Gehirn steuern kann… und die Experimente sind noch nicht abgeschlossen. Zitat aus dem sensationellen Pressetext: Es „beginnen seltsame Dinge mit ihnen zu geschehen“. Wie trefflich formuliert. Trotz kleinerer dramaturgischer Schwächen (und dem aufgesetzten Hip-Hop-Typen) ist der Film sehenswert und überzeugt durch seine gruslige Atmosphäre und die interessante Grundidee.
SEIN LETZTES RENNEN
In den 70ern und 80ern zählte er zu den großen Stars des deutschen Films, doch danach machte sich Blödelbarde Dieter Hallervorden zunehmend rar und trat hauptsächlich in Fernsehshows auf. Mit „Sein letztes Rennen“ liefert er nun ein großartiges Film-Comeback ab: Darin mimt er den ehemaligen Marathon-Olympiasieger Paul, der keinen Bock mehr auf das langweilige Altersheim hat (Stichwort: Bastel- und Singstunde), in das er mit seiner Frau ziehen musste. Ein letztes Mal sucht er eine Herausforderung: Paul will den Berlin-Marathon laufen und beginnt mit über 70 Jahren mit dem Training. Bewegende deutsche Tragikomödie mit einem fantastischen Hallervorden. Palim, Palim!
MICHAEL KOHLHAAS
Ich gestehe: Ich bin ganz ganz großer Fan von Mads Mikkelsen. Seine dänischen Komödien („Adams Äpfel“, „Flickering Lights“, „Dänische Delikatessen“) gehören zum Besten, was das Genre zu bieten hat. Oder „Pusher“: ebenfalls großartig! Genau so wie der ebenfalls von Nicolas Winding Refn abgedrehte Wikinger-Psychotrip „Walhalla Rising“ (der übrigens gerade zum Topkurs erhältlich ist). Auch in der Verfilmung von Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ gibt der coole Däne wieder eine blendende Figur ab: Hier mimt er den ehrenhaften Pferdehändler Kohlhaas, der vom Verwalter des neuen Barons um zwei Pferde betrogen wird und dagegen Klage einreicht. Als diese abgewiesen wird und zu einer Tragödie führt, stachelt er die unterdrückten Bauern auf und zieht gegen den Lehnsherrn in den Krieg. Düster, bildgewaltig und stark gespielt – eine fesselnde Literaturverfilmung wider die Willkür der Obrigkeit. Rise Against!
Das war’s dann auch schon wieder mit der EMP Flimmerkiste. Viel Spaß beim Glotzen und bis nächste Woche!