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Es gibt immer wieder Bands, die einem ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Bands, die etwas schaffen, was man als „alter Hase im Business“ schon nicht mehr erwartet hat. Ein Album, welches durch und durch gut ist und dazu von einer noch sehr jungen Band kommt. „Paradise“ war ein Album dieser Kategorie und kam von der schottischen Band Cold Years. Wenn wir uns das 2020-Debüt nochmals anhören, dann war dieses von Selbstzerstörung und Elend geprägt. Aber wenn wir uns richtig erinnern, dann wollte 2020 auch kein Mensch ein frohes Album hören. Corona hatte uns fest im Griff und breitete sich aus. Immer mehr Hiobsbotschaften wurden verkündet, man ging in den Lockdown und ja, gute Laune war dann eher Mangelware. Doch bockstark war dieses Album dennoch. Es war keine Platte, die einen auf eine Autobahn-Brücke brachte oder andere Kurzschlussreaktionen hervorrief. Und dennoch war es ein drückendes Album.
Dies ist nun mit „Goodbye To Misery“ geradezu vergeben und vergessen. Rund 2 Jahre nach dem Debüt legen die Schotten nach und veröffentlichen ihr zweites Album. Im Gegensatz zum Debüt, sprüht dieses regelrecht vor guter Laune. Verständlich, wenn man sich das derzeitige Geschehen hinsichtlich Corona anschaut. Konzerte finden schon wieder statt, wenn es sich auch noch befremdlich anfühlt. Aber es gibt endlich Licht am Ende des Tunnels und genau dies wollen Cold Years mit ihrem Album ausdrücken. „Auftrag angenommen, Mission meisterhaft erfüllt“ wäre das vorgezogene Fazit zum Album. Sänger und Gitarrist Ross findet für „Goodbye To Misery“ folgende Worte: „Schwierigkeiten zu überwinden und als Person zu wachsen, sich all seinen Ängsten und Unsicherheiten zu stellen und zu erkennen, dass man damit nicht alleine ist“. Man kann dem Mann nur beipflichten, denn genau dies drückt das Album zu jedem Zeitpunkt aus. Ein bockstarkes Album, welches geradezu gute Laune versprüht.
„Goodbye To Misery“ macht weiter, wo man aufhörte
„32“ läutet das Album ein und dies hat direkt zwei Gründe. Zum einen ist „32“ die Fortsetzung des Songs „31“, ferner war Sänger Ross zum Zeitpunkt des Schreibens 31 Jahre alt. Ruhig und geradezu behutsam beginnt der Song, bevor man sich dem Rock widmet, welcher als eine Kreuzmischung aus Rise Against, Green Day und Dropkick Murphys angesehen werden kann. Der eingängige Gesang, die solide und melodische Gitarrenarbeit lassen hieran keinen Zweifel. Gewürzt wird der Song – und alle weiteren ebenfalls – durch eine gewisse Punk-Attitüde! Diese Attitüde wird auch beim Track „Britain Is Dead“ ausgespielt, was eine Abrechnung mit der britischen Entscheidung ist, den Brexit zu vollziehen. Als Schotten geboren, zeigt die Band klare Kante, was sie von dieser Entscheidung halten. Der Titeltrack agieren auch beim Titeltrack souverän und lassen diesen kurzerhand zu einem Aushängeschild aufleben. Green Day-lastig geht es bei „Headstone“ zu, was sich insbesondere stimmlich geradezu aufdrängt.
Cold Years verabschieden sich von Trübsal
Mit geradezu guter Laune fährt „Jane“ auf, während „Home“ die Hassliebe zur Heimat Aberdeen zum Ausdruck bringt. „Never Coming Back“ und „Wasting Away“ verarbeitet man die Corona-Erfahrungen und bringt zum Ausdruck, wie auch Konzerte der Band Cold Years fehlten. Mit „Control“ bekommt der Hörer noch einen Abschlusssong um die Ohren, der nochmals das Album abrundet. Sowohl musikalisch, als auch textlich, denn die Herren arbeiten hier mit Textzeilen aus anderen Songs. Cold Years schaffen mit „Goodbye To Misery“ ein saustarkes Album. Dieses sprüht vor guter Laune und zeigt, dass die Truppe auch musikalisch uns etwas zu sagen hat. Ein ganz klarer Start-Ziel-Sieg und wahrlich ein Juwel in diesen Tagen. Der perfekte Soundtrack für die kommenden Wochen und Monate und unser Album der Woche bei EMP.
Die EMP Plattenkiste für den 22. April 2022 ist am Start. Das Jahr schreitet voran und die Tage werden nun endlich wieder länger. Auch das Wetter zeigt sich von einer besseren Seite und ja, dieses kann man mit guter Musik noch besser geniessen. Deshalb die Platten für diesen Freitag hier und jetzt für euch!
Slipknot – Slipknot
Man kann sagen, was man will, aber Slipknot haben 1999 die Musikwelt auf den Kopf gestellt. Das Debüt erschien und so mancher Metal-Fan konnte seinen Ohren nicht trauen. 9 Typen mit Masken und Overalls drehten völlig frei. Beim ersten Durchlauf mit Freunden, wollten wir nicht so ganz glauben, was sich da abspielte. Ein massiver Sound, drei Drummer bzw. Trommler und so gnadenlos hart, angepisst und aggressiv, dass man sich fragen musste, was im Leben der Protagonisten so falsch lief. 15 Songs, die es in sich hatten und wahrlich so noch nie zuvor vorhanden waren. Das Album ging trotz seiner Härte durch die Decke und wo Slipknot heute stehen, sollte allgemein bekannt sein. Nun gibt es das Debüt in einer farbigen Neuauflage für Schallplattenfreunde. Lange vergriffen, die Erstpressung geradezu unerschwinglich teuer, kommt jetzt die Abhilfe. So dürft ihr euch mit dieser Platte erneut die Falten aus dem Gesicht bügeln lassen!
Caliban – Dystopia
Caliban gehören wahrlich zu den alten Hasen im Geschäft. Seit 25 Jahren ist die Band aktiv, was man auch mit einem neuen Album feiern kann. Der Titel „Dystopia“ ist nun weniger eine Ode an die Freude, hat es aber dennoch in sich. Opener und Titeltrack „Dystopia“ fährt direkt mit einem Refrain auf, der im Ohr bleibt. Christoph Wieczorek von Annisokay half der Band hierbei, wie bspw. Molle von Heaven Shall Burn bei „VirUs“ der Band beistand. 11 Songs sind es ingesamt geworden, die natürlich Caliban-typisch sind, sich im Metalcore bewegen, aber im Vergleich zum 2018er-Album „Elements“ doch mehr Bandbreite aufzeigen. So widmet man sich mehr der Eingängigkeit und (!) schafft darüber hinaus noch härtere Songs zu schreiben. Eine Meisterleistung geradezu, die man zweifelsohne bei Songs wie „Hibernate“ oder auch „Dragon“ um die Ohren geknallt bekommt. Zweifelsohne ein saustarkes Album, wenn nicht sogar das beste in der Bandgeschichte.
Dagoba – Face The Colossus
„Face The Colossus“ war das dritte Album aus dem Hause Dagoba und erschien 2008. Eine Vinyl-Neuauflage sorgt nun dafür, dass wir uns das Album nochmals unter die Lupe nehmen. Denn dieses Teil ist eine Ansage, wenn es um brutale Soundwände geht. Brutal, mächtig und modern agieren die Franzosen hier und loten den Thrash neu aus. Klanglich geht dieses Biest von Album in die Richtung von Strapping Young Lad oder auch Fear Factory. Ohne lange Umwege lassen sie die 11 Songs auf den Hörer einprasseln und versohlen diesen nach allen Regeln der Kunst. Der Groove-Faktor ist enorm hoch, die technischen Raffinessen können sich mehr als sehen lassen. Zweifelsohne ist dieses Album eines der besten aus dem Hause Dagoba und auch im Jahre 2022 noch eine absolut sichere Bank, wenn es um massiven Metal-Einsatz geht. Ganz klare Kaufempfehlung an dieser Stelle, denn selten machte Neo-Thash so viel Spaß!
Joe Bonamassa – Live From The Royal Albert Hall
2009 veröffentlichte Joe Bonamassa seine DVD „Live From The Royal Albert Hall“ und ließ alle Kritiker kurzerhand mit einem offenen Mund zurück. Das Teil war derart großartig, dass sich die Kritiker gegenseitig hinsichtlich der Punkte übertreffen mussten. Vor 4500 Menschen spielte der gute Mann in dieser ehrwürdigen Halle ein Konzert, welches wohl in die Geschichtsbücher des Blues eingingen. Nicht nur deshalb, dass Bonamassa sein Idol Eric Clapton auf die Bühne bitten durfte, nein, der Mann zeigte auch, was heutzutage State-of-the-Art im Blues ist. 19 Songs, alle erstklassig vom Sound und mit ganz viel Liebe vorgetragen. Und wer nun denkt, dass Blues alt und eingestaubt sei, der wurde hier davon überzeugt, dass es wahrlich anders geht. Nun war dieses geile Konzert bisher nur auf DVD zu haben, aber Bonamassa haut das Werk nun auf Schallplatte raus. Wurde auch Zeit und wird für Begeisterung sorgen – Versprochen!
Cannabis Corpse – The Weeding
Mit dem Namen Cannabis Corpse sollte man wissen, um was es geht. Leider hat eben auch dieser Name zur Folge, dass man die Band als „Bekiffte Cannibal Corpse“ abtun möchte. Das sollte man tunlichst unterlassen, wie bereits das erste Album „Tube Of The Resinated“ verdeutlichte. Ein Jahr später haute die Band eine EP raus, die nun eben neu aufgelegt wird. Die 4-Mann-Band macht auf „The Weeding“ wahrlich Alles richtig. Insbesondere die zwei Tracks „Shit Of Pot Seeds“ und „Vaporized“ zeigen, dass man sich nicht im Florida-Death-Metal suhlt, sondern überraschend technisch und vertrackt an die Sache rangeht. „Sickening Photosynthesis“ ist sogar eher dem Thrash zugewandt. Keine Frage, wir sprechen von einer EP, aber diese hat es in sich. Hier zeigt man, dass man nicht als Spaß- oder Gimmick-Band angesehen werden sollte. Grundsolide Platte, die begeistert. Ob dies textlich auch der Fall ist, muss jeder selbst wissen.
Die EMP Plattenkiste für den 8. April 2022. Das Wetter könnte kaum wechselhafter sein und man weiß am Vortrag nicht, ob man im Shirt oder mit der Winterjacke das Haus verlassen muss. Wunderbar, dass wir mit weiteren 5 Highlights der Woche wenigstens eine Konstante in eurem Leben sind. Schaut rein, lest, was wir zu sagen haben und besorgt euch die Platten.
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Die Red Hot Chili Peppers sind zurück. Ja, mit einem neuen Album und John Frusciante an der Gitarre. Damit aber nicht genug, denn mit „Unlimited Love“ sind sie so sehr Funk, wie schon lange nicht. Unser Album der Woche strotzt vor Spielfreude.
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Hot Water Music kommen aus Gainesville. Seit rund 30 Jahren liefert die Band schon Alben ab, die sich dem Post-Hardcore widmen. Mit dem 9. Studioalbum „Feel The Void“ hat man wohl das beste Album der Bandgeschichte abgeliefert. Unser Album der Woche bei EMP!
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Die EMP Plattenkiste für den 18.03.2022 ist am Start. Die Tage werden wieder länger, die ersten Grill-Parties steigen und was passt hier besser als geile Musik. Damit ihr bestens versorgt seid, haben wir die passende Musik für euch. Reinschauen, inspirieren lassen und eintüten – Die Platten dieser Woche für euch!
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Die EMP Plattenkiste für den 11. März 2022 ist geschrieben. Wieder mit ein paar Highlights bestückt, wollen wir euch auch gar nicht lange auf die Folter spannen. Die Platten haben es in sich und sollten unbedingt gehört werden. Habt Spaß mit der Plattenkiste für diese Woche!
Entombed – Left Hand Path
Die 80er waren gerade zu Ende und da rollte nach dem Thrash auch schon die nächste Welle auf die Metal-Szene zu. Death und Morbid Angel machten den Anfang, aber der Fokus lag dann doch wohl hierzulande auf Schweden. Entombed veröffentlichten 1990 „Left Hand Path“ und das Debüt der Schweden ist heute noch ein Meilenstein im Death Metal. Sicher gibt es mittlerweile Bands, die härter oder kälter sind, damals aber eben nicht. Hier stimmte Alles – vom Artwork, den Riffs, bis hin zum Sound. Der typische Schweden-Death-Metal war geboren und der läuft auch heute noch gut rein. Bereits der Opener und Titelsong macht klar, welche Messlatte man sich als Band selbst auferlegt hat. Nicht ohne Grund ist das Debüt für viele Fans ein Überalbum, welches nie wieder übertroffen wurde. Darüber kann man sich streiten, jedoch sollte klar sein, dass dieses Album in jeder Sammlung stehen muss. Nun eine Neuauflage!
Rise Against – Nowhere Generation Comic
Die nun vorhandene Reichweite nutzen Rise Against und ihre 11 Songs von „Nowhere Generation“ versprühen mehr „Fuck Off“-Attitüde als zuvor. Man schafft es mit zugänglichen Songs eine Botschaft zu transportieren. Doch die Band lässt nicht nur die Musik sprechen. In Zusammenarbeit mit DC Comics hat die Band um Fronter Tim nun einen Comic am Start. Ja, lange war das Ding quasi nur in den Staaten erhältlich, aber wir haben uns ins Zeug gelegt und das Teil für euch über den großen Teich geholt. Die Story handelt von den „Ausgesetzten“, den Niedergeschlagenen und ja, der Generation, die man eigentlich nicht haben möchte. Aber wer am Abgrund steht, wird der stärkste Gegner. Und dies sind die Geschichten, wie sich die Ausgestossenen wieder ins Leben kämpfen und ihr Schicksal nicht hinnehmen. Die 124 Seiten entwickeln sich zu einer kurzweiligen Sache und sind mehr als lesenswert. Sollte man als Fan haben!
Blink 182 – Greatest Hits
Über Blink 182 muss man keine großen Worte verlieren. Sollte man die 40 Jahre gerissen haben, weiß man, wie kometenhaft der Aufstieg dieser Band war. „What’s My Age Again?“ oder auch „All The Small Things“ sind legendär und fehlten damals auf keiner Party. „First Date“ war quasi der Soundtrack für die erste Beziehung und selbst ein melancholisches „I Miss You“ hat sich dermaßen eingebrannt, dass man heute noch mitsingen kann. Blink 182 sind Kult und dies ohne Wenn und Aber. Wer etwas anderes behauptet, der hat keine Ahnung. Das Trio – damals noch mit Tom DeLonge – hat unzählige Hits geschrieben. Auf 18 Hits musste man sich einigen, als es um diese Best-Of ging. Unter dem Namen „Greatest Hits“ liefert man das, was jeder Fan zu Hause haben sollte. Nun gibt es das Teil wieder als Gatefold-Vinyl-Ausgabe. Pflicht für jeden Menschen, der die Band abfeiert. Nur Hits!
Rival Schools – Pedals
Walter Schreifels ist eine Legende. Zumindest für jeden Menschen, der sich etwas mit Hardcore beschäftigt hat. Mit Youth Of Today und Gorilla Biscuits hat er sich einen Namen gemacht, Quicksand sollten folgen und sind nicht weniger Kult. Tja, und dann kamen Rival Schools 2001. Als Post-Hardcore-Ding ausgelegt, ist das Debüt ebenfalls kurzerhand zu einem Meilenstein geworden. Mit „Pedals“ legte man nach, wenn auch etwas dezenter und weniger aggressiv. Doch Songs wie „Wring It Out“, „69 Guns“ oder auch „Eyes Wide Open“ sind absoluter Kracher. Und nun haben wir erst drei von 10 Songs genannt. Das Album ist mehr dem Alternative zugewandt als zuvor, dennoch hat es seine Wurzeln klar im Hardcore bzw. Post-Hardcore. Jahrelang war das 2011 auf Platte nicht zu haben. Dank der Rückkehr der Schallplatte erfährt dieses Teil nun ebenfalls eine Neuauflage. Ganz großartiges Teil, welches man definitiv haben sollte. Zumindest wenn die Musik mag!
Rolo Tomassi – Where Myth Becomes Memory
Zugegeben, Rolo Tomassi haben mich „Time Will Die And Love Will Bury It“ komplett umgehauen. Ja, die Band kannte ich zuvor, aber hier passte einfach Alles. Die Symbiose aus Engelsgesang, Geschrei und unfassbar komplexer Musik, machte das Album zu einem wahren Trip für mich. Demzufolge war die Vorfreude zu „Where Myth Becomes Memory“ schier grenzenlos. Und nun ist das neue Bollwerk da und ja, es enttäuscht in keinster Weise. Im Gegenteil, denn der Spagat zwischen „Laut und Leise“ wird noch derber gelebt. Alleine die Single „Cloaked“ zeigt dies schon eindrucksvoll. Massive Lärmwände und derbes Geschrei der zierlichen Frontfrau Eva Spence treffen auf ruhige, dezente und hymnische Passagen. Eine Sicherheit, die das Klavier zu Beginn von „Mutual Ruin“ ausstrahlt, wird kurzerhand nach 20 Sekunden komplett zunichte gemacht. Spielerisch auf allerhöchstem Niveau, vertrackt wie Dillinger Escape Plan und gleichzeitig eingängig, dass einem die Worte fehlen. 10 Tracks, die nur begeistern. Unfassbar!