Und weiter geht’s im Superhelden-Kanon: Mit „The Return of The First Avenger“ schlüpft Chris Evans zum zweiten Mal nach seinem ziemlich erfolgreichen ersten Ausflug von 2011 – „Captain America“ – in die sexy Spandexhosen des Stars’n’Stripes-Überhelden Captain America. Beziehungsweise eigentlich schon zum dritten Mal: Bei „The Avengers“ von 2012 trug er ja – neben „Iron Man“, „Thor“ und „Hulk“ – ebenfalls maßgeblich zur Weltrettung bei. Warum man sich den zweiten „Captain America“ unbedingt im Kino reinziehen sollte? Das steht hier:
Ehrlich gesagt war ich kein großer Freund des ersten „Captain America“ – Chris Evans wirkte in dem (selbst für Comic-Helden) ziemlich albernen Kostümchen in Amerikafarben einfach zu glatt und geleckt. Gerade in Zeiten innerlich zerrissener Charaktere wie „The Dark Knight“ oder „Iron Man“ hatte der aufgepimpte Supersoldat Captain America für mich irgendwie zu wenig Charisma und Tiefgang. Der erste Teil war daher ein mittelmäßiger Superhelden-Actioner – nicht mehr und nicht weniger.
Beim zweiten Teil „The Return of The First Avenger“ ist das anders: Das überzogen Comic-hafte des Erstlings ist verflogen und einer gewissen existenziellen Ernsthaftigkeit gewichen. Allein schon wegen des dezent farbentsättigten Looks des Films hat dieses Marvel-Abenteuer einen ganz anderen Charakter als der bunte Vorgänger.
Kurze Zwischenfrage: Warum heißt der Streifen eigentlich „The Return of The First Avenger“ – und nicht wie im US-Original „Captain America: The Winter Soldier“? Die Vermutung liegt nahe, dass hier findige Marketingstrategen am Werk waren: Den ersten „Captain America“ von 2011 sahen etwa 340.000 Deutsche im Kino – zu „Marvel’s The Avengers“ strömten nur ein Jahr später mehr als sechsmal so viele (2,24 Millionen!) in die Filmpaläste. Man muss vermutlich noch nicht mal ein findiger Marketingstratege sein, um zu erkennen, dass „The Avengers“ im Titel wesentlich besser zieht als „Captain America“. /Zwischenfrage.
Nachdem sich Supersoldat Steve Rogers alias Captain America nach seinem Kälteschlaf einigermaßen mit der Gegenwart angefreundet hat, muss er auch schon wieder für die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. an die Front und ein von Terroristen gekapertes Schiff befreien. Nach erfolgreichem Abschluss der Mission, an der auch Natasha Romanoff aka Black Widow (Scarlett Johansson) beteiligt ist, muss der Captain jedoch von S.H.I.E.L.D.-Direktor Nick Fury (Samuel L. Jackson) erfahren, dass die Organisation von dunklen Kräften unterwandert ist. Als Fury verschwindet, steht Captain America plötzlich selbst auf der Abschussliste. Und sieht sich einem übermächtigen Feind gegenüber, der ihm irgendwie bekannt vorkommt.
Wie es sich für einen Action-Blockbuster gehört, gibt es natürlich auch hier eine spektakuläre Eingangssequenz, bei der allerdings so viel Over-the-top-Actionalarm herrscht, dass man fast schon gar nichts mehr erkennen kann. Glücklicherweise finden die Russo-Brüder Anthony und Joe, die das Regiezepter von Joss Whedon übernommen haben (der stattdessen beim für 2015 anvisierten zweiten Avengers-Film „Avengers: Age Of Ultron“ regieren wird), danach eine bessere Linie bei den Action-Szenen, die einen oft sprachlos zurücklassen: In der ersten Hälfte des Films kommt es zum Beispiel zu einer Verfolgungsjagd durch Washington D.C. mit exorbitantem Karambolagefaktor – das vergisst man so schnell nicht. Noch fetter ist sogar die erste Begegnung zwischen Captain America und dem Winter Soldier – da bekommt der Action-Freund auch schon mal schweißnasse Hände und Pipi in den Augen. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle sogar schreiben: „Das ist das Bombastischste, was ich je gesehen habe“, aber da ich inzwischen auch schon 30 Minuten von „The Amazing Spider-Man 2“ sehen durfte (wir berichteten), stimmt das ja inzwischen leider nicht mehr. Aber immerhin: Das ist das Zweitbombastischste, was ich je gesehen habe!
Sagen wir es also so: Wer „Captain America“ mochte, wird sicherlich auch beim Nachfolger „The Return of The First Avenger“ Spaß haben. Und wer (wie ich) den ersten Teil nicht mochte… sollte dem zweiten eine Chance geben!
Einziger Wermutstropfen: Beim ersten Teil fand ich besser, dass sich die Handlung an/in vielen verschiedenen Orten/Ländern abspielte – die Szenerien im zweiten Teil sind dann doch ein wenig beschränkt. Aber wenn die Handlung und Action stimmt, ist das absolut verkraftbar. Zumal der Charakter Captain America hier irgendwie ein wenig mehr… äh… Charakter hat.
Hier zum Anfixen der Trailer:
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