Geht eigentlich irgendjemand Weihnachten ins Kino? Also ich ja nicht, aber es scheint ja jedes Jahr immer wieder genug Menschen zu geben, die der heimischen Weihnachtsvöllerei entfliehen und in die Lichtspielhäuser pilgern. Und wie jedes Jahr gibt es passend dazu einen lustigen deutschen Familienfilm zu gucken. Dieses Jahr von und mit und durch und neben und alles Bully Herbig. Der ein oder die andere mag auf seinen neuen Streich „Buddy“ ja durch die TV-Sitcom „Bully macht Buddy“ aufmerksam geworden sein – die ich persönlich ziemlich mies fand. Und nu? Kinofilm auch mies?!
Entwarnung: „Buddy“ ist eine amüsante deutsche Kinokomödie, in der sich Mastermind Bully erfreulicherweise nicht so stark in den Vordergrund spielt, sondern seinem Hauptdarsteller Alexander Fehling („Goethe!“) größtenteils das Feld überlässt. Und wo wir gerade von diesem sprechen: Ich finde den Typen richtig gut, weil nicht annähernd so anstrengend (und) aufdringlich wie es oft beispielsweise Matthias Schweighöfer ist. Aber auch das wie immer: Ansichtssache.
Kommen wir zum Film selbst: Partyking Eddie (Fehlig) hat die Brause-Firma seines verstorbenen Dads geerbt, schert sich aber nicht sonderlich darum. Viel lieber lässt er die Korken knallen und schleppt reihenweise Betthäschen in sein Penthouse – und mal ehrlich: würden wir das nicht alle?
Doch sein Brauseimperium geht langsam aber sicher den Bach runter – selbst der letzte verzweifelte Versuch, die Marke mit einem Energydrink fürs Altersheim wieder nach vorne zu bringen, scheint zu scheitern. Und dann auch das noch: Eines Abends steht in Eddies Schrank der merkwürdige Buddy und behauptet standfest, sein Schutzengel zu sein. Die Folgeerscheinungen massiver Partymacherei?
Nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten erkennt Eddie, dass er sein Leben ändern muss, und lässt sich von Buddy überreden, der auf den zweiten Blick ziemlich feschen Altenpflegerin Lisa (Min Tander) Avancen zu machen – die soll nämlich (laut Chef ganz oben) die Frau seines Lebens sein. Doch inzwischen glaubt jeder, dass Eddie nicht mehr ganz frisch in der Rübe ist.
Eigentlich ist diese Story an sich ja ziemlich lahm: Himmlischer Helfer bringt das Leben eines arroganten Schnösels ins Lot – das hat so einen langen Bart wie der Weihnachtsmann. Doch dank Bullys ganz speziellen Humor und der guten Chemie zwischen Fehling und Tander ist „Buddy“ eine amüsante und kurzweilige Liebeskomödie geworden, die einen zum Schluss tatsächlich noch ein bisschen überraschen kann, und – ganz nebenbei – eine filmische Hommage ans wunderschöne Hamburg ist.
Ergo: Selbst wenn man „Bully macht Buddy“ nicht leiden kann, sollte man Bully Herbigs Kinofilm „Buddy“ durchaus eine Chance geben. Warum sich der Maestro auf dem Kinoplakat allerdings zu einem 18-Jährigen photoshoppen ließ… bleibt sein (eitles?) Geheimnis.
BULLY startet am 25.12. im Kino.
Hier der Trailer – der allerdings auch einige der besseren Szenen spoilert: