Es ist wohl keine Übertreibung zu behaupten, dass „Kick-Ass“ von 2010 einer der verrücktesten, spaßigsten und letztlich auch besten Actionfilme der letzten Jahre war. Ganz großes Kino, was Matthew Vaughn („X-Men: First Class“) da aus der kultigen Comic-Vorlage von Mark Millar und John Romita, Jr. auf die Leinwand gezaubert hat. „Kick-Ass 2“ hat es da nun deutlich schwerer: Er kann uns nicht mehr einfach nur überraschen, sondern muss hohe Erwartungen erfüllen. Eine zu große Bürde?
Irgendwie schon. Denn was sollte krasser sein als ein 11-jähriges Mädchen, das im Blutrausch Bösewichter abmetzelt? Ein 15-jähriges Mädchen, dass das Gleiche tut? Schwierig. Und auch die Tatsache, dass nicht mehr Action-Spezi Vaughn, sondern der relativ unbeschriebene Jeff Wadlow („Cry_Wolf“, „The Fighters“) im Regiestuhl sitzt, trägt nicht unbedingt dazu bei, dass „Kick-Ass 2“ die anarchische Genialität seines Vorgängers erreicht.
Aber muss er ja auch gar nicht unbedingt. Rasant unterhalten ist doch auch schon mal nicht schlecht! Im zweiten Teil des (diesmal sogar erst ab 18 freigegebenen) Vigilanten-Massakers versucht Mindy alias Hit-Girl nach dem Tod ihres Daddys zur Abwechslung mal ein normales Leben zu führen, während sich Dave alias Kick-Ass mit Colonel Stars and Stripes (Jim Carrey) und dessen selbsterklärtem Superhelden-Team Justice Forever zusammentut, um die Straßen eigenhändig vom Verbrechen zu befreien. Doch auf der Gegenseite macht auch Chris D’Amico (Christopher Mintz-Plasse) mobil, der sich für den Tod seines Vaters an Kick-Ass rächen will und von Red Mist zum Superschurken The Motherfucker mutiert.
Das sieht dann ungefähr so aus:
Klar, dass sich angesichts dieser finsteren Gegner auch Mindy schon bald wieder in ihren Hit-Girl-Anzug quetscht und das macht, was sie am besten kann: Schurken kaputt.
Für Aufsehen sorgte im Vorfeld des Kinostarts übrigens Jim Carrey, der sich öffentlich von „Kick-Ass 2“ und der darin zelebrierten Gewalt distanzierte: „Ich kann dieses Level an Gewalt nicht mehr ruhigen Gewissens unterstützen“, twitterte er im Juni dieses Jahres. Warum der plötzliche Sinneswandel? Wegen des fürchterlichen Amoklaufs an der Sandy Hook Elementary School, der sich im Dezember 2012, also kurz nach Drehschluss seiner Szenen, in der US-Kleinstadt Newtown ereignete und 28 Menschen das Leben kostete. So tragisch und krank das war – dass der Bodycount in „Kick-Ass 2“ immens ist, hätte Carrey, einem erklärten Fan des ersten Teils, aber eigentlich auch schon früher klar sein müssen. Zumal gerade seine Rolle latent sadistische Züge aufweist – und das stand sicher auch schon so im Drehbuch. Sich dann ein halbes Jahr später kurz vor Kinostart vom Film zu distanzieren, wirkt irgendwie… heuchlerisch.
Wie auch immer: An die krasse, durchgeknallte Anarchie des Vorgängers reicht „Kick-Ass 2“ leider nicht mehr heran, zumal auch die Gags nicht mehr so zielsicher sind. Unter dem Strich bleibt ein rasantes, brutales und ironiebefreites Actionmassaker.
Hier der Trailer:
Und bis zum 25.08.2013, haben wir noch eine Kick-Ass 2 Verlosung online, bei der ihr ein Boxtraining in der Ritze in Hamburg oder Fan Pakete gewinnen könnt!
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