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Album der Woche – Cold Years

23. April 2022 von Peter Keine Kommentare

Cold Years - Banner
Es gibt immer wieder Bands, die einem ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Bands, die etwas schaffen, was man als „alter Hase im Business“ schon nicht mehr erwartet hat. Ein Album, welches durch und durch gut ist und dazu von einer noch sehr jungen Band kommt. „Paradise“ war ein Album dieser Kategorie und kam von der schottischen Band Cold Years. Wenn wir uns das 2020-Debüt nochmals anhören, dann war dieses von Selbstzerstörung und Elend geprägt. Aber wenn wir uns richtig erinnern, dann wollte 2020 auch kein Mensch ein frohes Album hören. Corona hatte uns fest im Griff und breitete sich aus. Immer mehr Hiobsbotschaften wurden verkündet, man ging in den Lockdown und ja, gute Laune war dann eher Mangelware. Doch bockstark war dieses Album dennoch. Es war keine Platte, die einen auf eine Autobahn-Brücke brachte oder andere Kurzschlussreaktionen hervorrief. Und dennoch war es ein drückendes Album. 
Cold Years - Band02
Man kann es anhand des Hemds schon erahnen: Die Zeichen stehen auf „positiv, statt auf negativ“. (c) by eOne Music
Dies ist nun mit „Goodbye To Misery“ geradezu vergeben und vergessen. Rund 2 Jahre nach dem Debüt legen die Schotten nach und veröffentlichen ihr zweites Album. Im Gegensatz zum Debüt, sprüht dieses regelrecht vor guter Laune. Verständlich, wenn man sich das derzeitige Geschehen hinsichtlich Corona anschaut. Konzerte finden schon wieder statt, wenn es sich auch noch befremdlich anfühlt. Aber es gibt endlich Licht am Ende des Tunnels und genau dies wollen Cold Years mit ihrem Album ausdrücken. „Auftrag angenommen, Mission meisterhaft erfüllt“ wäre das vorgezogene Fazit zum Album. Sänger und Gitarrist Ross findet für „Goodbye To Misery“ folgende Worte: „Schwierigkeiten zu überwinden und als Person zu wachsen, sich all seinen Ängsten und Unsicherheiten zu stellen und zu erkennen, dass man damit nicht alleine ist“. Man kann dem Mann nur beipflichten, denn genau dies drückt das Album zu jedem Zeitpunkt aus. Ein bockstarkes Album, welches geradezu gute Laune versprüht.
Cold Years - Cover
So schaut das neue Album der Band Cold Years aus. Tolles Ding und wahrlich zu empfehlen.

„Goodbye To Misery“ macht weiter, wo man aufhörte

„32“ läutet das Album ein und dies hat direkt zwei Gründe. Zum einen ist „32“ die Fortsetzung des Songs „31“, ferner war Sänger Ross zum Zeitpunkt des Schreibens 31 Jahre alt. Ruhig und geradezu behutsam beginnt der Song, bevor man sich dem Rock widmet, welcher als eine Kreuzmischung aus Rise Against, Green Day und Dropkick Murphys angesehen werden kann. Der eingängige Gesang, die solide und melodische Gitarrenarbeit lassen hieran keinen Zweifel. Gewürzt wird der Song – und alle weiteren ebenfalls – durch eine gewisse Punk-Attitüde! Diese Attitüde wird auch beim Track „Britain Is Dead“ ausgespielt, was eine Abrechnung mit der britischen Entscheidung ist, den Brexit zu vollziehen. Als Schotten geboren, zeigt die Band klare Kante, was sie von dieser Entscheidung halten. Der Titeltrack agieren auch beim Titeltrack souverän und lassen diesen kurzerhand zu einem Aushängeschild aufleben. Green Day-lastig geht es bei „Headstone“ zu, was sich insbesondere stimmlich geradezu aufdrängt.
Cold Years kommen selbstbewusst aus der Corona-Krise raus. (c) by eOne Music

Cold Years verabschieden sich von Trübsal

Mit geradezu guter Laune fährt „Jane“ auf, während „Home“ die Hassliebe zur Heimat Aberdeen zum Ausdruck bringt. „Never Coming Back“ und „Wasting Away“ verarbeitet man die Corona-Erfahrungen und bringt zum Ausdruck, wie auch Konzerte der Band Cold Years fehlten. Mit „Control“ bekommt der Hörer noch einen Abschlusssong um die Ohren, der nochmals das Album abrundet. Sowohl musikalisch, als auch textlich, denn die Herren arbeiten hier mit Textzeilen aus anderen Songs. Cold Years schaffen mit „Goodbye To Misery“ ein saustarkes Album. Dieses sprüht vor guter Laune und zeigt, dass die Truppe auch musikalisch uns etwas zu sagen hat. Ein ganz klarer Start-Ziel-Sieg und wahrlich ein Juwel in diesen Tagen. Der perfekte Soundtrack für die kommenden Wochen und Monate und unser Album der Woche bei EMP.