Frohe Weihnachten, liebe Filmfreunde! Die EMP Flimmerkiste kennt keine Pause und ist natürlich auch am hochheiligen Feiertag für euch da. Obwohl man natürlich zugeben muss, dass aufgrund der Feiertagslage in dieser Woche nicht so viele Heimkinoneuveröffentlichungen erschienen sind. Zwei hätten wir aber trotzdem für euch am Start: den neuen Film von Bildmeister Tarsem Singh und eine deutsche Neonazi-Satire.
SELF/LESS – DER FREMDE IN MIR
Tarsem Singh? „The Cell“, „The Fall“, „Krieg der Götter“, „Spieglein, Spieglein“ – eben jener! Der indisch-amerikanische Regisseur steht für bildgewaltiges, episches Hochglanzkino, bei dem die Optik manchmal ein paar inhaltliche Schwächen kaschiert, das aber dennoch bislang immer ein großartiges, ästhetisch überwältigendes Filmerlebnis gewesen ist. Auch sein neuester Streich, der Science-Fiction-Thriller „Self/less“ ist fein anzuschauen und hat mit Ben Kingsley („Schindlers Liste„, „Robot Overlords„) und Ryan Reynolds obendrein zwei absolute Hollywood-Topstars am Start. Kingsley spielt den steinreichen Millionär Damian Hale, der unheilbar an Krebs erkrankt ist, sich mit seiner Sterblichkeit aber nicht abfinden will. Mit Geld kann man doch alles kaufen, oder? Fast: Er nimmt Kontakt mit einer mysteriösen Organisation auf und lässt seinen Geist in einen jungen Körper (Reynolds – es gibt sichere schlechtere Wirte) übertragen. Operation gelungen, Patient happy: Damian genießt fortan unter fremder Identität das Leben in vollen Zügen – bis er plötzlich von fürchterlichen Albträumen geplagt wird, die aus dem vorherigen Leben des Wirtskörpers zu stammen scheinen. Als er den Visionen auf den Grund geht, bekommt er Probleme mit der Körpertausch-Organisation, die ihre düsteren Machenschaften bedroht sieht. Wie eigentlich immer bekam Tarsems Film generell mittelprächtige Kritiken – vermutlich muss man auf seinen Style und seine besondere Art der Inszenierung stehen. Ich kann jedenfalls guten Gewissens behaupten, dass ich noch keinen einzigen schlechten Film von Tarsem gesehen habe, im Gegenteil: Es waren tatsächlich ausnahmslos gute dabei. Wer auf actionreiches Sci-Fi-Kino steht, fährt mit „Self/less – Der Fremde in mir“ sicher gut.
HEIL
Als komödiantischer Gegenpol zum Sci-Fi-Thriller fungiert heute die Neonazi-Satire „Heil“ vom deutschen Regisseur Dietrich Brüggemann (unter anderem bekannt für „Kreuzweg“ oder „3 Zimmer/Küche/Bad“), die derzeit wohl aktueller ist, als einem lieb sein sollte: Als der farbige Schriftsteller Sebastian Klein (Jerry Hoffmann) auf seiner Lesereise durchs ostdeutsche Provinzkaff Prittwitz kommt, kriegt er von den örtlichen Neonazi-Trotteln einen über die Rübe gezogen und verliert daraufhin sein Gedächtnis. Da er fortan nur noch das nachplappert, was man ihm vorsagt, wittert der örtliche Neonazi-Anführer Sven (Benno Fürmann, „Und tschüss„) eine Chance und trichtert Sebastian rassistische Parolen ein, die dieser schließlich sogar in Talkshows wiederholt. Derweil begibt sich die hochschwangere Freundin des Amnesie-Opfers auf die Suche nach ihm. Ein großer Komödienspaß, der die abstoßende braune Brut ordentlich durch den Kakao zieht – wie es die „Wheit Pauer“-Bauern nicht anders verdient haben.