„Avatar“, „Titanic“, „Jurassic World“ – so die neue Reihenfolge der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Das Dino-Reboot lieferte diesen Sommer eine epische Kinoperformance ab und ließ dabei Boxoffice-Kracher wie die beiden „Avengers„-Filme, „Fast & Furious 7„, die „Minions“ oder den jüngsten „Iron Man„-Teil hinter sich. Über 1,6 Milliarden Dollar hat Colin Trevorrows Action-Abenteuer weltweit eingespielt – wer hätte das vorher gedacht?
Ich jedenfalls nicht – schließlich sind schon so einige Franchise-Wiederbelebungsversuche Hollywoods gescheitert. Doch die Story von „Jurassic Park“ weiterzuführen, ist angesichts der enormen technischen Möglichkeiten des heutigen Kinos eigentlich fast schon eine Pflicht: 20 Jahre sind seit Steven Spielbergs erstem Reagenzglas-Dino-Abenteuer vergangen – 20 Jahre, in denen sich die Kinotechnik gefühlte Lichtjahre nach vorne bewegt hat. Und mit 150 Millionen Dollar, die „Jurassic World“ gekostet haben soll, kann man wirklich schon einiges anfangen heutzutage.
Sie haben ein Monster gezüchtet!
Über 20 Jahre nach dem dritten Teil floriert der Dino-Erlebnispark „Jurassic World“ auf der Isla Nubar. Doch wie in jedem anderen Park auch braucht es langsam mal wieder neue Attraktionen – T-Rex und Konsorten werden sicher bald keinen mehr vom Hocker hauen. Also haben die Wissenschaftler um Dr. Henry Wu (Bradley Darryl Wong aus dem ersten Teil von 1993) an einer neuen Art gebastelt und das Erbgut des T-Rex mit anderen Saurierarten kombiniert. Das Ergebnis ist der Indominus Rex (warum muss ich dabei an Sabaton denken?), der in einem bis dato noch unter Verschluss gehaltenen Gehege „getestet“ wird. Der ehemalige Navy-Soldat Owen Grady (Chris Pratt aus „Guardians Of The Galaxy„, derzeit eine der besten Partien in Hollywood, Ladies – ein Großverdino, könnte man sagen!), der gerade erfolgreich ein Rudel Velociraptoren abrichtet, soll sich die neue Park-Sensation mal genauer anschauen, bevor diese in den Zuschauerbetrieb integriert wird.
Doch es kommt, wie es kommen muss: Parkleiterin Claire (Bryce Dallas Howard) und die Wissenschaftler haben ihre neue Schöpfung völlig unterschätzt. Der Gigant bricht aus und es kommt zur Katastrophe auf Isla Nubar. Mittendrin: Claire und ihre beiden Neffen, die ein paar Tage in Tantchens Park Ferien machen durften. Gut, dass Owen Grady da ist!
Spektakuläre Visuals, pathetischer Score
Keine Frage: Die Schauwerte von „Jurassic World“ sind fantastisch – so „realistisch“ habt ihr noch nie Filmdinosaurier gesehen! Satte Action ist also schon mal garantiert in diesem Science-Fiction-Abenteuer, das sich zudem ganz auf das Charisma und das komödiantische Talent von Chris Pratt verlassen kann: Der Typ ist seit „Guardians“ ein absoluter Boxoffice-Garant und Sympathieträger – ich will den als neuen „Indiana Jones“ sehen! Etwas zu dick aufgetragen ist bei „Jurassic World“ für mein Gefühl jedoch der schmalzige Score von Michael Giacchino, der momentan gefühlt jeden zweiten Sci-Fi-Hollywood-Blockbuster orchestriert: „A World Beyond“, „Jupiter Ascending„, „Planet der Affen: Revolution“, „Star Trek: Into Darkness“ und viele andere gehen auf sein Konto. Dieses Mal war mir sein Score aber ein Fünkchen zu schwülstig und pathetisch.
Mit „Jurassic World“ wurde der schlafende Dinosaurier also erfolgreich erweckt und wird uns in den nächsten Jahren mit seinen bombastischen Special Effects noch öfter die Kinnlade im Kino runterkippen lassen: 2018 kommt der nächste Teil, für den Regisseur Trevorrow und seine Stars Pratt und Howard bereits bestätigt sind. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird „Jurassic World“ in ein paar Jahren die erfolgreichste Filmfranchise aller Zeiten sein. Wer hätte den Dinosauriern vor ein paar Jahren so ein fulminantes Comeback zugetraut?!
Der Trailer