Mein Nietengürtel. Auf den kann ich mich verlassen. Der hält. Immer. Überall. Er bewahrt mich vor peinlichen Situationen und ist, das kann ich ganz überzeugt behaupten, sicherlich einer der wichtigsten Gebrauchsgegenstände in meinem Leben. Jeden Tag ist er bei mir. Dort, wo er hingehört. Dort, wo er sein soll. Und ist er mal nicht da, fällt fast alles zu Boden, was nicht zu Boden fallen soll. Natürlich kann das jeder andere Gürtel. Gar kein Thema. Aber dieser Nietengürtel ist anders als alle anderen Gürtel. Er hat Charisma. Er hat Charme. Er hat Glanz. Nun könnte man meinen, ich würde bereits mein ganzes Leben lang Nietengürtel tragen. Aber das ist nicht so. Erst vor ein paar Jahren kamen der Nietengürtel und ich zusammen und das war so:
Mit einem Freund lief ich durch Bremens Innenstadt. Wir waren auf dem Weg zu einem Konzert. Slime spielten im Ort und hatte sich das Ziel gesetzt, den Schlachthof auseinander zu nehmen. Da wollten wir natürlich dabei sein. Und während wir so schlenderten und während wir uns unterhielten, über Buttermilch und Spritzgebäck, musterte mich mein Bekannter von oben bis unten. Leicht irritiert fragte ich ihn, was denn los sei und er antwortete mir: „Mensch Torsten. Du weißt schon, dass Du ein Nichts bist ohne Nietengürtel?“
BÄÄÄM. Das saß. Mitten in die Fresse. Und während wir uns dem Schlachthof näherten und während ich meinen Bekannten ebenfalls komplett scannte, wurde mir erst bewusst, wie viel Glamour überhaupt so ein Nietengürtel hat. Jetzt mal im Ernst. Ohne Scheiß. Das Glitzern eines Twighlight-Vampirs ist echt Dreck dagegen.
Es gibt Nietengürtel in allen Variationen
Am nächsten Tag war alles anders. Der Kopf dröhnte, der Magen rebellierte, die Sinne hatten sich verabschiedet. Nun könnte man meinen, diese Erscheinungen wurden durch den unkontrollierten, übertriebenen und gesundheitlich bedenkenswerten Missbrauch diverserer alkoholischer Getränke hervorgerufen. Aber Nein. Natürlich nicht. Wettsaufen ist ungesund. Einzig und allein die Sorge, ich würde niemals einen Nietengürtel mein Eigen nennen, rief diese Symptome hervor. Um alles wieder in Lot zu bekommen, informierte ich mich. Nietengürtel. Es gab sie zu kaufen. In allen verschiedenen Variationen. Es gab sie zweireihig. Es gab sie dreireihig. Nietengürtel mit ausschließlich schwarzen Nieten. Nietengürtel mit Schachbrettmuster. Nietengürtel mit Loch. Leck mich am Arsch, ich war gerettet.
Schnell entschied ich mich für den Triple S Lowlife Gürtel. Ab damit in den Warenkorb und weg. Ratzefatze kam das Teil bei mir an. Alle Sorgen, aller Weltschmerz und jedes Ungleichgewicht meiner Synapsen war verflogen. Im nu. Seit diesem Tag trag ich meinen Gürtel bei mir. Und was soll ich sagen? Er ist immer da, wenn ich ihn brauche. Er lässt mich nie im Stich. Er hält, was gehalten werden soll. Und was passiert, wenn ich ihn mal nicht trage, ist keine Erklärung wert. Die Hose sackt zu Boden. Der Kopf wird rot. Die umherstehende Menschenmenge lacht sich einen Ast. Und ganz ehrlich? Wer will das schon?
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