Wardruna haben ein bewegtes Jahr hinter sich. Das kommende Album „Kvitravn“ musste auf Januar verschoben werden. Doch im August fügte sich zusammen, was zusammen gehört. Einar Selvik steuerte den Soundtrack zu „Assassin’s Creed“ bei, was eine große Ehre für den Musiker war. Wir haben mit ihm gesprochen.
Auch für Wardruna war es ein bewegtes Jahr 2020. Einar Selvik musste durch die Pandemie sein neues Album „Kvitravn“ auf 2021 schieben. Die Gründe hierfür waren insbesondere die Schliessung von Produktionsstätten, die der Band einen Strich durch die Rechnung machten. Der 22. Januar steht nun als neues Datum fest, dazu aber später mehr.
Nicht nur ein neues Album haben Wardruna im Gepäck, nein, Einar steuerte auch zum Spiel „Assassin’s Creed Valhalla“ kreativen Input bei. So stammt der offizielle Soundtrack aus der Feder von Einar, was ihn doch mit Stolz erfüllt. „Die Idee stammte von meinem Verleger und ich fand das Projekt von Anfang an sehr spannend. Es war eine sehr große Ehre für mich daran teilzuhaben.“ Assassin’s Creed wurde mehrfach mit Awards ausgezeichnet und ist geradezu ein Dauerbrenner unter den Spielen. „Ich hatte die Möglichkeit, Altes und Neues miteinander zu verbinden. Und diesen Gedanken finde ich sehr spannend“.
Wardruna – Nach „Assassin’s Creed“ kommt „Kvitravn“
Während Einar bei einer Zoom-Konferenz mit der Presse über das Spiel berichtet, geht er auch insbesondere auf das kommende Album von Wardruna ein. „Kvitravn“, zu Deutsch „weißer Rabe“, markiert ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte von Wardruna. Einar Selvik stellt eine reduzierte und gekürzte Version des neuen Tracks „Munin“ vor, welcher auf dem fünften Album in der Bandgeschichte zu finden sein wird. Dieses unterlag einem längeren Entstehungsprozess. So gibt der Frontmann zu Protokoll, dass er nach Abschluss der Trilogie in sich ging und sich fragte, was er noch zu sagen habe. Insbesondere die Natur half Selvik hierbei. So berichtet er von Wanderungen, die ihn geradezu auf die Suche nach neuen Einflüssen und Inspirationen schickten. Wardruna entsteht im Studio, der Grundstein ist aber organischer Natur und wird durch Eindrücke in der Natur beziehungsweise dem vertrauten Umfeld der Heimat gelegt. „Es ist immer ein langer Prozess“, gibt Einar zu Protokoll.
„Kvitravn“ ist insgesamt persönlicher ausgefallen
„Das Album ist persönlicher als die Alben zuvor“, spricht Einar von Wardruna. „Der Mensch steht dieses Mal stärker im Fokus und wird Teil der Natur“. Eine Sichtweise, die natürlich auch durch die Covid-19-Pandemie zum Tragen kommt. „Diese Pandemie ist ein Beweis dafür, dass wir uns der Natur nicht entziehen können“, ergänzt er. Neben der Natur waren auch die eingesetzten Instrumente eine Inspirationsquelle für Wardruna. So kommt ein Replikat der Trossinger Leier zum Tragen, ebenso wie Taglharpa, Sootharp, Langeleik, Crwth, Goat-Horn, Flöten und Moraharp. Thematisch orientiert sich Einar wieder an Nordischer Zauberei, Geistertiere, Schatten und eben dem wiederkehrenden Thema der Natur. Wardruna verfolgen weiter ihre Art der Musik, die die Band selbst nicht klassifizieren möchte. „Ich verwende nicht die Worte ‚Wikinger’ oder das Label ‚nordische Musik‘, da ich ein kleiner Teil des Ganzen bin und meine Zeit nicht ausreicht all dies zu repräsentieren.“
Ein Label benötigt man für Wardruna auch nicht. „Ich selbst habe auch keins dafür und letztendlich ist es Aufgabe der Journalisten“, lacht der Mann in die Kamera. Label hin, Definition her. Eine Genre erscheint überflüssig, wenn nicht sogar limitierend. Man wird „Kvitravn“ anhören und feststellen, dass diese Band losgelöst von allen anderen ihr eigenes Genre kreiert. Wardruna sind Wardruna – nicht weniger und mit „Wardruna“ doch so viel mehr!