Ob Charles Bronson („Hard Times“, 1975), Arnold Schwarzenegger („Red Heat“, 1988) oder Bruce Willis („Last Man Standing“, 1996) – Regie-Dino Walter Hill hatte sie (fast) alle. Mit seinem Oldschool-Actioner „Shootout – Keine Gnade“ kann er im fortgeschrittenen Alter von 71 Jahren nun eine weitere Action-Legende von seiner Liste streichen: Sylvester Stallone, der selbst auch schon 67 Lenze auf dem greisen Buckel hat. Wissen diese Opis überhaupt noch, wie’s geht?
„Shootout“ liefert eine eindeutige Antwort: Ja, sie wissen noch, wie’s geht. Das Problem bei der Sache ist: In der jungen Kinozielgruppe interessiert so ein Film heute so gut wie niemanden mehr. Bei einem (vermutlich zu niedrig) geschätzen Budget von 55 Millionen Dollar an den Kinokassen nicht mal 14 wieder einzuspielen, ist ein finanzielles Desaster. Kollege Schwarzenegger feierte da (fast zeitgleich) ein wesentlich erfolgreicheres Kino-Comeback mit „The Last Stand„.
Doch so schlecht wie seine Kino-Performance ist „Shootout“ nun wirklich nicht – im Gegenteil: mit seiner brachialen Härte, den rasant geschnittenen Pitbullfights und Slys kernig-coolen 80s-Sprüchen macht diese 90-Minuten-Ballerei durchaus Laune.
Mr. „Expendables“ mimt hier den coolen Auftragskiller James „Bobo“ Bonomo (allein für diesen Namen gibt’s schon mal nen Daumen hoch!), der mitsamt seinem (ausblutenden) Partner nach einem erfolgreichen Cop-Attentat von seinen Auftraggebern gelinkt wird. Aber nicht mit Bobo!! Der geht zum frontalen Gegenangriff über und tut sich mit dem etwas grünen Detective Taylor Kwon (Sung Kang, Action-erprobt in „War“, „Ninja Assassin“ oder „Fast & Furious“ 4, 5 & 6) zusammen, der den Drahtziehern ebenfalls an den Kragen will. Die Spur führt über den Anwalt Baptiste (Christian Slater) zum Fiesling Morel (Adewale Akinnuoye-Agbaje – auch hier: Daumen hoch!). Der jedoch hat Bobo längst einen anderen Killer auf den adrigen Hals gehetzt. Und der ist noch übler drauf als er selbst. Ist ja schließlich auch „Conan“ und „Khal Drogo“ („Game Of Thrones“ forever!) Jason Momoa.
Kurzweilige 90 Minuten mit Action satt – der Freund deftiger Bleibohnen- und Dreschflegel-Arien ist bei „Shootout“ bestens bedient. Allerdings ist Slys Charakter schon ein ziemlich übler Zeitgenosse, der ohne große moralische Bedenken (außer bei Nutten, die das gleiche Tattoo wie sein Töchterchen tragen) Menschen in den Schädel ballert. Und der verschüchterte Detective steht daneben und macht weiter gemeinsame Sache mit dem Auftragskiller auf Rachetrip – etwas fragwürdig.
Doch wer deftige Action mit einem Jugendidol sehen will, den interessieren moralische Fragwürdigkeiten doch einen feuchten Kehricht! Fakt ist: Knautschfresse Stallone liefert brutal ab. Und lässt dabei erfreulicherweise – ähnlich wie Arnie in „The Last Stand“ – auch die Selbstironie nicht zu kurz kommen.
Wir sind schon gespannt wie ein Flitzebogen, was uns die beiden Haudegen ab 14. November in ihrem gemeinsamen Knastausbruch-Kracher „Escape Plan“ anbieten werden.
Hier der Trailer zu SHOOTOUT:
Ach, komm – ESCAPE PLAN gleich noch hinterher:
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