Weihnachten – Zeit des Friedens, der Liebe und Besinnung. Aber auch: Zeit für ein paar Arschtritte! Zeit für Machete! Schließlich startet „Machete Kills„, der Nachfolger von Robert Rodriguez Exploitation-Massaker aus 2010, nun endlich im Kino. Der Erstling war ein kurioses und starbesetztes Manifest des Irrsinns – kann der Nachfolger da überhaupt mithalten?
Leider nicht so wirklich. Bei seinem Versuch, „Machete Kills“ noch wahnwitziger zu machen, ist Rodriguez ein wenig über das Ziel hinausgeschossen. Zwar fliegen hier fast noch krasser als beim Vorgänger die Fetzen bzw. Köpfe und Gliedmaßen, doch die Handlung erlebt in der zweiten Hälfte des Films einen derart absurden Twist, dass man nur noch ungläubig den Kopf schütteln kann. Andererseits: Mehr Trash als das hier geht eigentlich kaum noch, und dass sich eine derart illustre Ansammlung von Hollywoodstars für dieses Exploitationfest rekrutieren ließ, macht den Film dann doch irgendwie zu einem lohnenswerten Trip in die unendlichen Weiten des schlechten Geschmacks.
Die „Handlung“ ist schnell erzählt: Der US-Präsident (Charlie Sheen!!) persönlich erteilt Machete (Danny Trejo) den Auftrag, in Mexiko einen durchgeknallten Schurken ausfindig zu machen, der die Vereinigten Staaten mit einer Superbombe bedroht. Im Gegenzug soll Machete dann die US-Staatsbürgerschaft erhalten. Der beinharte, 1-Meter-70-Machetenschwinger macht sich auf gen Süden, lässt sich von ein paar sexy Ladys (Amber Heard, Sofía Vergara, Vanessa Hudgens) den Weg weisen und veranstaltet auf der Suche nach dem Bösewicht allerlei Blutorgien. Als unser gegerbter Held (der inzwischen auch schon stolze 69 Jahre alt ist) jedoch auf den korrupten Großindustriellen Luther Von (Mel Gibson) trifft, geht der Wahnsinn erst richtig los.
Kurios: „Machete Kills“ hat eine FSK16-Einstufung bekommen, obwohl er keineswegs weniger brutal ist als der erste Teil. Vielleicht liegt’s auch daran, dass es diesmal deutlich weniger nackte Haut zu begaffen gibt. Nicht, dass man immer nackte Brüste sehen müsste – aber genau das hat ja irgendwie auch den Charme des Erstlings ausgemacht.
Folgte der erste Teil noch einer (zumindest grob) nachvollziehbaren Story, verkommt der bunte Star-Ringelrein nun eher zum Selbstzweck. Handlung? Brauchen wir nicht, wir haben doch coole Stars (zu denen auch noch Antonio Banderas, Cuba Gooding Jr., Lady Gaga und natürlich Michelle Rodriguez zählen). Dafür ist dann vermutlich auch ein Großteil des 20-Mio-Budgets draufgegangen – für Ausstattung und Effekte hat es Rodriguez ja offensichtlich nicht ausgegeben.
Fazit: Nicht mehr so gut wie der Vorgänger, der mit seinem anarchischen Metzelwahnsinn begeisterte. Erinnert sich noch jemand an die Szene, in der Machete an einem menschlichen Darm den Tarzan macht und sich ein Hochhausstockwerk tiefer schwingt? Weltklasse war das! „Machete Kills“ kann damit meiner Ansicht nach nicht mehr mithalten. Das Beste war fast noch der vor dem eigentlichen Film gezeigte Trailer zum potenziellen dritten Teil „Machete Kills Again… In Space“. Mit Leonardo DiCaprio. Oder auch nicht, mal abwarten. Aber, das muss man auch sagen: Mel Gibson ist hier mal wieder klasse!
Wer auf Trash steht, kann also letzten Endes nicht viel falsch machen und dürfte sich trotz allem ganz gut amüsieren.
MACHETE KILLS läuft jetzt im Kino.
Hier der Trailer: